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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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herumnörgeln oder mich verfluchen. Und alles nur, weil ich nicht den bequemsten, den verständlichsten Weg gewählt habe. Was die Leute nicht verstehen, jagt ihnen für gewöhnlich Angst ein.«
    Tory warf ihm einen Blick zu. Der charmante, sorglose Mann, der über ihren Wutausbruch geschmunzelt hatte, besaß ein Rückgrat aus Stahl. Daran sollte sie besser immer denken. »Ich weiß. Damit lebe ich.«
    »Warum betrachten wir uns dann nicht einfach wie zwei Ausgestoßene und sehen einmal, wohin es uns führt?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. In Progress ist kein Lavelle ein Ausgestoßener.«
    »Das glaubst du, weil ich dich bisher noch nicht mit dem Wunder organischen Ackerbaus und der Schönheit grüner Baumwolle um den Verstand gebracht habe.« Beiläufig hob er ihre Hand und küsste sie auf den Handrücken. »Aber das werde ich zweifellos tun, weil ich schon seit Monaten kein neues Opfer mehr hatte. Weißt du was, du fährst jetzt nach Hause. Ich muss mich ein bisschen frisch machen. In ungefähr einer Stunde komme ich vorbei und hole dich ab.«
    »Ich habe noch zu tun.«
    »Gott weiß, dass kaum ein Tag vorübergeht, an dem man nichts zu tun hätte.« Cade öffnete ihre Autotür. »In einer Stunde«, wiederholte er noch einmal, als sie sich hinter ihr Lenkrad setzte. »Und - Tory? Nur damit es keine Verwirrung gibt: Das ist eine Verabredung.«
    Dann schlug er die Tür zu und schlenderte mit den Händen in den Taschen zu seinem Pickup.

10
     
    »Oh, sei doch nicht gemein, Cade! Ich bitte dich doch nur um einen kleinen Gefallen.« Faith lag quer über dem Bett ihres Bruders, das Kinn in die Hände gestützt, und blickte ihn mit ihrem gewinnendsten Lächeln an.
    Sie hatte sich nach Hopes Tod angewöhnt, zu ihm ins Zimmer zu kommen, wenn sie es nicht ertragen konnte, allein zu sein. Mittlerweile jedoch kam sie meistens nur noch, wenn sie etwas wollte. Das wussten sie beide, aber anscheinend machte es ihm nichts aus.
    »Dein Lächeln ist an mich verschwendet.« Bis zur Taille nackt, die Haare noch feucht vom Duschen, holte Cade ein frisches Hemd aus dem Schrank. »Ich brauche das Auto heute Abend.«
    »Du kannst doch immer damit fahren.« Faith zog einen Schmollmund.
    »Genau. Das kann ich. Und heute Abend brauche ich es.« Er schenkte ihr das strahlende Lächeln, das lästigen Geschwistern vorbehalten war.
    »Ich habe das Essen eingekauft, das du dir in den Mund gestopft hast.« Faith kniete sich hin. »Und bin in der Reinigung gewesen, um deine blöden Klamotten abzuholen, und jetzt bitte ich dich doch nur, mir dein verdammtes Auto einen einzigen Abend lang zu leihen! Aber du bist so egoistisch!«
    Cade schlüpfte in sein Hemd und begann, es zuzuknöpfen. Das zufriedene Lächeln verschwand nicht aus seinem Gesicht. »Und was hast du dagegen einzuwenden?«
    »Ich hasse dich!« Sie schleuderte ein Kissen nach ihm, verfehlte ihn aber. Sie hatte noch nie gut zielen können.
    »Ich hoffe, du fährst die verdammte Karre zu Bruch und steckst in einem brennenden Schrotthaufen fest.« Das nächste Kissen segelte über seinen Kopf hinweg. Er brauchte sich noch nicht einmal zu ducken. »Ich hoffe, dir gerät Glas in die Augen, und du wirst blind, und dann lache ich mich kaputt, wenn du gegen die Wände läufst.«
    Entschlossen drehte er ihr den Rücken zu. »Nun, morgen Abend wirst du dir das, was von dem Auto übrig ist, wahrscheinlich nicht mehr leihen wollen.«
    »Ich will es jetzt!«
    »Faith, mein Schatz ...« Cade steckte das Hemd in die Hose und ergriff seine Uhr, die auf dem Sekretär lag. »Du willst alles immer jetzt.« Da er nicht widerstehen konnte, ergriff er die Schlüssel und ließ sie vor ihren Augen hin und her baumeln. »Aber du kannst es nicht bekommen.«
    Faith schrie empört auf und schwang sich vom Bett. Cade hätte ausweichen können, aber es war viel unterhaltsamer, mit ihr ein bisschen zu rangeln und ihr die Arme festzuhalten, bevor sie ihm mit ihren langen Nägeln das Gesicht zerkratzen konnte.
    »Du wirst dir wehtun«, warnte er sie.
    »Nein, ich werde dich umbringen. Ich werde dir die Augen auskratzen!«
    »Du bist ja heute Abend regelrecht davon besessen, dass ich blind werde. Wenn du mir die Augen auskratzt, wie soll ich dann noch sehen, wie hübsch du bist?«
    »Lass mich los, du Bastard. Kämpfe wie ein Mann.«
    »Wenn ich wie ein Mann kämpfen würde, würde ich dich einfach beiseite schieben, und das wäre es dann.« Um sie noch wütender zu machen, gab er ihr rasch einen Kuss. »Dann

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