LIMIT - reich, gewissenlos, tot
Katastrophe steht. Aufgrund der globalen Erwärmung droht außerdem der Untergang der gesamten Menschheit.«
Sir Lawrence saß zusammengesackt auf seinem Stuhl und hatte sich mit finsterer Miene diese Vorwürfe angehört. »Globale Erwärmung?«, schnaubte er. »Das ist doch nur so eine lächerliche Theorie von liberalen Eierköpfen und diesem Heuchler Al Gore. Ist doch alles Quatsch. Genozid? Kein Gericht würde mich deswegen verurteilen.«
Der General sah den Ölmagnaten belustigt an. »Das liegt daran, dass Sie das System zu Ihren Gunsten manipuliert haben. Sie sind reich genug, Sie können sich die besten Anwälte leisten, die besten PR -Strategen anheuern und nötigenfalls die richtigen Leute diskret schmieren. Dieser Luxus wird Ihnen hier nicht geboten, Sir Lawrence.«
Er wandte sich wieder an die Geschworenen. »Wir werden außerdem Beweise auf den Tisch legen, dass Mr. Treadwell durch die Art seiner Ölgewinnung, mit seinen Tankern und Raffinerien willentlich der Umwelt großen Schaden zufügt.«
»Nennen Sie mir einen«, knurrte Sir Lawrence.
Der General blickte vielsagend in die nächste Kamera und sagte: »Arcane Bay, ein entlegenes kleines Paradies in der Inselgruppe der Philippinen im Südchinesischen Meer.«
24
Bridger verfolgte gebannt die Szene, die sich auf dem Bildschirm abspielte. Bei Erwähnung von Arcane Bay sah der Ölmilliardär drein, als hätte ihm einer in die Eier getreten.
»Sir Lawrence weiß, wovon die Rede ist«, sagte Bridger.
»Unbedingt«, meinte Connor.
Der General sagte: »Die Dritte Front wird Fakten vorlegen, die beweisen, dass Sir Lawrence Treadwell die entsetzliche Katastrophe, die sich im September 2001 dort ereignete, nicht nur verschuldet hat, sondern sogar noch zu vertuschen suchte. Seine Handlungsweise hat das gesamte marine Leben in der Bucht zerstört. Tausende Vögel und zahllose Tiere sowie achtunddreißig Menschen fanden dort den Tod bis jetzt.«
Sir Lawrence fauchte: »Damit hatte ich nicht das Geringste –«
Richter Truth hämmerte auf den Tisch: »Bekennen Sie sich schuldig?«
»Nicht schuldig!«, brüllte der Milliardär. »Nicht schuldig!«
Der General erschien in Großaufnahme. »Dann werden wir seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.«
Der Bildschirm wechselte zu einem tropischen Paradies, von dem schwarzer Rauch aufstieg. Man hörte die Schreie von Menschen. Der Amateurfilmer ließ die Kamera über die Dschungelvegetation schweifen bis zu einem weißen Sandstrand. Der normalerweise so weiße Sand war aber bis zur Flutlinie schwarz und ölig. Das Wasser selbst stand lichterloh in Flammen. Sie schlugen aus einem alten Öltanker namens
Niamey
. Dann schwenkte die Kamera zitternd an den Strand, von wo die Schreie kamen.
»O Gott«, sagte Bridger, den Tränen nah.
»Das darf nicht wahr sein!«, sagte Hailey, während Connor beiseitesah.
Der Strand war im Bereich des brennenden Schlicks mit Menschen- und Tierleichen übersät, viele bis zur Unkenntlichkeit verkohlt und im Schmerz erstarrt. Entsetzte Menschen gingen weinend und hustend zwischen den Leichen umher, auf der Suche nach ihren Angehörigen. Sie drückten sich Tücher auf den Mund, kniffen die Augen zusammen und hielten sich angesichts der großen Hitze und des beißenden Rauchs schützend die Hände vors Gesicht. Wer fündig geworden war, brach wehklagend in die Knie, von Trauer überwältigt.
Nach dieser letzten Einstellung erfolgte ein Schnitt, und man sah Sir Lawrence im Profil, wie er zähnefletschend und hasserfüllt den General anstarrte. »Dieses Video habe ich noch nie gesehen.«
»Gut möglich«, sagte der General. »Es hätte ja auch zerstört werden sollen; das war Teil der Vereinbarung zwischen GlobalCon und den Opfern von Arcane Bay. Aber wie Sie ja wissen, kann eine Milliarde Dollar wahre Wunder wirken, wenn es darum geht, selbst das dunkelste aller Geheimnisse zu lüften.«
»Ich hatte nichts zu tun mit diesem bedauerlichen Unfall.«
Der General ließ ein sarkastisches Lachen hören. »So nennen Sie das also, einen bedauerlichen Unfall? Dass achtunddreißig Menschen ihr Leben ließen? Und ein ökologisches Juwel zerstört wurde?«
Sir Lawrence rang um Fassung. »Es war ein äußerst bedauerlicher Unfall, herbeigeführt durch die Entscheidungen des unteren Managements einer entfernten Tochtergesellschaft meiner Firma. Ich hatte ganz bestimmt keinen direkten Einfluss auf die Angelegenheit.«
»Wirklich nicht?« Der General schüttelte in vorgespielter Bestürzung
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