Light Dragons
Gefährtin eines Wyvern. Andere Wyvern könnten dich mir wegnehmen«, sagte er, und mir wurde klar, dass es ihm todernst damit war.
»Ich sage es dir nur ungern, aber falls es nicht irgendwelche Sippen gibt, die ich noch nicht kenne, habe ich schon sämtliche Wyvern gesehen. Ich habe sie alle auf dem sárkány getroffen. Niemand hat mich auch nur ein zweites Mal angeschaut, jedenfalls nicht so, wie du meinst.«
»Trotzdem, jemand anderes könnte Anspruch auf dich erheben.« Er ging an mir vorbei, die Hände auf dem Rücken. »Das kann ich nicht dulden. Ich habe dich einmal entkommen lassen – aus diesem Fehler habe ich gelernt. Er wird mir nicht noch einmal unterlaufen.«
Mir wurde unwillkürlich warm ums Herz. Keine Frage, er war arrogant und tyrannisch und dominant, aber nichts davon spielte eine Rolle. Ich sah ja die Unsicherheit und die Angst, die er mit aller Gewalt vor mir verbergen wollte. »Es ist lieb von dir, dass du mich beschützen willst, aber es ist nicht nötig.«
»Selbst jetzt planen sie, dich mir wegzunehmen!«, beharrte er.
»Wer?«, fragte ich verwirrt.
»Die ungebundenen Wyvern, Bastian und Kostya. Sie haben dich gesehen, und sie begehren dich.«
»Ach, um Gotteswillen! Es ist ja schmeichelhaft, dass du denkst, jeder Wyvern hier sei hinter mir her, aber du bist nicht auf dem Laufenden, Baltic. Niemand schert sich um mich, jedenfalls nicht in dieser Hinsicht. Niemand nimmt dir ein Stück von deinem Kuchen!«
»Ich habe keinen Kuchen!« Er missverstand mich wohl absichtlich.
Frustriert, amüsiert und heftig erregt schlug ich mit der Hand auf den Tisch. »Nun, das ist aber schade, weil ich jetzt gerne ein Stück davon hätte.«
»Wenn du Hunger hast, gebe ich dir etwas zu essen«, sagte er brummig.
»Später vielleicht«, erwiderte ich lächelnd. Ich blickte mich im Zimmer um und betrachtete die im Raum befindlichen Kunstwerke. »Das ist ein sehr hübsches Haus.«
Auch das Wohnzimmer war in Weiß und Eierschalenfarben gehalten, mit bequemen, beige-weiß-gepolsterten Armsesseln, zierlichen Regency-Stühlen in Schwarz und Gold und einem honigfarbenen Parkettboden.
»Es ist scheußlich, aber von hier aus hat man einen ausgezeichneten Blick auf die Umgebung. So kann ich Feinde schon von Weitem ausmachen, bevor sie die Möglichkeit haben anzugreifen.«
Ich stellte mich vor den Kamin und hob den Kopf, um Baltic zu betrachten. Er sah genauso aus wie früher – dunkelbraune Haare, die zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengefasst waren, eine hohe Stirn und die Augen so durchdringend wie in meinem Träumen. Ich spürte die Energie, die von ihm ausging, und es traf mich wie ein Schock, als mir klar wurde, dass es Drachenfeuer war. »Ist das deine Art zu denken? Dass Leute dich angreifen?«
»Drachen, nicht Leute.«
»Nun, wenn du nicht herumlaufen und andere Drachen umbringen würdest, dann bräuchtest du dich auch nicht zu schützen, wenn sie sich rächen wollen.«
Stirnrunzelnd zog er die Augenbrauen zusammen. »Wenn du die Kriege meinst …«
»Nein, eigentlich nicht«, unterbrach ich ihn. »Ich rede von den achtundsechzig blauen Drachen, die du vor ein paar Monaten getötet hast.«
Einen Moment lang schwieg er und zog einen bodenlangen gold- und beigefarbenen Vorhang vor das große Fenster. Dann drehte er sich zu mir um. »Was würdest du sagen, wenn ich dir erklärte, dass ich für diese Tode nicht verantwortlich bin?«
»Ich würde sagen …« Ich schürzte die Lippen und überlegte einen Moment lang. »Ich würde sagen, dass jeder glaubt, du seiest dafür verantwortlich.«
Er schüttelte den Kopf. »Das wollte ich nicht wissen.«
»Aber das hast du gefragt«, erwiderte ich.
»Aber ich wollte es nicht wissen, und das weißt du nur zu genau.« Zu meiner Überraschung lächelte er. »Solltest du irgendeinen Zweifel daran gehegt haben, dass du ein Drache bist, Ysolde, dann sollte die Tatsache, dass du es vermeidest, eine direkte Frage zu beantworten, der beste Beweis dafür sein.«
»Das solltest du öfter machen.«
»Dir Beweise dafür liefern, dass du ein Drache bist?«
»Nein, lächeln.«
Sein Lächeln erlosch. »Ich hatte nicht gerade viel Grund dazu.«
»Mag sein, aber Sinn für Humor steht für mich ganz oben bei den Dingen, die ich an einem Mann sexy finde.«
»Du findest mich doch schon sexy«, sagte er arrogant und kam geschmeidig wie ein Panther auf mich zu.
»Nun, damals schon. Aber mittlerweile bin ich von sexy Männern ja nur so umgeben«, erwiderte ich
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