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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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bisschen zu entlasten?«
    Elodia sog vor Begeisterung laut die Luft ein und warf einen flehentlichen Blick zu ihrem Vater.
    »Wenn dich die Trägerin des Bernstein-Amuletts darum bittet, kannst du natürlich nicht ablehnen«, meinte Marius schmunzelnd.
    Elodia schob ihre Locken beiseite und Lilith legte ihr die Kette feierlich um den Hals, hielt die beiden Enden jedoch hinten zusammen. Zwar wusste sie aus eigener Erfahrung, dass der magische Verschluss sich erst nach einigen Tagen aktivierte, doch sie wollte kein Risiko eingehen. Abgesehen davon verhinderte ihre Berührung, dass das Licht des Bernsteins erlosch. Voller Ehrfurcht strich Elodia über das Amulett und formte mit dem Mund ein stummes »Oh«.
    »Es steht dir sogar besser als mir«, meinte Lilith anerkennend. »Es passt perfekt zu deinem blonden Haar, du gibst eine bildschöne Assistentin ab.«
    Das Mädchen strahlte sie an und für einen Augenblick schien sogar die Traurigkeit in ihren Augen verschwunden.
    »Elodia, bedankst du dich bei Lilith?«, bat ihr Vater sie. »Es ist eine große Ehre, ein Amulett der Vier tragen zu dürfen, so etwas geschieht nicht oft.«
    Die Kleine nickte eifrig, trat näher und Lilith wollte ihr schon die Hand entgegenstrecken, doch stattdessen schlang Elodia ihre dünnen Arme um Liliths Hals. Gerührt streichelte Lilith ihr über den Rücken und ertappte sich bei dem Gedanken, dass es schön gewesen wäre, eine kleine Schwester wie sie zu haben. In diesem Moment spürte sie, dass etwas nicht stimmte. Elodias Körper wurde unter ihren Händen stocksteif und Krämpfe durchzuckten ihn. Lilith schob sie von sich und geschockt stellte sie fest, dass sich der Gesichtsausdruck des Mädchens vollkommen verändert hatte. Ihre Lippen waren fest zusammengepresst und die Augen verdreht, bis nur noch das Weiß zu sehen war. Die Magie, die von ihr ausging, war so intensiv, dass sich Liliths Nackenhaare aufstellten.
    »Was hat sie?«, rief sie erschrocken. Lilith packte sie an der Schulter, um sie zu stützen. War sie etwa schuld an Elodias Zustand? Ehe das Mädchen ihr zu nahe gekommen war, ging es ihr blendend. Hatte Lilith unbewusst irgendwelche Dämonenkräfte angewandt? Natürlich, durchfuhr es sie bitter, sie war schließlich ein Monster! In ihr lauerte das pure Böse und Lilith hatte keine Ahnung, wie sie es kontrollieren konnte …
    Marius trat neben sie, nahm Elodia in seine Arme und hob sie hoch. Doch anstatt bestürzt zu sein oder Lilith Vorwürfe zu machen, warf er ihr einen beruhigenden Blick zu.
    »Keine Sorge, sie hat nur eine Vision, das geschieht oft beim ersten körperlichen Kontakt mit Fremden.« Er bettete Elodia auf das nächstgelegene Sofa und augenblicklich ließen ihre Zuckungen nach. »Sie ist eine Seherin und seit dem Tod ihrer Mutter hat sich ihre Gabe verstärkt, denn übermächtige Emotionen wie Trauer fördern die seherischen Kräfte. Du kannst nichts dafür, Lilith! Auch wenn eine Vision qualvoll zu sein scheint, kann ich dir versichern, dass Elodia dabei nicht leidet. Wenn sie wieder aufwacht, wird sie nur etwas erschöpft sein.«
    Obwohl Elodia nun völlig entspannt auf dem Sofa lag und zu schlafen schien, steckte Lilith der Schreck noch tief in den Gliedern. Sie sank auf einen Stuhl, beugte sich vor und fuhr sich mit zittrigen Fingern durch die Haare. Immerhin konnte sie sich damit trösten, dass ihre dämonische Seite weiterhin unentdeckt bleiben würde, denn gerade hatte sie erleben müssen, wie schnell sie an sich selbst zu zweifeln begann. Sie konnte gut darauf verzichten, dieses Misstrauen beim nächsten mysteriösen Vorfall auch noch in den Augen anderer ablesen zu müssen.
    »Ich … ich dachte, Vampire besitzen keine magische Begabung?«, stammelte sie verwirrt.
    »Tun wir auch nicht, doch selbst in Chavaleen gibt es Mischehen zwischen Vampiren und magisch begabten Wesen. Genau wie in unserer Familie, aber leider hat mich die Gabe übersprungen. Anders als meine Mutter sieht Elodia nur für eine kurze Zeitspanne in die Zukunft und meist sind es lediglich unscharfe Bildfragmente, viel öfter handeln Elodias Visionen von der Vergangenheit des Menschen, den sie berührt hat. Ein Erlebnis, das denjenigen außergewöhnlich aufgewühlt hat und ihn nach wie vor verfolgt.«
    »Oh«, entfuhr es ihr unheilschwanger. »Aber da sie nicht spricht, werde ich wahrscheinlich nie von ihrer Vision erfahren.«
    Die Erleichterung darüber war Lilith deutlich anzuhören.
    »Schon vor dem Tod ihrer Mutter hat Elodia ihre

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