Light Dragons
das sind wir nicht. Wir waren in der Vergangenheit vielleicht ein Paar, aber das war, bevor du gestorben bist. Ich weiß zwar nicht genau, was mit mir passiert ist, aber …«
»Du bist ebenfalls gestorben.«
Ich hielt inne und starrte ihn an. »Das wusstest du?«
»Du bist direkt vor meinen Augen gestorben.« Schmerz sprach aus seinem Blick, und einen Moment lang schloss er die Augen, das Gesicht vor Qual verzerrt. Ohne nachzudenken trat ich näher und legte ihm die Hand auf die Brust. »Ich war in den Höhlen unter Dauva. Kostya war zum Verräter geworden und versuchte, mich zu töten. Ich wollte ihn gerade entleiben, als plötzlich mein Herz stehen blieb. Ich wusste, dass du getötet worden warst, wusste, dass dieser Bastard Constantine seine Drohung wahrgemacht und dich vernichtet hatte, statt dich mir zu überlassen.«
»Constantine hat mich getötet?«, fragte ich. Ich bekam am ganzen Körper Gänsehaut. »Aber … er hat gesagt, er liebt mich.«
»Er schwor, dass ich dich nicht bekommen sollte, wenn er dich nicht besitzen konnte. Und ohne dich konnte ich nicht leben.« Er sah mich an, und mir traten die Tränen in die Augen, als ich den Schmerz in seinem Blick sah. Ich drückte mich an ihn, wollte ihn trösten, wollte die Qual lindern, gegen die auch die Zeit machtlos war. »Mein Herz starb mit dir in jenem Moment, und ich wusste, ich würde nicht überleben. Und so ließ ich mich von Kostya töten. Es war leichter, als die wenigen Stunden zu überleben, die mir noch blieben.«
»Es tut mir so leid«, sagte ich und drängte die Tränen zurück.
Sanft streiften seine Lippen die meinen. »Es war ja nicht deine Schuld. Ich weiß jetzt, dass du nur versucht hast, den Krieg zu beenden. Aber du warst einmal meine Gefährtin und wirst es wieder sein, jetzt, in dieser Minute. Ich muss dich in Besitz nehmen, Ysolde. Wir müssen uns vereinen als Drachengefährten, damit alle wissen, dass du wieder mir gehörst.«
Ich schlüpfte aus seinen Armen. Kalte Übelkeit breitete sich in meinem Magen aus. »Wenn die Dinge anders lägen, wenn mein Leben anders wäre, würde ich dein Angebot annehmen. Aber es gibt etwas, was du nicht weißt, und es wird dir nicht gefallen.«
»Was?«, fragte er und hielt meine Arme fest.
»Ich habe einen Ehemann. Er ist ein Orakel.«
Wut flackerte in seinen ebenholzfarbenen Augen auf. »Du hast dir einen Liebhaber genommen?«
»Nein, ich habe einen Ehemann. Ich kann mich zwar nicht erinnern, ihn geheiratet zu haben, und ich mag ihn auch nicht besonders. Ich habe sogar vor, mich von ihm scheiden zu lassen, weil er ein Scheusal ist. Aber irgendwann einmal muss ich ihn nett gefunden haben, denn warum hätte ich ihn sonst heiraten sollen?«
An Baltics Hals zuckte ein Muskel. »Du hast doch gesagt, deine Erinnerung sei gelöscht. Dann ist es nicht deine Schuld, dass du einen Ehemann genommen hast.«
»Es freut mich, dass du so denkst, aber er ist trotzdem mein Ehemann. Es tut mir leid, Baltic. Diese Ehe mag zwar nicht viel wert sein, aber ich kann einfach nicht untreu sein. Ich kann erst mit dir schlafen, wenn ich von ihm getrennt bin.«
»Du bist meine Gefährtin«, beharrte er eigensinnig.
»Ja, ich glaube schon, dass ich das sein möchte, aber ich habe moralische Grundsätze, und dazu gehört, dass ich keinen Ehebruch begehe.«
Der Muskel zuckte erneut. »Das ist kein Thema. Ich werde diesen Ehemann töten, der es wagt, Anspruch auf meine Gefährtin zu erheben, und dann kannst du dich mir hingeben.«
Ich lachte. Er war so ernsthaft und eifrig, dass es schon wieder komisch war. »Es ist nett von dir, dass du keine Probleme damit hättest, einen unschuldigen Mann zu töten, aber das könnte ich noch weniger tolerieren als Ehebruch. Nein, du wirst meinen Ehemann nicht töten.«
»Hör auf, ständig dieses Wort in den Mund zu nehmen«, fuhr er mich an. Er ließ mich los und stapfte im Zimmer auf und ab.
»Es tut mir leid. Ich werde mich bemühen, nicht von ihm zu reden.« Es kostete mich Anstrengung, aber es gelang mir, nicht zu lächeln.
»Ich merke, dass du sterbliche Gefühle für diese … Person … empfindest, aber du bist ein Drache. Du bist meine Gefährtin. Ich muss Anspruch auf dich erheben. Es wäre gefährlich für dich, in deinem jetzigen Zustand zu bleiben.«
»Gefährlich«, wiederholte ich skeptisch. Ich beherrschte mich, damit ich mich ihm nicht an den Hals warf. Ich wusste, wenn ich es täte, würde ich ihm nicht ein weiteres Mal widerstehen können.
»Du bist die
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