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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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den Kopf und griff sich ein Schriftstück vom Tisch. Er hielt es in die Kamera und sagte: »Ich habe hier eine Anweisung von GlobalCon, von Sir Lawrence persönlich unterzeichnet. Gehen Sie auf unsere Internetseite, wenn Sie sich selbst überzeugen wollen. In diesem Dokument steht, dass unser aufrechter Milliardär es nicht für nötig hielt, seine Öltanker, die über fünfundzwanzig Jahre im Einsatz waren, einer gründlichen Wartung zu unterziehen. Die
Niamey
war neunundzwanzig Jahre alt, als ihr Ruder ausfiel, sie infolgedessen auf ein Riff auflief und auseinanderbrach.«
    Man sah Sir Lawrence in Großaufnahme, wie er aus zusammengekniffenen Lidern in die Kamera funkelte, während der General zwei weitere Beweisstücke vorlegte. Das erste war ein Brief von Sir Lawrence, in dem er seine Anwälte aufforderte, das Thema Arcane Bay rasch und ohne viel Aufhebens abzuhandeln, damit seine Aktionäre nicht beunruhigt würden. Das zweite Schriftstück war ein Gutachten, von den firmeneigenen Wissenschaftlern von GlobalCon verfasst. Darin hieß es, es würden fast hundert Jahre vergehen, bis die sichtbaren Auswirkungen der Katastrophe von der Flut weggespült worden seien. Das Riff würde sich nie mehr erholen.
    »Die Bewohner von Arcane Bay ebensowenig«, schloss der General die Beweisaufnahme.
     
    Im Kommandozentrum verfolgte Hennessy von seinem Stuhl aus gebannt das Drama, das sich auf dem Bildschirm abspielte. Sir Lawrence war sichtlich erschüttert, als die Kamera sich wieder auf ihn richtete. »Woher …?«
    »Wie gesagt, eine Milliarde Dollar beschleunigt den Ermittlungsprozess«, sagte der General.
    » SAC !«, rief Cheyenne O’Neil und deutete aufgeregt auf den Bloomberg Report. »Der Dow Jones hat seit Prozessbeginn hundertsechsunddreißig Punkte verloren, also fast ein ganzes Prozent. Ähnliches gilt für Standard & Poor’s und NASDAQ . Hab ich es nicht gesagt? Die Märkte mögen so was nicht. Jemand sollte denen empfehlen, sämtliche Firmen, die den Geiseln gehören, bis auf weiteres aus dem Handel auszuschließen.«
    Kane runzelte nachdenklich die Stirn. Dann schnappte er sich das Satellitentelefon, als die Bildschirme gerade einen vor Wut schäumenden Sir Lawrence zeigten.
    »Wir haben uns um die Überlebenden gekümmert!«, schrie Sir Lawrence. »Wir haben ihnen Millionen gezahlt.«
    »Sie haben es den Anschlägen vom 9 . September zu verdanken, dass dieser Massenmord nicht geahndet wurde«, sagte der General.
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie sprechen«, knurrte Sir Lawrence.
    »Wirklich nicht? In den Wochen nach den Anschlägen auf das World Trade Center schaute die ganze Welt nach Manhattan und Washington. Wen kümmerte in dieser Zeit schon irgendeine winzige Bucht auf den Philippinen oder Ihr unmoralischer Deal?«
    »Was war daran so unmoralisch?«, wollte Sir Lawrence wissen. »Wir haben verhandelt. Die Leute waren einverstanden. Ende der Geschichte. Es war ein Geschäft.«
    »Ein dreckiges Geschäft!«, rief der General. »Sechs Komma sieben Millionen für achtunddreißig Tote, deren Angehörige und die Überlebenden der Brandkatastrophe? Für einhundertzweiundvierzig Menschen? Zweiundvierzig Riesen pro Person? Für Kinder, deren Haut zu achtzig Prozent verbrannt ist? Für Eltern, die mit ansehen mussten, wie ihre Söhne und Töchter vor ihren Augen verkohlten? Für all die Waisenkinder und kinderlosen Mütter?«
    Sir Lawrence beugte sich vor und rief: »Diese Leute hatten vor dem Unfall weniger als einen Dollar pro Tag zum Leben. Mit unseren Entschädigungen haben wir ihre kühnsten Träume übertroffen.«
    »Sie haben diese Menschen mit ein paar lächerlichen Kröten abgespeist, Sir Lawrence, und dann haben Sie im selben Stil weitergemacht. Hauptsache, für Sie gibt’s Krebsfleisch und Knoblauchsauce!«
    Hennessy starrte dumpf auf den Bildschirm. »Krebsfleisch und Knoblauchsauce«, sagte er plötzlich, »das waren Häppchen, die zu Silvester gereicht wurden. Woher weiß er das?«
    Cheyenne sah ihn an und zuckte die Schultern. »Von den Essensresten? Oder jemand hat es ihm erzählt?«
    »Oder sie haben eine Speisekarte gefunden«, sagte Hennessy, nicht ganz überzeugt. Irgendwie konnte er sich des Verdachts nicht erwehren, dass es innerhalb des Clubs jemanden gegeben haben musste, der die Dritte Front mit Informationen versorgt hatte.
    Auf dem Computermonitor sah man den General vor der Richterbank auf und ab gehen.
    »Das war alles, Euer Ehren.«
    Richter Truth hämmerte auf den Tisch und

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