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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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als habe sie mit dieser Entwicklung gerechnet. Bruford nahm ihn und gesellte ihn dem anderen zu.
    »Scheint 'n Nest in Ihrer Jacke zu sein«, sagte er.
    »Nein, Sid, es waren nur zwei. Und vielleicht wollen die wieder zurück, wenn ich zu der Überzeugung gelange, Ihnen nicht trauen zu können.«
    »Dann hol ich mir halt was anderes.« Jetzt grinste er doch. »Sie haben 'ne Menge, was gut ist, zweimal in der Jacke.«
    Keowa ließ den Blick ihrer gewaltbereiten Vorfahren auf ihm ruhen.
    »Okay«, brummte er. »Tut mir leid.«
    »Kein Problem. Hat uns gefreut.«
    Er verstand. Achselzuckend öffnete er die Beifahrertüre.
    »Ach, noch was, Sid, für den Fall, dass Sie in einem plötzlichen Fieber der Gesetzestreue doch die Polizei einschalten möchten: Das Geld in Ihrer Tasche erfüllt den Tatbestand der Zurückhaltung von Beweismitteln. Zum Zwecke Ihrer persönlichen Bereicherung. Das ist strafbar, verstehen Sie?«
    Bruford stutzte. Ein Gefühl tiefer Kränkung erfasste ihn. Schon mit einem Bein auf dem Gehweg, beugte er sich zu ihr zurück.
    »Wollen Sie mir etwa drohen?«
    »Jetzt passen Sie mal auf, Sid –«
    »Nein, passen Sie auf! Mein Job is' futsch. Ich versuch', rauszuholen, was geht, aber wenn ein Handel steht, dann steht er! Klar? Ich hab vielleicht 'n loses Maul, aber das heißt nich', dass ich deswegen Leute bescheiße. Also leckt mich und packt euch an die eigene Nase.«
     
    »Schwätzer«, sagte der Praktikant geringschätzig, als Bruford, ohne sich ein weiteres Mal nach ihnen umzusehen, die Straße herunterging. »Für weitere hundert Dollar würde er seine Großmutter verscherbeln.«
    Keowa sah ihm nach.
    »Nein, er hat recht. Wir haben ihn beleidigt. Wenn hier einer dubioses Verhalten an den Tag legt, dann wir.«
    »Sag mal, in diesem Zusammenhang – sollten wir das Material nicht wirklich besser den Bullen übergeben?«
    Keowa zögerte. Sie hasste die Vorstellung, etwas Unrechtmäßiges zu tun, doch sie war Journalistin, und Journalisten lebten vom Vorsprung. Ohne zu antworten verband sie ihren Computer mit dem Bordsystem. Der Dodge, den sie am Flughafen übernommen hatte, besaß ein großflächiges Display.
    »Komm nach vorne«, sagte sie. »Schauen wir erst mal, was der gute Sid so zu bieten hat.«
    »Katze im Sack«, meinte der Praktikant.
    »Manchmal muss man was wagen.«
    Sie sahen verwackelte Schwenks, eine Menschenmenge, Imbissbuden, den Firmensitz von Imperial Oil, ein Podium. Dann Brufords Kumpel, die breit in die Kamera grinsten. Anfangs hatte Bruford nach vorne gefilmt, jetzt begann er sich zu drehen. Zwei junge Frauen gerieten ins Bild, bemerkten, dass sie aufgenommen wurden, und machten Faxen.
    »Die haben Spaß«, lachte der Praktikant. »Scharf, die beiden. Vor allem die Blonde.«
    »He. Du sollst den Hintergrund im Auge behalten.«
    »Ich kann beides.«
    »Ach ja. Männer und Multitasking.«
    Sie verfielen in Schweigen. Bruford hatte eine Menge Speicherplatz auf das Divertissement der beiden Provinzschönheiten verwendet, in dessen Verlauf Leute durchs Bild spazierten, drei Polizisten erschienen, zwei davon wieder abzockelten, während einer im Schatten des Gebäudes Posten bezog. Die Mädchen verrenkten sich in einer ungelenken Performance, deren Sinn sich Keowa nicht gleich erschloss, bis der Praktikant durch die Zähne pfiff.
    »Gar nicht so übel! Erkennst du's?«
    »Nein.«
    »Das ist aus Alien Speedmaster 7!«
    »Aus was?«
    »Du kennst Alien Speedmaster nicht?« Seine Verblüffung schien keine Grenzen zu kennen. »Gehst du nie ins Kino?«
    »Wahrscheinlich in andere Filme als du.«
    »Bildungslücke. Schau, was sie jetzt machen! Ich glaube, sie spielen die Szene aus Death Chat nach, weißt du, wo diese kleinen, intelligenten Tiere auf die Frau mit dem künstlichen Arm losgehen und –«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    Die Mädchen bogen sich vor Lachen. Entmutigend. Die Hälfte des Materials hatten sie schon gesichtet, ohne dass mehr geboten wurde als pubertäres Gehabe.
    »Was machen sie denn jetzt?«, rätselte der Praktikant.
    »Würdest du einfach das Gebäude im Auge behalten?«
    »Das sieht aus wie –«
    »Bitte!«
    »Nein, warte! Ich glaube, das ist aus dieser Liebesschnulze, die vergangenes Jahr so gehypt wurde. Ziemlich käsig, wenn du mich fragst. Dieser Typ spielte da mit, so ein Lustgreis, kennst du. Gott, wie heißt er noch? Sag schon!«
    »Absolut keine Ahnung.«
    »Na, der alte Sack, der letztens den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk bekommen hat!«
    »Richard

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