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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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sprach von Panikverkäufen, weil Anleger auf der ganzen Welt darauf erpicht seien, den Schaden zu begrenzen.
    »Ich kapier das nicht«, sagte Hennessy. »Es sind mächtige Männer, klar, aber mächtige Männer sterben doch andauernd. Deswegen gehen die Kurse doch nicht jedes Mal in den Keller, oder?«
    »Es geht ja auch nicht um die Männer«, erwiderte Cheyenne. »Die Dritte Front führt einen Kampf gegen den Kapitalismus, und der Kapitalismus verliert. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Menschen weltweit denken, dass die USA im Augenblick vielleicht doch kein so sicherer Hafen sind für ihr Geld. Wenn das so weitergeht, hört der Handel ganz auf.«
    »Und wer bestimmt das?«
    »Ein Computer«, sagte sie. »Wenn die Kurse das untere Limit erreicht beziehungsweise fünf Prozent an Wert verloren haben, ist automatisch Schluss. Wir sind nur noch hundertzehn Punkte vom Limit entfernt. Kein Wunder, dass der Goldwert steil nach oben schießt.«
    »Das untere Limit«, murmelte Hennessy vor sich hin.
    »Ehrlich gesagt, Agent O’Neil, sind mir die Goldpreise und der DOW im Augenblick scheißegal«, knurrte Kane. »Haben Sie die Leute erreicht, die den Zaun entwickelt haben?«
    Cheyenne wurde rot. »Ich ruf nochmal an.«
    »Hat Isabel Burns den Zahlencode für die Villa schon durchgegeben?«
    »Nein, Sir, ich hab eine Nachricht bei ihrer Sekretärin hinterlassen. Die konnte mir nicht sagen, wo sich Isabel im Moment aufhält, und ans Telefon geht sie anscheinend auch nicht.«
    »Probieren Sie’s weiter. Immer wieder. Phelps’ zweites Team wird in fünfzehn Minuten in Bozeman landen, und ich will, dass die Männer problemlos über den Zaun kommen.«
    Hennessy sagte: »Lass mich bei White Hawk anrufen. Ich komme durch.«
    Kane zögerte. »Also gut.«
    Er setzte sich, griff sich ein Telefon und tippte die Nummer von White Hawk in Virginia ein. Auf dem Computerbildschirm vor ihm hing Klinefelters Leiche im Wasserdampf, Gesicht und Haare schon im Gefrieren begriffen. Im Hintergrund trugen die vermummten Geschworenen Crockett den Hügel hinauf, zum nahegelegenen Wald hinter der Küche. Der General, Richter Truth und die anderen folgten in feierlichem Schritt.
    Dann ein harter Schnitt, und eine Handkamera fing ein, wie sie Crockett auf eine Lichtung im tief verschneiten Wald trugen. Crockett blickte in die Kamera und schrie verzweifelt: »Lydia, hilf mir um Gottes willen! Ihr da draußen, helft mir doch! Ich zahle euch eine Milliarde Dollar, wenn ihr mir helft!«
    »Wo sind sie?«, fragte Kane.
    »In der Krähenkolonie«, sagte Hennessy, und eine böse Vorahnung erfasste ihn. Da meldete sich jemand am anderen Ende der Leitung. Er fragte nach Terry Japrudi und Nick Faber, die den Zaun entwickelt hatten. Sie seien immer noch im Urlaub, hieß es. Schließlich verband man ihn mit einem der Vizepräsidenten bei White Hawk, den er noch von früher kannte, als er in der Firma gearbeitet hatte, und erhielt von ihm die Zusage, dass einer von beiden, Japrudi oder Faber, sich in der kommenden Stunde bei ihm melden werde.
    Hennessy legte auf, und seine Aufmerksamkeit galt wieder dem Computermonitor. Ein fahler Lichtstrahl fiel durch die Bäume und beleuchtete ein hölzernes Himmelbett mit einer Sperrholzplatte als Matratze. Ein paar schwarze Federn lagen darauf verstreut, vom Wind dorthin geblasen.
    Ein Rabe fing an zu krächzen, als die Geschworenen Crockett die Hand- und Fußfesseln durchschnitten und versuchten, ihn ans Bett zu ketten. Der Siebzigjährige stieß einem seiner Peiniger den Ellbogen ins Gesicht, trat einem anderen in die Eier und versetzte einem Dritten einen Schlag auf den Kopf. Die Geiselnehmer brachten den Milliardär zu Fall und warfen ihn flach auf den Rücken. Er versuchte, dem Vermummten, der auf seiner Brust saß, in den Arm zu beißen, bevor er endgültig überwältigt und mit gespreizten Gliedern an die Bettpfosten gefesselt wurde.
    Unterdessen waren die Krähen in den Bäumen unruhig geworden. Eine nach der anderen flog krächzend von ihrem Schlafplatz auf und zog mit ihrem Geschrei die Elstern an, die mit heiseren Rufen in die Kakophonie mit einstimmten. Einer der Geschworenen riss Crocketts Smokinghemd auf und schob ihm das Unterhemd nach oben, sodass der feiste Altmännerbauch zum Vorschein kam. Der General blickte in die Kamera. »Wir wollten ihn eigentlich mit Schinkenfett bestreichen und einem Grizzly oder Wolf vor die Höhle legen. Doch dann erfuhren wir von der berühmten Krähenkolonie unweit des

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