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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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in irgendeine tödliche Waffe verwandelt. Das ist die coole Version, richtig? Vielleicht haben sie vergessen, den Knethaken, Quirl und den Dosenöffner einzubauen … nichts dabei, was man wirklich im Haushalt benutzen könnte …« Sie verstummte, und ihr Mund stand wieder offen. Sie atmete tief ein und langsam wieder aus, grub ihre Hände in den Sand.
    Die Hunde setzten sich gleichzeitig hin. Jetzt, wo die Aufregung vorbei war, wurde ihnen langweilig.
    »W-wie sieht es aus … ich meine …«, stammelte Lila. »Wie sieht es aus? Ist es echt schlimm?« Sie brauchte Max, die ihr sagte, wie es aussah. Sie musste es erfahren, und nur eine Schwester, die immer alles gewusst hatte, würde es wissen. Max würde ihr sagen, was sie tun sollte. Wie immer.
    Max schwieg und bedeckte die schmorende Zigarettenkippe mit ein bisschen Sand.
    »Weißt du, ich befürchte, damit musst du allein klarkommen«, sagte sie nach einer Weile, schaute dann wieder in Lilas Gesicht und versuchte ihren Blick einzufangen, so gut es eben ging. »Es sieht aus, als wäre das eine ganz andere Liga. Ein Unfall, hm?«
    »Max«, sagte Lila angespannt. »Ich glaube, dass Mama und Papa meinetwegen tot sind. Wegen dieser Sachen.«
    Max häufte noch einige Momente weiter Sand auf und betrachtete dann ihr Werk. »Die Pyramiden wurden nicht an einem Tag erbaut, Lila. Ich glaube, es wird länger dauern, damit klarzukommen, als ein Gespräch am Strand, oder?«
    Lila nickte nur und wartete ab, was Max plante, war aber unendlich dankbar, dass sie offensichtlich einen Plan hatte. Die Züge ihrer Schwester wurden hart und entschlossen. Lila wusste manchmal nicht zu sagen, wo sie all die Kraft hernahm. Sie wirkte, als breche sie jeden Moment zusammen, aber immer, wenn es schlecht aussah, zauberte Max einen großen Haufen Charakterstärke aus ihrer Seele hervor und bearbeitete das Problem damit so lange, bis es gelöst war; sie war ein harter Knochen.
    Max seufzte. »War das ein Dämon auf deiner Schulter?«
    »So was in der Art.«
    »Hast du sonst noch was im Angebot?«
    »Einen Elfen. Zwei. Einer tot. Einer nicht hier. Eine Fee. Der Typ im Auto. Eine Dämonin. Größer. Nicht hier.«
    »Und die Frau mit dem Todesstrahlenhaar?«
    »Meine Chefin.«
    »Ich mag sie nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    »Sie hat Opferaugen«, sagte Max. »Solche Leute …« Aber sie musste nicht weiterreden. Leute mit Opferaugen waren gefährlich. Das hatte ihre Mama immer gesagt. Lila wunderte sich, wie sie das so lange hatte übersehen können.
    Mit einem erschöpften Stöhnen stand Max aus dem Sand auf und klopfte ihre Hose ab. Die Hunde erhoben sich langsam und umkreisten sie im Wissen, dass es nach Hause gehen würde.
    »Julie heiratet«, sagte Max vor sich hin und streckte sich. Sie blickte über das Wasser der Bucht auf einen weit entfernten Punkt, an dem die Casinos und Hotels der prächtigen Viertel der Stadt mit obszöner Extravaganz funkelten.
    »Ich weiß«, sagte Lila. »Ich habe davon gehört.«
    »Ja, aber du weißt noch nicht, wen sie heiratet«, sagte Max, ließ ihre dürren Arme sinken und schlurfte zu Lila, um ihr einen um die Schultern zu legen. »Tut mir leid, Kleine. Jemand muss es dir ja sagen. Roberto ist der Glückliche.«
    Die Überraschung ließ Lila für einen Moment erstarren. Sie erinnerte sich daran, dass Roberto und sie sich noch trafen, als sie nach Alfheim geschickt wurde. Sie hatte seit Ewigkeiten nicht mehr an ihn gedacht. Sie nahm an, dass sie etwas fühlen sollte, aber sie wusste nicht, was. Plötzlich kam ihr Zal in den Kopf. »Schön für die beiden«, sagte sie vage.
    Max schaute ihr in die Augen, erst in eines, dann in das andere. »Ich wünschte, ich wüsste, was das heißen soll. Früher konnte ich es sehen.«
    »Es soll heißen: Schön für die beiden«, sagte Lila.
    »Du denkst an jemand anders.«
    »Siehst du, wer braucht schon Augen, wenn er eine Schwester hat?« Lila seufzte und war froh, dass Max da war. Sie lehnte sich vor, bis ihre Stirn an der ihren lag, und blieb lange Zeit so. Max zog sich nicht zurück.
    »Und wo ist er?«, fragte Max und bewegte sich als Erste. Während sie sprachen, gingen sie zurück in Richtung Haus.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Lila.
    »Aha. Ich schätze, dann wird es Zeit, Spaghetti zu kochen und Schokokuchen zu backen.«
    Lila lächelte ein kleines, müdes Lächeln. »Ja.«
    »Gut.« Max drückte Lila die Schulter und ließ den Arm dann wieder sinken, um die Art lockeren Schreitens aufzunehmen, für das man mit

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