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Liliths Kinder

Liliths Kinder

Titel: Liliths Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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verließen auch ihre natürlichen Artgenossen den Baum. Eine flatternde Wolke stieg aus seinem Geäst auf, unheimlich rauschend und von unhörbaren Schreien begleitet.
    Pomona breitete ihre Flügel erst aus, als sie die untersten Äste passiert hatte und dem Boden schon sehr nahe war.
    Drei, vier Schwingenschläge trugen sie fort, über einen brachliegenden Acker hinweg und dem hochaufragenden Wall um Mayab zu. In dessen Nähe ging die Vampirin nieder, verwandelte sich im Landen in menschliche Gestalt zurück und setzte ungleich eleganter auf als Lilith zuvor.
    Der Gedanke an Mutter ließ ein kurzes, verächtliches Lächeln über Pomonas feingeschnittenes Gesicht geistern.
    Das Weib war ihr nicht weniger zuwider als ihren Geschwistern. Und sie ahnte, daß die anderen unter Cuyos Führung etwas gegen Lilith im Schilde führten.
    Gut so. Sollten die sich darum kümmern. Für Pomona selbst zählte etwas anderes mehr.
    Rache!
    Für Zapata .
    Allein das Denken seines Namens reichte, um die Erinnerung an die Nächte mit ihm wachzurufen. So plastisch schienen ihr die Bilder, daß sie meinte, seinen kalten Atem auf ihrer Haut zu spüren, und unsichtbare Geisterhände schienen ihren Leib an den empfindsamsten Stellen zu kosen.
    Die Vampirin erschauerte, und ihr leises Stöhnen wehte gespenstisch in die Nacht.
    Zugleich aber zerstörte der eigene Laut die Illusion, Zapata wäre ihr noch immer nahe. Pomona schrak auf wie aus einem Traum und spürte nurmehr die Kühle der Nacht auf der Haut, die sie - zum ersten Mal in ihrem langen Leben überhaupt - frösteln ließ.
    Es war ein Gefühl, das ihr unangenehmer war denn jedes andere zuvor, und sie wußte, daß es erst dann enden würde, wenn sie in Erfahrung gebracht hatte, wie Zapata zu Tode gekommen war.
    Zu Tode...
    Das Wissen, nicht wirklich unsterblich zu sein, schockierte Pomona noch immer. Jahrhundertelang hatten sie in dem Glauben gelebt, daß nichts und niemand ihnen etwas anhaben konnte - und nun erwies sich diese Annahme als falsch, war ihr Weltbild aus den Fugen geraten. Denn plötzlich schien es, als wären sie den Menschen sehr viel weniger überlegen, als sie es in all der Zeit gemeint hatten.
    Die Folgen dieser Erkenntnis waren noch unabsehbar. Aber noch war es nicht zu spät, um sich diesen Folgen in den Weg zu stellen, sie abzuwenden.
    Dazu bedurfte es nur der Klärung einer einzigen Frage: Was war es, das ihrer Art so gefährlich werden konnte, daß sie daran zugrunde gingen?
    Dennoch betrachtete Pomona diesen Aspekt als zweitrangig. In erster Linie ging es ihr um - Genugtuung.
    Wenn sie den oder die Mörder Zapatas vor sich hatte, wenn sie elend verreckend und endlich tot vor ihr am Boden lagen - dann würde sie zu alter Ruhe und Gelassenheit zurückfinden und sich um andere Dinge kümmern können.
    Pomona bedauerte nicht, daß die anderen Kelchkinder ihr nicht halfen. Sie hatte diese Sache zu ihrer ganz eigenen erhoben, mußte und wollte sie allein angehen und bewältigen.
    Zumal ihre anfangs noch gemeinsamen Nachforschungen ohnedies kein Ergebnis gebracht hatten. Sie hatten lediglich festgestellt, daß unter der Oberfläche Mayabs ein offenbar weit verzweigtes Labyrinth aus Stollen und möglicherweise Höhlen existierte. Wer es jedoch angelegt hatte und welchem Zweck es diente, hatten sie trotz hypnotischer Befragung etlicher Menschen nicht in Erfahrung bringen können.
    Fest stand nur, daß Zapata dort unten gestorben war. Im Moment seines Todes hatte er seinen Geschwistern etwas wie einen lautlosen Schrei gesandt, den nur sie, die sie vom gleichen Blute waren, hatten vernehmen können.
    Es war ihnen gelungen, diesen Todesimpuls zu lokalisieren, doch ehe sie seinen Ursprungsort hatten erreichen können, war ihnen der Zugang dorthin verwehrt worden - Blitz und Donner hatten den unterirdischen Gang verschüttet.
    Weiter hatten die Vampire die Angelegenheit in den folgenden Tagen nicht untersuchen können.
    Denn ihre Mutter hatte fortan ein waches Auge auf sie, und sie wäre sicher eingeschritten, wenn sie die Menschen gestrengen Verhören unterzogen hätten .
    Pomona jedoch war es gelungen, sich Liliths Beobachtung unbemerkt zu entziehen, und so hatte sie dem Fall vorsichtig nachgehen können.
    Auf einem ihrer Streifzüge, die Lilith wie harmlose Spaziergänge anmuten mochten, hatte Pomona schließlich einen weiteren Zugang zu jenem geheimnisvollen unterirdischen Reich gefunden, unweit des Walls um Mayab, getarnt mit Sträuchern und anderen Gewächsen.
    Sie

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