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Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Titel: Lilly Höschen (01): Walpurgismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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Chef sich scharf an.
    »Hat sich Frau Gutbrodt geäußert, was sie von Herrn Schmecke hielt oder wie sie zu ihm stand?«
    »Ich denke, sie fühlte sich von ihm ausgenutzt. Erst hat er ihr die große Liebe vorgegaukelt, und dann hat er die ganze Zeit nichts mehr von sich hören lassen und war auch telefonisch nicht zu erreichen. Ich denke, er wollte sie loswerden, nachdem bei ihr nichts mehr zu holen war. Das habe ich ihr auch gesagt. Ich hatte den Eindruck, dass sie zu ihrem Mann zurückwollte. Aber in dem Fall wollte sie ihr Geld von Schmecke zurück. Ich habe ihr zugeredet, mit dem Kerl endlich Schluss zu machen. So ein junger Mann will doch nichts von einer Frau, die mindestens fünfzehn Jahre älter ist – außer vielleicht ihr Geld.«
    »Wissen Sie, um welche Beträge es sich da gehandelt hat?«
    »Nicht genau. Aber es muss wohl schon im fünfstelligen Bereich gelegen haben.«
    »Eine ganz andere Frage«, meldete sich nun Gisela zu Wort, »wo ist das Auto von Frau Gutbrodt?«
    »Das hat sie an dem Tag, als sie kam, in meiner Garage abgestellt, damit niemand es sieht. Es sollte ja keiner wissen, dass sie hier ist. Sie hat auch das Haus so gut wie nie verlassen. Ich habe, als ich abreisen musste, einer Nachbarin Bescheid gesagt, dass meine Freundin noch da ist und dann einen Tag später auch verschwindet. Ich glaube, niemand wusste, dass sie hier war, und schon gar nicht, wer sie war.«
    »Haben Sie sich nicht gewundert, dass sie keinen Kontakt mit Ihnen in Amerika aufgenommen hat?«
    »Na, und ob. Ich habe versucht, in ihrer Praxis anzurufen, aber das Telefon dort war stillgelegt. Und da dachte ich so bei mir, mein Gott, so eine treulose Tomate. Du hilfst ihr und gibst ihr Asyl, und sie kann sich noch nicht mal melden. Wie konnte ich denn wissen, dass sie tot war?«
    Die letzten Worte brachte Frau Rasche unter Tränen heraus und griff nach einem Päckchen Papiertaschentücher.
    Der Kommissar und Gisela hatten fürs Erste genug gehört. Sie mussten jetzt handeln.
    »Frau Rasche«, sagte nun Schneider, »Sie haben uns sehr geholfen. Das Auto lassen wir abholen. Bitte reden Sie mit niemandem über die Sache. Ich denke, wir sollten uns morgen noch einmal unterhalten. Sie müssen ja auch ein Protokoll unterschreiben. Ich kann Sie gern abholen lassen.«
    »Das übernehme ich«, sagte Gisela.
    »Erholen Sie sich erst mal von den Reisestrapazen und dem Schock.«
    »Ich wusste es, ich habe es gewusst«, sagte Gisela im Auto. »Dieser schmierige Schmecke-Typ hat die Frau umgebracht. Wegen Geld. Fahren wir jetzt gleich weiter nach Clausthal, um ihn einzubuchten?«
    »Sie sitzen am Steuer. Wenn Sie ihn einbuchten wollen, dann fahren Sie.«
     
    Zur selben Zeit, als der Kommissar und seine Assistentin bei Frau Rasche waren, klingelte es an Lillys Tür. Ihr Haus befand sich nur ein paar Hundert Meter Luftlinie von ihnen entfernt. Allerdings betrug der Höhenunterschied mehr als hundert Meter, da ihr Haus hoch am Berg thronte.
    »Nanu, wer stört mich denn da schon wieder«, sagte Lilly zu sich selbst. Als sie öffnete, verschlug es ihr fast die Sprache: Maximilian Schmecke.
    »Was willst du denn hier?«
    »Hallo, Fräulein Höschen. Ich war gerade in der Nähe und dachte mir, schau doch mal bei Fräulein Höschen vorbei. Ich habe nämlich etwas mit Ihnen zu besprechen.«
    »Was hast du denn mit mir zu besprechen?«
    »Das kann man nicht zwischen Tür und Angel sagen.«
    »Das befürchte ich auch. Naja, dann komm mal rein.«
    Lilly war alles andere als begeistert. Sie kannte Maximilian seit seiner Schulzeit und hatte noch nie eine angenehme Begegnung mit ihm gehabt. In ihrem Gesichtsausdruck war deutlich zu lesen, was sie von ihm und seinem Besuch hielt. Sie führte ihn ins Esszimmer.
    »Also setz dich hin und schieß los.«
    »Tja, Fräulein Höschen, Sie wissen vielleicht, dass ich Geschäftsmann bin. Und wie das so ist im Geschäftsleben, geht es mal rauf und mal runter. Und im Moment geht es leider ziemlich weit runter. Ich brauche also ein Darlehen.«
    »Da kann ich dir eine Bank empfehlen. Ansonsten habe ich nicht viel Ahnung von Finanzberatung.«
    »Da bin ich mir eben nicht so sicher. Ich glaube nämlich, dass Sie sehr viel Ahnung von Finanzberatung haben. Vor allem, wenn es darum geht, das Finanzamt zu bescheißen und damit alle ehrlichen Steuerzahler.«
    Lilly bekam ihren Mund nicht mehr zu. Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich gesammelt hatte und dann sehr langsam und eindringlich antwortete:
    »Maximilian

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