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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Lilian …«
    Â»Lilith, Vater!«
    Â»Ja, wie auch immer. Das ist mein Sohn und Nachfolger …«
    Â»André Alexandréscu«, fiel er ihm ins Wort. Er ergriff Liliths Hand, verbeugte sich vor ihr und deutete einen Handkuss an, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. »Es freut mich sehr, dich kennenzulernen.«
    Noch nie hatte Lilith einen Handkuss bekommen und eigentlich hielt sie so etwas für altmodisch und überholt. Noch vor wenigen Augenblicken hätte sie Stein und Bein geschworen, dass sie jeden Jungen, der heutzutage so etwas machte, auslachen würde. Doch sie lachte nicht, im Gegenteil. Von einer Sekunde auf die andere wechselte ihre Gesichtsfarbe von dem üblichen pergamentfarbenen Weiß in ein peinliches Feuerrot – das schloss sie jedenfalls ausdem durchdringenden Hitzegefühl, das über ihre Wangen brandete.
    Â»Oh, danke«, erwiderte sie, bemüht um einen besonders lockeren Tonfall. »Ich meine, ich mich auch … also natürlich freut es mich, dass ich dich kennenlerne, nicht mich selbst … oder so …«
    Ach du lieber Himmel, gab es hier irgendwo ein Erdloch, in das sie sich verkriechen konnte? Bevor sie noch weitere Peinlichkeiten von sich geben konnte, ließ André glücklicherweise wieder ihre Hand los. »Schön, dann hoffe ich, dass wir uns heute nicht zum letzten Mal begegnet sind.«
    Nun war Belial an der Reihe. »Natürlich schließe ich mich den anderen an und heiße dich in unserer Mitte willkommen«, verkündete er mit einem durch und durch falschen Lächeln. Wenigstens verzichtete er darauf, ihr ebenfalls die Hand zu reichen. Lilith ertrug es kaum, ihm so nahe sein zu müssen, ihm auch noch höflich die Hand zu schütteln, hätte sie beim besten Willen nicht über sich gebracht.
    Â»Dann würde ich sagen, dass wir anfangen«, unterbrach Fayola die unangenehme Stille. »Ansonsten sind wir noch bis zum Morgengrauen hier.«
    Vadim zwinkerte Lilith zu. »Viel Glück, Lila. Egal, was du ausgefressen hast, ich stimme für dich.«
    Â»Okay, vielen Dank.«
    André führte seinen Vater zu seinem Platz zurück und Lilith hörte, wie Vadim ihm zuraunte: »Komischer Name. Wer nennt denn sein Kind wie eine Farbe?«
    Â»Ihr Name ist ja auch Lilith, Vater«, sagte er in geduldigem Tonfall. »Sie heißt überhaupt nicht Lila.«
    Â»Wer hat das behauptet?«
    Â»Du, gerade eben.«
    Vadim schnaubte auf. »Daran könnte ich mich ja wohl erinnern.«
    Lilith ging zu Mildred zurück, die sich schon aufgeregt an ihre Papiere klammerte, die Sir Elliot für die Verhandlung vorbereitet hatte. Augenblicklich kehrte auch Liliths Nervosität zurück und ihr Magen krampfte sich beunruhigt zusammen. Nun war es also so weit, nach der qualvollen Zeit des Wartens und der Aufregung würde sich heute Nacht ihre Zukunft in Bonesdale entscheiden …
    Â»Es ist mir eine Ehre, die Vertreter der vier Völker bei uns begrüßen zu dürfen«, eröffnete Fayola mit feierlicher Miene die Sitzung. »Der Anlass unserer Zusammenkunft ist leider ausgesprochen ernst, denn wir müssen heute über Lilith Parkers Ausschluss aus der Gemeinschaft abstimmen. Wir bitten die Angeklagte und ihre Tante in einer unserer Hütten zu warten, bis sie vor dem Rat ihre Zeugenaussagen ablegen können.« Sie nickte Olubayo zu, der sich in diskreter Entfernung bereitgehalten hatte.
    Lilith wollte ihm schon folgen, als sie erstaunt feststellte, dass sich ihre Tante nicht vom Fleck rührte.
    Â»Ich bitte um einen Moment eurer Zeit, verehrte Ratsmitglieder!«, setzte sie mit ungewohnt schriller Stimme an. »Bevor ihr mit der Zeugenvernehmung beginnt, möchte ich einen Antrag stellen. Wir haben einen Paragrafen im dritten Gesetzbuch gefunden, der eindeutig zu Liliths Gunsten ausfällt. Laut diesem Paragrafen ist es den Unsrigen in akuter Lebensgefahr erlaubt, einen Menschen inunser Geheimnis einzuweihen, und deswegen möchte ich den Freispruch meiner Nichte beantragen. Wenn ich den Ratsmitgliedern eine Kopie des Paragrafen vorlegen dürfte?«
    Fayola nickte ihr zu, nahm eine der Abschriften entgegen und überflog ihren Inhalt. »Sehr schön, sehr schön.«
    Scrope war anscheinend anderer Meinung. »Einen Freispruch? « Er spuckte das Wort förmlich heraus. »Sie hat nicht nur eine Verbannung, sondern eine lebenslange

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