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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Ausweisungsbefehle, flehte Leute um Widerruf an, die gegen seine verrückte Politik offener Grenzen waren und dagegen, alle lichten Ländereien mit den Nächtlichen oder sogar den Feen oder dem verhassten und gefürchteten Reich der Dämonen zu teilen.
    Als sich die Nächtlichen in die lichten Bereiche vorwagten, kam es zu offenen Kämpfen zwischen den Rassen. Um sie zu unterdrücken, schickte Suha Soldaten aus, welche die Region befrieden sollten. Er musste seine Armee erweitern, um den Frieden erhalten zu können. Er verteilte uralte gestohlene Reichtümer neu, und man warf ihm vor, mit den Anführern der Nächtlichen zusammenzuarbeiten, um den Lichten alles Wertvolle zu nehmen – Hochverrat und Korruption. Man stellte ihn vor Gericht und warf ihm weitere Verbrechen wider die Natur vor, als einige Mitglieder des Jayon Daga, seines Geheimdienstes, ihn verrieten und Geschichten über die Morde erzählten, die sie in seinem Namen begangen hatten.
    Suhanathir saß in seiner Gefängniszelle, verblüfft über die Dummheit, die überall um ihn herum herrschte, die ihn niederdrückte, die mit Sicherheit einen Weg finden würde, ihn zu töten.
    Dumme Leute. Er fragte sie, wie es so weit hatte kommen können, und konnte doch zugleich den Pfad dorthin so deutlich sehen: Er war gepflastert mit guten Vorsätzen und moralischen Entscheidungen, der gerechte Weg. Wie konnte es sein, dass die Leute einen perfekten Weg für einen Moment der Befriedigung ihrer eigenen nebensächlichen Interessen wegwarfen?
    Er hatte die vergangenen vierzig Jahre kein eigenes Leben gehabt. Es war von dem endlosen Kampf aufgefressen worden, politisch zu überleben. Der Zweck hatte die Mittel geheiligt, aber der Zweck war verloren gegangen, und plötzlich wurde klar, dass man den Schaden durch die Mittel niemals wieder würde gutmachen können. Er lastete als offener Posten auf seiner Seele. So viel Schaden.
    Zal erinnerte sich an die Gefangenschaft in Suhanathirs Welt, an diesen einen Moment in der Zelle. So viel Mühen, dachte Suha und legte sich schlafen, weil er nichts anderes zu tun hatte. Suha träumte von einer farbigen Flagge, die vor dem blauen Himmel flatterte, und weinte im Schlaf.
    Zal, der einhundertundachtzig Jahre lang wach war, nichts verpasst hatte, starrte ihn voller Hass und Mitleid an und wünschte sich, Suha wäre tot.
    In diesem Moment zerbrach dieser Traum. Er schaute wieder auf die Hoodoo-Frau, die betrunken und komatös in weißem Rum und Blut lag. Sie schnarchte wie ein Elefantenbulle, was seltsam bei jemandem war, dessen Nase nur ein dunkles Loch in einem verrottenden Stück Holz war. Sein Körper hatte Wunden und war aufgeschürft, weil er ihn achtzehn Jahrzehnte zuvor verlassen hatte.
    In Dämonia waren drei Minuten vergangen.
    »Komm«, sagte Adai knurrend und ließ ihm damit keine Zeit, sich über seine zurückgewonnene Selbstkontrolle zu freuen. »Wir müssen dich schnell zu Madame bringen.« Sie zog ihn auf die Füße, und ihre Krallen ritzten seine Haut schmerzhaft, während sie ihn hinter sich her durch die langen Straßen und engen Gassen zog, in denen gesunde, lebensfrohe Dämonen ihn anheulten und ankreischten und versuchten, sein Andalun von seinem Körper zu reißen.
    Im Haus von Madame Des Loupes erhielten sie sofort eine Audienz. Sie kam auf die Straße heraus, um mit einem schwarzen Auge auf ihn herabzuschauen. »Würdest du die Realität dem Traum vorziehen?«
    »Immer«, krächzte er und stützte sich auf Adai, während aus den paar Dämonen um ihn herum eine Menge wurde. Sie spürten die überschäumende Macht der Madame und sahen, dass sie sich auf ein bisher noch nie gesehenes Wesen konzentrierte – einen Elfen. Er fragte sich, warum sie plötzlich an die Ränder des kleinen Platzes zurückwichen, während er auf seinen ungewohnten Beinen ins Licht stolperte und Adai in seinem Rücken spürte. Ihre Hände hielten ihn mit eisernem Griff an den Armen aufrecht und bewegungslos. Tränen sammelten sich in seinen Augen, darum sah er kaum etwas.
    »Dann sei frei«, sagte Madame freundlich und hackte ihm mit ihrem großen schwarzen Schnabel den Schädel auf.
    Zal erinnerte sich gut daran. Es hatte stärker wehgetan als irgendetwas sonst im Universum. Sie sprach zu seinem Stirnchakra, dem Energiezentrum seiner gesamten Wahrnehmung. »Es werde Licht.«
    Er erinnerte sich daran, wie er viel später, in einer anderen Agonie in einem anderen Bereich Dämonias, zum Dämon wurde, seine Flügel ausbreitete und seine

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