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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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dadurch die übrigen Geiselnehmer, in Deckung zu gehen, und sprang wild um sich schießend die Stufen hinunter. Er stürzte hinaus in den Schnee und sah die Heckleuchten der flüchtenden Motorschlitten in Richtung Skipiste verschwinden. Kurz entschlossen richtete er das umgestürzte Schneemobil wieder auf, dessen Motor noch lief, und schwang sich in den Sattel.
    Er geriet ins Schlingern, als er versuchte, den Gewehrlauf zwischen Bremsleitung und Lenker zu rammen. Nachdem er dies glücklich geschafft hatte, verkeilte er den Gewehrkolben an seiner Brust, griff nach beiden Lenkern und trat aufs Gas.
    Der Motorschlitten nahm Fahrt auf und begann über den Schnee zu schweben, als er die Tür zur Küche passierte. Er hatte schon sechzig Sachen drauf, als er am großen Saal vorbeijagte, wo noch immer gekämpft wurde. Ein Geiselnehmer stürmte aus einer Seitentür, hielt auf den nahen Wald zu. Hennessy richtete sein Gewehr auf ihn, nahm die rechte Hand vom Lenker und tastete nach dem Abzug.
    Der Soldat zielte auf den Scheinwerfer, doch Hennessys Salve streckte ihn nieder. Er spähte durch die dichter fallenden Flocken und sah in einiger Entfernung die Heckleuchten der Motorschlitten: Der General flüchtete mit seiner Geisel auf den Hellroaring Peak und passierte gerade eines der Helikopterwracks.
     
    Vom Bergsattel aus, der den Hellroaring Peak mit dem Mount Jefferson verband, beobachtete Cheyenne O’Neil durch ihr Nachtsichtgerät das Clubgebäude und hörte aus einer Meile Entfernung die Schüsse und Explosionen. Sie war inzwischen halb erfroren und fühlte sich nutzlos. Der Schusswechsel fand im Innern des Gebäudes statt, in das sie keinen Einblick hatte. Sie wollte Kane schon um Erlaubnis bitten, mitsamt den Pferden den Rückweg antreten zu dürfen, als sie die ersten Motorschlitten in Richtung Skipiste brettern sah, direkt auf sie zu.
    » SAC , ich bin’s, O’Neil«, sagte sie in ihr Funkgerät.
    Nach kurzem Schweigen tönte Kanes Stimme aus dem Headset, ein wenig barsch und von statischem Knistern und Rauschen begleitet. »Was gibt’s denn, O’Neil?«
    »Ich sehe acht, ich wiederhole, acht Motorschlitten vom Club heraufkommen. Sie fahren in westnordwestlicher Richtung auf den Hellroaring Peak«, sagte sie und warf erneut einen Blick durchs Fernglas.
    »Wie weit entfernt … von Ihrem Standpunkt?«, fragte Kane.
    »Ich habe den Standpunkt gewechselt, SAC «, sagte sie. »Ich stehe etwa eine Meile weiter westlich als zuvor. Sie kommen direkt auf mich zu.«
    »Entfernung?«
    »Tausend Meter, vielleicht auch weniger«, sagte sie und sah noch einen Motorschlitten aus der Garage fahren. »Jetzt sind es neun Fahrzeuge.«
    Gleich darauf hörte sie Mickey Hennessys windverblasene Stimme über Funk. »Hier spricht Hennessy. Ich bin auf diesem neunten Motorschlitten. Der General hat sich Hailey geschnappt. Ich wiederhole, meine Tochter ist in der Hand der Terroristen.«
     
    Trotz ihrer Winterkleidung schlotterte Hailey vor Kälte wegen des eisigen Winds, der ihr ins Gesicht blies. Der General saß hinter ihr. Sie spürte durch die Kleidung hindurch die Kraft, die von ihm ausging. Auf seinen Befehl hin wurden die Fahrzeuge langsamer, und Hailey beobachtete, wie die Terroristen sich Nachtsichtbrillen aufsetzten. Sie schalteten die Scheinwerfer aus und nahmen wieder Fahrt auf. Hailey konnte kaum etwas erkennen, und die Schneeflocken stachen ihr in die Augen. Um einigermaßen warm zu bleiben, suchte sie Schutz hinter der Windschutzscheibe.
    Sie überlegte kurz, ob sie den General in den Arm beißen sollte, doch seine Kleidung war zu dick gepolstert. Ein Fluchtversuch erübrigte sich sowieso, weil erstens zu viele Schneemobile um sie herum waren und sie zweitens gar nicht mehr die nötige Kraft aufgebracht hätte. Sie fühlte sich von Minute zu Minute schwächer. Die Kälte laugte sie aus. Sie ließ den Kopf hängen und betete inbrünstig, ihr Vater möge sie retten.
    Auf einem Querhang überkam sie plötzlich das Bedürfnis zurückzuschauen. Da entdeckte sie weit hinten ein einzelnes Schneemobil.
    Das ist er!
, dachte sie
. Er kommt!
    Kaum hatte sie Hoffnung geschöpft, war das Fahrzeug auch schon hinter einem Hügel verschwunden.
Er ist es doch nicht
. Sie fühlte sich zerschlagen und im Stich gelassen. Ihre Tränen auf dem tauben Gesicht froren zu Eis.
     
    Hennessy befand sich unterhalb des niedrigen Querhangs zum Platinum Bowl, der nördlichsten Piste, als die Geiselnehmer vor ihm ihre Scheinwerfer ausschalteten. Er

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