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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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beiden Armen schwingen musste, um richtig vorwärtszukommen.
    »Hat es sehr wehgetan?«, fragte Max leise, als sie über die Dünen zur Straße gingen.
    »Ja«, sagte Lila, und es tat gut, es endlich auszusprechen. Sie fühlte sich besser.
    Die Hunde sprangen zehn Schritt vor ihnen umher, begierig zurückzukehren, warteten aber alle paar Schritte auf sie. Als sie die Autos vor sich sehen konnten, gingen sie beide so langsam, dass sie kaum noch vorwärtskamen.
    »Zigarette?«, bot Max an und hielt ihr die Packung hin.
    »Danke.« Lila nahm eine, zögerte und aktivierte dann das blaue Zündfeuer ihres Flammenwerfers im linken Arm. Die Flamme schoss aus der Spitze ihres Mittelfingers, und sie hob sie zu der Stinkefingergeste, für die sie ihrer Meinung nach gedacht war.
    Max kicherte und sprach an der Zigarette im Mund vorbei: »Bisschen übertrieben.«
    Lila entzündete ihre Zigarette und sog den dicken Rauch des Tabak-Hasch-Gemischs ein. Sie grinste und schaltete nickend die Flamme ab. »Warte, bist du mich beim Gurkenschneiden siehst.«
    Max grunzte, und sie blieben gleichzeitig an der Straßenecke stehen. »Was will die Frau mit Mama und Papa?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Lila aufrichtig. »Aber ich werde es herausfinden.«
    Max nickte. »Glaubst du wirklich, dass es deine Schuld ist?«
    »Ich tötete einen Dämon«, sagte Lila, schaute Max an, ob das einen Sinn für sie ergab, und war überrascht, dass Max nickte. »Der Zeitpunkt passt zu einem Racheakt.«
    »Du hast einen Dämon getötet«, sagte Max. »Hm.« Sie nickte und starrte ins Leere. »Einfach so.«
    »Es war ein Unfall. Eine Art Unfall.«
    »Kommt mit dem Job, bei dem man auch dieses spezielle Feuerzeug kriegt, nehme ich an?«
    »Genau.«
    »Ich habe dich nie als Auftragsmörderin gesehen.« Max lachte schnaubend, und Rauch stieg aus ihren Nasenlöchern. »Ich schätze, das ist die natürliche Weiterentwicklung vom Spieler und Säufer. Irgendwie ein Aufstieg für uns.«
    Lila beobachtete ihre Schwester genau, suchte nach Hintergedanken, die plötzlich auftauchen würden, aber es gab keine. Das schlaue, selbstironische Schmunzeln, das sich auf ihrem schmalen Gesicht ausbreitete, drückte Amüsement und Traurigkeit aus, nicht mehr.
    Max grinste sie an: »Besser als Buchhalterin auf jeden Fall.«
    »Ich habe für einen Job als Sekretärin unterschrieben«, verteidigte sich Lila. »Damit wollte ich mein Studium finanzieren.« Das schien so lange her zu sein.
    »Das hat Spiderman auch gemacht«, sagte Max. »Und bei ihm hat es auch nicht so gut geklappt.«
    Lila nahm einen Zug und stieß den Rauch aus. In ihrem Innern konnte sie den Blutfiltern dabei zusehen, wie sie wegen der Gifte ausflippten, die ihr fein abgestimmtes System überfluteten. Etwas sickerte in ihren Kopf, und sie musste lächeln.
    »Hast du Netzwerfer?«
    »Ich besorg mir welche«, versprach Lila. »Ich erwähne es zumindest mal. Ich glaube nicht, dass ich dafür noch Platz habe. Zumindest nicht, wenn ich nicht wie der Hulk aussehen will.«
    »Was schuldest du ihnen?«, fragte Max und schaute auf die schwarzen Autos. Die Hunde setzten sich auf das Gras am Wegesrand und jaulten, weil sie nicht verstanden, warum man so nah zum Haus ging, aber dann nicht hinein.
    Lila zuckte mit den Schultern. »Um die fünfzig Milliarden. Grob geschätzt.«
    »Ich sag dir, was du ihnen schuldest.« Max schnippte die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. »Gar nichts.«
    »Ich …« Lila wollte nicht zugeben, dass sie an diese Möglichkeit nie gedacht hatte. »Ich hatte keine Wahl.«
    »Genau.« Max verschränkte die Arme vor der Brust und schauderte, als hätte sie plötzlich bemerkt, dass der Wind kalt war. Gänsehaut zeigte sich auf ihrer Haut.
    Lila betrachtete ihre Zigarette. Sie hatte gemeint, dass sie keine Wahl gehabt hatte, als zu dienen, den Job zu erledigen oder zu tun, was sie verlangten … Sie hatte überhaupt nicht das gemeint, was Max gesagt hatte.
    Sie hat recht.
    Tath hatte so lange geschwiegen, dass Lila ihn ganz vergessen hatte. Sie zuckte beinahe zusammen.
    »Aber …«, sagte Lila. »Ich wäre sonst tot, weißt du, und …«
    Max lächelte mitleidig, wie man jemanden anlächelte, der einen großen Fehler gemacht hatte und nun unter den Konsequenzen litt. So ein Lächeln, das nicht half, aber Verständnis zeigte.
    Lila drückte die Zigarette aus und warf sie weg. Sie sah Malachi um das Haus herumkommen und seine perfekt sitzende Hose richten. Er öffnete die Tür des Eldorado, und

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