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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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ihr aus, golden und silbern, orange und weiß, die sich in Dimensionen verzerrten, die das bloße Auge nicht sehen konnte. Umgeben von diesen Verzerrungen wirkte ihre menschliche Form seltsam verletzlich – ein schlaksiges, sechzehnjähriges Mädchen, mit dunkler, sommersprossiger Haut, langem braunem Haar, das sich an den Enden leicht lockte. Sie fläzte sich mit der Gelassenheit der Jugend dort, in einem rosafarbenen T-Shirt, Jeans und Sandalen, als käme sie gerade von irgendeinem Strand.
    Der Geist, mit dem sie verbunden worden war, war ein blasser Schimmer um sie herum; Wolken und Regen, gelegentlich Blitze, als lebte sie in einem ständigen Sturm. Ihr Donner war zu leise, als dass er ihn hören konnte, aber er ließ den Boden erzittern. Sie lächelte ihn frech mit schiefen Zähnen an. »Die Fighting Téméraire schon wieder …«
    Malachi zuckte mit den Schultern. Das Schiff war schon zuvor in seiner Nähe erschienen. Es war der Geist, den er am häufigsten in der I-Region traf. »Habt ihr schon Fortschritte dabei gemacht herauszufinden, was sie anzieht?«
    »Wir sind kurz davor«, sagte sie vage mit einer wegwerfenden Geste ihrer Hand, die auf eine Menge Arbeit und Probleme hinwies. »Was willst du? Biete mir etwas zum Tausch an, dann sage ich es dir vielleicht.«
    »Ich hatte heute eine interessante Unterhaltung mit einem Elfen«, setzte Malachi an.
    Jetzt war es Calliope, die mit den Schultern zuckte, dann lächelte sie und breitete ihre Hände aus.
    »Wir versuchten zu entscheiden, ob wir den Otopianern von den Anderen erzählen oder nicht.«
    Kaltes Licht breitete sich von dem Mädchen aus, drang hervor und verschwand dann. Ihr Körper war kaum noch stofflich. Es war genauso schwierig für sie, ihre Form zu halten, wie für ihn, seine Form aufzulösen. Als die Konzentration, die sie dafür brauchte, gestört wurde, schossen grelle Lichtfäden aus ihr heraus, ihr Sturm wurde stärker, und ihr Haar flatterte in den ersten Wehen eines Hurrikans auf, den er nicht spürte. »Aber du hast nichts verraten«, schloss sie.
    »Er wusste von ihnen«, sagte Malachi. »Du kennst den Elfen, von dem ich spreche.«
    »Der Weltenwandler. Ja, ich kenne ihn«, sagte sie. »Geisterlocker. Dämonenherz. Wir kennen ihn.« Sie dachte einen Augenblick nach, ließ ihre Sandale wackeln und spielte mit einer Haarsträhne. Gewitterwolken bildeten sich um ihre Stirn. »Aber du bist nicht wegen der Anderen hier.«
    »Nein«, gab Malachi zu. Er konnte Calliope nicht anlügen, was seltsam war, weil er bei kaum jemandem ein Problem damit hatte.
    Sie schaute ihn nicht an, sondern eher durch ihn hindurch, und er fühlte, wie ihre Blicke seine Absichten klarer erkannten, als er es selbst konnte. Es war möglicherweise eine Illusion, weil sie auf diese Weise zwischen den Ebenen schwebte, aber es funktionierte trotzdem. »Ich rief dich wegen Lila Black.«
    Jones runzelte leicht die Stirn. »Und?«
    »Kannst du etwas bei ihr sehen?«
    Die Gestadenläuferin schaute auf und durch ihn hindurch, sah mit ihren ehemals menschlichen Augen Dinge, die er nicht wahrnehmen konnte. Die Temperatur in dem Zelt sank um einige Grad, und plötzlich lag der Geruch von Regen in der Luft.
    »Du solltest mehr Zeit mit uns verbringen, Malachi«, sagte sie dann. »Du würdest viele Dinge erfahren, die man besser zeigt als erklärt.«
    »Ach, ich habe auf einen Ratschlag gehofft.«
    »Und du hast ihn erhalten, aber es war leider nicht das, was du wolltest«, seufzte Calliope. »Komm, wenn wir uns beeilen, können wir die Téméraire noch erwischen, bevor sie zerfällt.«
    Malachi biss die Zähne zusammen. Das Angebot einer Jagd war bei Weitem mehr, als er gewollt hatte, und es war ein Angebot, das man nur einmal im Leben bekam. Eine Reise in die I-Region war möglicherweise auch mehr, als er wollte, aber noch während er darüber nachdachte, verblasste Jones schon langsam. Es war seine Aufgabe, allen Hinweisen zu folgen …
    »Wie lange wird es dauern, Jones? Ich muss bei Einbruch der Dunkelheit hier noch einige Dinge erledigen.«
    »Ein Jahr, einen Tag, wer weiß das schon?« Sie war jetzt schon sehr durchsichtig. Die sich windenden Lichtfäden um ihre Gestalt flirrten wie die Hitze über einem Wüstenboden. »Sag ja oder nein, Schisser.«
    Im Geiste fluchte Malachi ausgiebig. »Ja.«
    Jones streckte die Hand einladend aus und öffnete den Mund, um zu singen. Malachi fühlte das Stechen mächtiger Magie auf seiner Haut und in seinen Knochen, die ihn in eine Form

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