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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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und die große Kreatur ging zur Seite und wurde durch jemanden ersetzt, dessen Andalun sich wie fließendes, klares, kaltes Wasser anfühlte und wie der Schock kalter Luft an einem Wintermorgen.
    Das war seine erste Begegnung mit seinem Vater und dem Saaqaa, der sein Schützling und Spurenleser war.
    Suhanathir ging mit seinem Vater ins nächtliche Land, weit entfernt von den Bereichen Alfheims, die er kannte, in eine noch ältere Region, in der die Monumente toter Götter fünfmal so alt waren wie jede Spur der Vergangenheit, welche die Lichten zu bieten hatten. Dort gab es keine Schrift, nur Piktogramme, und jeder erinnerte sich an die Geschichte der Welt, sogar bis in das blinde Zeitalter zurück. Dieses war auf das Dreschen gefolgt, einem Ereignis, das sie nur dem Namen nach kannten, und aus der Zeit davor erinnerten sie sich an nichts.
    Aus dieser Zeit blitzte nun viel in Zals plötzlicher Diashow auf.
    Die riesigen reptilischen Saaqaa, doppelt so hoch wie ein Elf, die sich in der Abenddämmerung in ihrem Zeltdorf versammelten, die blaugraue Haut mit Mustern wie von Tigern und Jaguaren verziert. Ganze Familien von ihnen, schnarchend in ihren Felshöhlungen, wo sie, die Schwänze umeinandergelegt, den Tag verschliefen. Teledon, der ihm ein zeremonielles Armband aus den verlorenen Federn eines Paradiesvogels umlegte, die ausgewählt wurden, weil sie sich gut anfühlten, nicht, weil sie gut aussahen … Er hielt das filigrane Ding mit einem dicken, klauenbewehrten Finger, und sein hässlicher, augenloser Hammerkopf zeigte zur Seite und bewegte sich ständig, um Suha im Blick zu haben. Saaqaa waren legendäre Monster. Dinge. Er würde den Moment nie vergessen, in dem er erfuhr, dass sie Leute waren.
    Tiefe Nacht. In keinem Haus ein Licht. Nur tagsüber Feuer, um zu kochen oder Dinge herzustellen. Ein Leben des Jagens und Herumlungerns auf den verschiedenen Ebenen des Waldes; Boden, Geäst und Krone. Den ganzen Tag verschlafen. Orientierung nach den Sternen. Er fand seine zweite Familie im Haus seines Vaters; vergaß, dass er nicht wie alle anderen aussah.
    Sein Vater schulte seine ätherischen Fähigkeiten, meist tief im Wald. Zal erinnerte sich daran, wie er in einem natürlichen See aus reinem Äther saß, bis sein Hintern und seine Knie ihm wehtaten. Er hatte schon lange keine Geduld mehr und musste doch weiter auf die Erkenntnis der wahren Natur des Äthers warten, von der Shar steif und fest behauptete, sie sei das einzig notwendige Wissen für einen Elf. Er erinnerte sich daran, wie er es eines Tages begriff und dann zurückkam und Shar fragte, ob es die richtige Erkenntnis wäre. »Alles ist gleich«, sagte er. »Jedes Wesen besitzt die gleiche, ewige Natur im Äther, aber sie sind wie Kristalle, und man kann äußerlich immer nur eine Facette sein. Aber in Wirklichkeit ist man alles zugleich. Und alles ist so. Die bewussten Dinge sind polierter und eindeutig, und die unbewussten Dinge sind … wie ungeschliffene Diamanten. Und jeder ist eine Facette eines viel, viel größeren Edelsteins …«
    »Sehr wortreich«, sagte Shar und nickte.
    »Und warum konntest du mir das nicht einfach sagen?«
    »Niemand kann irgendwem irgendetwas sagen«, sagte Shar, seine stark mandelförmigen und schräg stehenden Augen mit der weißen inneren Membran wegen des Lichtes halb geschlossen, wodurch sie geisterhaft und übernatürlich wirkten. »Aber jeder kann die Wahrheit selbst erkennen. Darum ist das nicht nötig.«
    Suha rollte mit seinen kleinen, weit geöffneten Augen.
    Dort traf er Dar. Sie hatten Jahre zusammen verbracht, in Unterkünften gelebt, die sie jede Nacht neu errichteten, und hatten das dunkle Land durchstreift.
    Es folgten viele Jahre, die sich durch nichts Besonderes auszeichneten. Die lange Zeit, die Dar und er und andere damit verbracht hatten, den Sturz der Lichten zu planen und zu erdenken. Das sollte nicht durch äußere Kräfte geschehen, sondern durch eine innere Revolution. Die Weiße Blume sollte eine Gruppe von Elfen sein, die sich durch ihre Aktionen von anderen unterschied. Sie würden die Art des Feindes nicht übernehmen. Jahre des Trainings. Jahre, in denen der Plan langsam voranschritt, durch Unterwanderung.
    Er erinnerte sich an die musikalischen Momente in der Freizeit, während deren er seine Leidenschaft für das Singen wiederentdeckte.
    Suha wurde nach vielen Prüfungen Mitglied des Jayon Daga. Unterdessen wurden die Geschäfte der Weißen Blume langsam vorangetrieben. Irgendwann wurde

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