Lilith - Wunschlos gluecklich
besorgt nach ihrem Unterarm, um sie zu stützen.
Lilith schüttelte den Kopf. »Nein, nein … alles klar. Jordan schläft und mir geht es gut, wirklich.« Aber Luc schien ihr nicht zu glauben. »Lass uns einfach verschwinden«, bat sie und nur Sekunden später standen sie schon wieder in ihrem Zimmer.
Kapitel 11
Normalität
L ilith war erschreckend blass, als sie in ihrem Zimmer wieder Gestalt angenommen hatten. Sie wirkte viel zu bleich. Ihre sonst rosige Gesichtsfarbe war verschwunden, sie schwankte und er spürte instinktiv, dass es ihr nicht gut ging. Luc verfrachtete sie mit einem eilig materialisierten Kamillentee ins Bett und verordnete ihr eine kurze Zwangspause.
»Mir geht es gut, wirklich«, versuchte sie ihm, und wahrscheinlich auch sich selbst, einzureden, obwohl sie nicht einmal in der Lage war, ihre zittrigen Hände vor ihm zu verbergen. Sie zitterten so sehr, ihr Tee schwappte fast über den Tassenrand, sodass er ihr die Tasse lieber wieder abnahm. Der Tee war noch heiß, und Luc wollte nicht, dass sie sich daran verbrühte.
»Du bist total durch den Wind, Lilith.« Er stellte die Tasse auf dem Nachttisch ab und setzte sich auf den Bettrand. Schnurstracks rutschte Lilith an seine Seite, schlang die Arme um seine Hüften und legte ihren Kopf auf seinen Schoß.
Er strich behutsam über ihr dickes, seidiges Haar, das in leichten Wellen ihren Rücken hinabfloss. Eine Strähne hatte sich gelöst und lag über ihrem Gesicht, er schob sie gedankenverloren zurück hinter ihr Ohr. Trotz der guten Nachricht, dass es Jordan wieder besser ging, schien Lilith traurig zu sein. Er zerbrach sich den Kopf, woran das liegen konnte. Doch momentan konnte er keinen ihrer Gedanken erfassen, weil keiner davon mit einem Wunsch in Verbindung stand. »Was ist los mit dir, Lilith?«
»Ich hab einfach Angst«, gestand sie nach einer kurzen Pause.
Luc kannte den Grund, oder dachte zumindest, ihn zu kennen. Doch er stellte sich dumm. »Du brauchst dir wirklich keine Sorgen mehr zu machen. Jordan wird es schon bald wieder besser gehen, glaub mir.«
»Das ist es nicht … Ich weiß, dass du alles für Jordan getan hast. Ich hab nur Angst, dich nun zu verlieren. Jetzt, wo uns nur noch ein Wunsch übrig bleibt.« Sie krümmte sich, zog ihre Beine noch näher an sich heran und schmiegte sich enger an ihn.
Lucs Magen zog sich bei diesem Geständnis schmerzlich zusammen. Denn er wusste, er war dafür verantwortlich. Er ganz allein. Er war schuld, dass sie so empfand. Seine Absichten waren sicherlich nicht schlecht gewesen, er hatte nur die Ausführung unbedacht gewählt. Trotz allem war es falsch von ihm gewesen, das wusste er nun, hatte er schon gewusst, als ihre Finger das allererste Mal zaghaft und ungläubig über seine Haut streiften.
Seine äußere Hülle für sie zu stabilisieren hatte sie zwar getröstet, und genau das hatte er ja auch beabsichtigt, aber nun war er für sie fast nicht mehr von einem normalen Menschen zu unterscheiden.
Na ja, ihr Kopf konnte es schon, das wusste er, aber ihrem Herzen fiel es vermutlich immer schwerer.
Das war nicht gut. Sie versteifte sich täglich mehr darauf, dass es irgendwann eine gemeinsame Zukunft für sie geben würde.
Sie hoffte immer mehr auf eine Lösung ihres Problems, obwohl das Ende der Geschichte schon von der ersten Sekunde an, als sie ihn gerufen hatte, feststand.
»Lilith, denk nicht immer daran. Ich werde bei dir bleiben, solange du willst«, versuchte er, sie zu beruhigen.
Sie drehte sich auf den Rücken und sah zu ihm auf. »Aber das ist es ja eben.« Sie stöhnte. »Du bleibst nicht, solange ich will, sondern nur so lange, bis ich einen Fehler mache und meinen letzten Wunsch verschwende.«
Luc schüttelte den Kopf. »Ich empfinde es nicht als Verschwendung, dir einen Wunsch zu erfüllen. Ich finde es lediglich schade, dass ich dir nur noch einen einzigen gewähren kann. Aber Verschwendung? Nein! Du bist jeden Wunsch wert, glaub mir.«
»Auch wenn ich dann aus deinem Leben verschwinde?«
Jetzt hatte sie ihn eiskalt erwischt. Er schluckte. »Das tust du nicht. Ich verschwinde lediglich aus deinem. Du wirst niemals aus meinem ewigen Dasein entschwinden, das lasse ich nicht zu.« Luc wusste, dass er sie damit nicht trösten konnte. Es ging um sie und um ihre Empfindungen – nicht um ihn. »Du wirst dich danach nicht an mich erinnern«, fuhr er fort, was das Ganze aber keinen Deut besser machte. »Bitte, Lilith. Du hast sicherlich nicht vor, dir
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