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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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keine Unsicherheit erlauben, doch entging ihr Dantes Zögern nicht. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, kaum wahrnehmbar, aber es war definitiv da und erfüllte Light mit Freude, denn vielleicht war sie Dante doch nicht vollkommen egal.
    Die folgenden zwei Tage verliefen weitestgehend ruhig. Jude und Kane mussten für den Rest der Woche nachsitzen. Dante verhielt sich während des Unterrichts weiterhin vorbildlich. Im Grundwissenstest, den sie montags bei Delegat Roland geschrieben hatten, erzielte er als Klassenbester die volle Punktzahl. Auch in den Pausen mimte er weiterhin den freundlichen Dämon. Die anderen Schüler mochten ihn und sprachen ihn nach anfänglicher Schüchternheit immer wieder auf seine Fähigkeit an. Einige von ihnen wollten sogar erfahren, was er in ihrer Persönlichkeit lesen konnte. Meist erzählte er ihnen nur das, was sie hören wollten. Light erkannte es an dem Funkeln in seinen Augen, wenn er zum wiederholten Mal einem Mädchen erzählte, was für eine gutherzige, liebenswerte und großzügige Person sie doch war. Einige Mädchen steckten ihm Telefonnummern zu, aber Light konnte beobachten, wie jeder einzelne Zettel in den Müll wanderte. Und obwohl sich Dante allen gegenüber freundlich verhielt, gab es eine Person, die er zur Weißglut trieb: Light.
    Er tat alles, um ihr den Alltag möglichst schwer zu gestalten. Er verschlief absichtlich und blockierte das Badezimmer. Sowohl Dienstags- als auch Mittwochmorgens fand Light ihre Zahnbürste in der Toilette und er machte sich einen Spaß daraus, ihre Hausaufgaben zu verstecken, nur damit sie danach suchen musste. Und immer wenn Light versuchte, ihre Aufgaben am Nachmittag zu erledigen, beschallte Dante sie mit seiner Musik, bis sie Kopfschmerzen bekam.
    Mit jeder Stunde wuchs in Light das Gefühl, dass Dante viel mehr einen Kindergärtner als einen Delegierten benötigte. Dieses Verhalten ließ in Light des Öfteren die Wut aufkochen, aber es reichte nie – nicht einmal Ansatzweise – um sie in die Verzweiflung zu treiben.
    »Er treibt mich in den Wahnsinn«, sagte Light zu Dr. Suzan Melay und genoss es, sich über Dante auszulassen, ohne dass jemand davon erfahren würde. Es war Donnerstagmorgen und Light befand sich in ihrer ersten Revuestunde, während Dante vor dem Zimmer wartete. Die erste Sitzung mit der Schulpsychologin war einer Einzelstunde. Jeder Schüler, der bereits sein Wesen erhalten hatte, war verpflichtet, einmal in der Woche gemeinsam mit seinem paranormalen Bürger Dr. Melay aufzusuchen. »Heute hat er wieder meine Hausaufgaben versteckt! Mrs Bird wird mich nachsitzen lassen«, seufzte Light. »Aber immerhin konnte ich meinen Vortrag über das London des 21. Jahrhunderts vor ihm retten.«
    Milde lächelte Dr. Melay sie an. »Mach dir keine Sorgen, ich rede mit Mrs Bird.« Suzan Melay war eine Frau, zu der Light nur aufsehen konnte. Sie war bildhübsch. Ihre Gesichtszüge waren fein und ihr Teint war blass. Sie wirkte fast wie ein Gemälde aus einer längst vergessenen Zeit. Nur ihre moderne, rahmenlose Brille, die ihre dunkelgrünen Augen betonte, zerstörte dieses Bild.
    »Vielen Dank.« Light schenkte Dr. Melay ein Lächeln. »Eigentlich kann ich mich nicht beschweren. Dante ist anstrengend, aber gleichzeitig interessant, immerhin sind Dämonen selten.«
    Dr. Melay nickte zustimmend. »Abgesehen von seiner überaus interessanten Rasse und der Tatsache, dass er gerne deine Zahnbürste in der Toilette versenkt, redet ihr auch über andere Dinge?«
    »Andere Dinge?« Light ließ den Blick an Dr. Melay vorbei aus dem Fenster gleiten. Die Sonne strahlte voller Energie, als versuchte sie – koste was es wolle – den Frühling aus seinem Versteck zu locken, obwohl der Winter die Natur noch fest im Griff hatte.
    »Erzählt er etwas über seine Eltern? Seine Freunde? Gemeinsame Hobbys?«, fragte Dr. Melay.
    »Gemeinsame Hobbys?« Light zog die Brauen in die Höhe. »Ist das Ihr Ernst? Dante hat in seinem Fragebogen gelogen. Es gibt überhaupt nichts, was uns miteinander verbindet.«
    Dr. Melay verzog schuldbewusst die Lippen. »Was ist mit seiner Familie?«
    Unschlüssig, wie viel sie Dr. Melay von Dantes Vergangenheit erzählen durfte, nestelte Light am Saum ihres Pullovers. Was würde sie sagen, wenn sie erfahren würde, dass Dantes Vater Mitglied der Censio war? Oder wusste sie es bereits aus seinen Akten? »Gelegentlich. Er hat mir von seiner verstorbenen Mum erzählt und von Railay, seiner Großmutter. Sein Vater

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