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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Stimme war freundlich, aber seine Augen blickten Tory wachsam an. »Was in New York passiert ist, hat hiermit nichts zu tun.«
    »Es hat aber etwas mit Ihnen zu tun. Sechs Kinder sind wieder nach Hause gekommen, weil sie eine Ahnung hatten.«
    »Und eines nicht.«
    »Aber sechs«, wiederholte Carl D.
    »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, als ich bereits gesagt habe.«
    »Vielleicht können Sie das wirklich nicht. Aber mir kommt es eher so vor, als wollten Sie nicht. Ich war vor achtzehn Jahren dabei, als Sie uns zu dem kleinen Mädchen führten. Ich bin nur ein einfacher Mann, aber ich war dabei. Und auch heute war ich da, habe auf die junge Frau geblickt und gesehen, was ihr angetan worden ist. Und ich musste an damals denken. Ich war an beiden Orten und habe beide Morde vor Augen gehabt. Und Sie auch.«
    »Ich bin nicht hineingegangen.«
    »Aber Sie haben es gesehen.«
    »Nein!« Tory sprang auf. »Das habe ich nicht. Ich habe es gespürt. Ich habe es nicht gesehen, und ich habe auch nicht hingesehen. Ich konnte nichts mehr tun. Sie war tot, und ich konnte ihr nicht mehr helfen. Genau wie bei Hope. Oder bei all den anderen. Ich will das nicht mehr in mir! Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß, genauso, wie es passiert ist. Warum reicht das denn nicht?«
    »Schon gut. Schon gut, Miss Tory. Warum setzen Sie sich nicht wieder und versuchen, sich zu entspannen? Ich gehe nach unten und rede mit Faith.«
    »Ich möchte jetzt nach Hause fahren.«
    »Setzen Sie sich einfach und ruhen Sie sich aus. Wir bringen Sie bald nach Hause.«
    Während er die Treppe hinunterging kaute er nachdenklich auf seinem Kaugummi und dachte über ihre Reaktion auf seine Fragen nach. Das Mädchen war ein Bündel an Problemen. Sie konnte einem nur Leid tun. Aber das würde ihn nicht davon abhalten, sie für seine Zwecke zu benutzen. Es gab einen Mord in der Stadt. Sicher nicht der erste, aber bestimmt der hässlichste seit vielen Jahren.
    Carl D. war ein Mann mit Instinkt. Und sein Instinkt sagte ihm, dass Tory Bodeen der Schlüssel war.
    Unten an der Treppe lief Cade hin und her. »Sie können jetzt zu ihr hinaufgehen. Sie kann wahrscheinlich eine starke Schulter gebrauchen. Ist Ihre Schwester hier irgendwo?«
    »Sie ist mit Wade im Hinterzimmer. Er untersucht gerade den Hund.«
    »Schade, dass der Hund nicht reden kann. Piney hat ihn angefahren, nicht wahr?«
    »Ja, das hat man mir jedenfalls erzählt.«
    »Zu schade, dass Hunde nicht sprechen können.« Carl D. ging ins Hinterzimmer.
    Als Cade hereinkam, saß Tory immer noch auf dem Sofa.
    »Ich hätte einfach weggehen sollen. Oder besser noch, ich hätte Faith einfach hineingehen lassen sollen, wie sie es unbedingt wollte. Faith hätte Sherry gefunden, wir hätten die Polizei gerufen und es hätte keine Fragen gegeben.«
    Er setzte sich neben sie. »Und warum hast du das nicht getan?«
    »Ich wollte nicht, dass Faith sieht, was dort drinnen ist. Und ich wollte es auch nicht sehen. Aber jetzt erwartet Chief Russ von mir, dass ich mich in Trance versetze und ihm den Namen des Mörders sage. Ich bin doch kein Medium, verdammt noch mal!«
    Cade ergriff ihre Hand. »Du hast jedes Recht der Welt, wütend zu sein - auf ihn, auf die Situation. Aber warum bist du wütend auf dich?«
    »Das bin ich nicht. Warum sollte ich?« Tory sah seine Hände. »Deine Knöchel sind ja angeschwollen!«
    »Sie tun auch ziemlich weh.«
    »Wirklich? Danach sah es gar nicht aus, als du ihn geschlagen hast. Du wirktest irgendwie nur leicht verstimmt, so als wolltest du sagen, >Jetzt muss ich diese lästige Fliege aber loswerden, damit ich weiterlesen kann<.«
    Er grinste und zog ihre Hand an seine Lippen. »Als Lavelle muss man seine Würde wahren.«
    »Quatsch. Ich habe gesagt, wie es wirkte, aber das war natürlich nicht die Realität. Wut und Abscheu waren die Realität, und du hast es genossen, ihm die Luft herauszulassen. Ich weiß das, weil es mir genauso gegangen ist«, sagte sie seufzend. Billy ist ein widerlicher Mensch und jetzt wird er nach einem anderen Weg suchen, um dir etwas anzutun. Aber dann wird er von hinten kommen, weil er Angst vor dir hat. Und das sage ich nur aufgrund meines gesunden Menschenverstandes und eines gewissen Verständnisses für die menschliche Natur, nicht wegen meiner fabelhaften wahrsagerischen Fähigkeiten.«
    »Über Clampett mache ich mir keine Gedanken.« Cade strich mit seinen geschwollenen Knöcheln über ihre Wange. »Und du solltest das auch nicht tun.«
    »Ich

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