Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
instabil wie möglich zu werden, durch den Übergang in reine Energie. Materielle Energie und magische Energie sind dynamisch gegensätzliche Kräfte.«
    »Die um ein Gleichgewicht kämpfen?«, fragte Malachi.
    »Das weiß man nicht. Ehrlich gesagt sind wir nicht einmal davon überzeugt, dass die beiden Systeme überhaupt auf diese Art interagieren. Aber unsere Forschung konzentriert sich auf das Ätherische, und wir sind sicher, dass in dieser Welt Chaos der natürliche Zustand ist.«
    Drähte führten in die Kiste und aus ihr heraus, durch unordentlich angebrachte Kabelbinder gebündelt. Es gab eine einzige Anzeige – einige digitale Ziffern, die etwa jede Sekunde um einige Tausend stiegen oder sanken. »Was ist das?«, fragte er.
    »Die KI konzentriert sich darauf, unseren Raum und unsere Privatsphäre hier aufrechtzuerhalten«, sagte Jones. »Sie tut nichts anderes. Ihr Wille formt die Wände. Es ist ein Aufmerksamkeitsprogramm, das auf einer einzelnen Maschine läuft. Eigentlich ziemlich einfach. Ist vermutlich nicht mal eine echte KI. Aber solange der Generator läuft, braucht sie keine Pause, und ihre Konzentration schwankt, wie du siehst, nur leicht, in Abhängigkeit vom Elektronenfluss und den kosmischen und diversen anderen kleinen Störungen, die in ihren Schaltkreisen vorkommen.«
    Sie schaute ein letztes Mal zur Kiste und führte ihn dann an einem Stapel noch gepackter Taschen und persönlichen Gegenständen vorbei, die er als die aufgehäufte Habe der anwesenden Individuen erkannte, ihre Schlafsäcke und -matten, Kissen, Kleidung und so weiter.
    »Ihr lebt hier?«
    »Ja.« Sie schob sich durch einen Mantelhaufen und ging in einen kleinen Raum, in dem dankenswerterweise kein Plunder herumlag. Es gab eine einfache Nahrungsmitteleinheit, und diese Kammer war deutlich sauberer als der Rest der Räume. Ein in Rot geschriebener Reinigungsplan war mit Klebeband an den Kühlschrank geklebt. »Hier essen und trinken wir, im Stehen, weil zu wenig Platz ist. An den Geräten ist das Essen untersagt …«
    Malachi konnte es kaum glauben.
    »… otopisches Essen findest du in diesem Schrank und hier … und trink, was immer dir schmeckt. Das Bad ist hier …« Sie ging hinaus und durch die einzige Türöffnung, die tatsächlich eine Tür enthielt, um das Licht in einer klaustrophobisch kleinen Nasszelle anzuschalten. Es gab ein Loch im Boden und einen Duschkopf.
    »Pinkle und was immer du sonst noch so machen musst in dieses Loch. Alles in dieses Loch …«
    »Wo führt es hin?«, fragte er.
    »Das willst du nicht wissen«, sagte sie und schaltete das Licht aus. »Also, du hast keine Sachen hier, aber wir schlafen in Schichten, also hau dich einfach irgendwo hin und …«
    »Moment mal«, sagte Malachi. »Wie lange soll ich denn deiner Meinung nach bleiben?«
    Jones stemmte die Hände in die Hüften und warf ihr langes Haar zurück. »Du musst einige wichtige Dinge sehen. Man kann sie nicht vorherberechnen, so wie das Wetter, aber sie sind verlässlich genug, wie Tornados. Wir wissen, dass sie häufiger an bestimmten Orten und zu gewissen Zeiten auftreten. Alles in allem solltest du wohl nicht länger als ein paar Wochen hierbleiben müssen.«
    »Wochen!« Er schnappte nach Luft, und es klang beinahe wie ein Auflachen. »Ich muss arbeiten!« Er sah auf seine Uhr. »Ich bin noch fünf Stunden im Büro … so lange kann ich nicht bleiben.«
    Calliope starrte ihn bewegungslos an. Ihre grauen Augen waren hart wie Granit und sahen durch ihn hindurch. Dann sagte sie eisig: »Wenn du irgendetwas erfahren willst, das sich zu wissen lohnt, bleibst du.«
    Ihr Ausdruck machte deutlich, dass es für sie keinen Unterschied machte, ob sie ihm Wissen vermitteln würde oder ob er ging. Es war ihr völlig egal, aber sie würde bald die Geduld verlieren. Sie schaute ihn bereits jetzt so an, als verschwende er ihre Zeit, und dieser gehetzte, getriebene Blick … er wirkte grausam.
    »Etwas über die Anderen?«, versuchte er es einzugrenzen.
    »Und den Rest«, sagte sie und fügte hinzu: »Wir finanzieren und verwalten uns selbst. Niemand weiß, was wir wissen. Niemand. Kein Geheimdienst und keine Regierung. Weißt du, warum? Weil sie zu sehr miteinander beschäftigt sind, um sich um die I-Region zu sorgen. Aber sie sollten sich Sorgen deswegen machen. Große Sorgen.«
    Malachi erkannte den Grund der Einladung. »Du willst, dass ich sie darauf aufmerksam mache.«
    Sie nickte. »Das ist der Deal, Schisser. Ich helfe dir bei deinen

Weitere Kostenlose Bücher