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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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Wiedersehen mit ihrem
Mann viel zu erzählen hatte ...
    Wie sich
dann herausstellte, hielten sich einige Kunden im Laden auf, und Mary war viel
zu beschäftigt, um mit Rebecca zu plaudern. Sie lächelte und winkte ihr zu,
ohne allerdings in ihrer Arbeit innezuhalten.
    Rebecca
stellte sich für ein paar Minuten an den Ofen, um sich für den Heimweg
aufzuwärmen, und schaute sich nach den
Zwillingen um. Die beiden Mädchen packten gerade eine Kiste aus und räumten
bunt bemalte Spielzeuge in ein Regal.
    Eine
hölzerne Nachbildung der Arche Noah mit einem Dutzend verschiedener Tierarten,
alle paarweise, war darunter,
winzige, bemalte Figuren und ein Miniatur-Feuerwehrkarren, der von einem
Blechpferdchen gezogen wurde, ein Märchenbuch mit Stoffseiten und eine schöne
blonde Puppe in einem rosa Kleid.
    Rebecca
überlegte flüchtig, ob sie ihre mageren Ersparnisse
angreifen sollte, um die Puppe als Weihnachtsgeschenk für die Zwillinge zu
kaufen, wagte jedoch nicht, dem Impuls nachzugeben. Die jämmerlichen paar
Dollar, die sie auf der Bank hatte, waren alles, was zwischen ihnen dreien und
einer grausam harten Welt stand.
    Traurig
wandte sie sich ab und erschrak, als sie sah, daß Mary direkt
hinter ihr stand.
    Die
Ladenbesitzerin reichte ihr eine abgegriffene Ausgabe der Tageszeitung von
Spokane, die sie immer für Rebecca
aufbewahrte.
    Als Rebecca
die zusammengefaltete Zeitung einsteckte, bereute sie für einen Moment, den
Laden überhaupt betreten zu haben. Jetzt würde Mary sie nach Lucas fragen, und
dann würde sie gezwungen sein, ihrer Freundin zu erzählen, wie glücklich sie
war, ihren Mann endlich wieder bei sich daheim
zu haben.
    Doch
anstatt ihr irgendwelche Fragen zu stellen, flüsterte Mary: »Ich lege die
Puppe gern für dich zurück, und du kannst sie später bezahlen, nach und nach.«
    Stolz
straffte Rebecca ihre Schultern und hob das Kinn. Sie hatte noch nie etwas auf
Kredit gekauft und würde jetzt nicht damit anfangen. »Das ist nicht nötig«,
erwiderte sie mit ruhiger Würde. »Ich bin durchaus imstande, meinen Schwestern
selbst Weihnachtsgeschenke zu besorgen.«
    Mary
seufzte in liebevollem Ärger. »Diesen gutaussehenden Mann von dir scheint es
nicht zu stören, eine so eigensinnige Frau zu haben«, bemerkte sie. »Oder wart
ihr so lange getrennt, daß er dich als süßes, nachgiebiges Ding in
Erinnerung bewahrt?«
    »Pst«,
meinte Rebecca verlegen, aber Mary lachte nur.

4. Kapitel
    Lucas
wartete in der
Küche, als Rebecca und die Zwillinge kurz vor Sonnenuntergang nach Hause kamen.
Dicht beim Ofen saß er rittlings auf einem Stuhl und hatte die Arme auf die
Rücklehne gestützt. Eine Pfeife steckte zwischen seinen Zähnen, und in einer
Hand hielt er ein kleines, in blauen Stoff gebundenes Buch: Astronomie für
jedermann.
    Er nahm die
Pfeife aus dem Mund und lächelte, als Rebecca und die Mädchen eintraten, aber
er erhob sich nicht. »Die Wölfe haben euch also doch nicht gekriegt«, bemerkte
er.
    Rebecca
hätte ihn gern gefragt, ob er erfreut oder enttäuscht darüber war, aber sie
nahm sich zusammen und ignorierte die Bemerkung. Als sie Umhang und Haube
abnahm, hob sie den Kopf und schnupperte verblüfft. »Haben Sie etwas gekocht?«
    Lucas
nickte und deutete mit der Pfeife auf den Backofen. »Ich habe eine der Hennen
geschlachtet«, sagte er. »Ich kann nur hoffen, daß sie nicht zu euren
Lieblingen gehörte.«
    Annabelle
und Susan starrten Lucas mit großen Augen an. Zweifellos waren sie mindestens
so überrascht wie Rebecca, einen Mann kennenzulernen, der freiwillig kochte,
obwohl die Möglichkeit bestand, diese lästige Arbeit irgendeinem unglückseligen
weiblichen Wesen zu überlassen.
    »Wascht
euch die Hände und deckt den Tisch«, forderte Rebecca brüsk die beiden Mädchen
auf, weil sie das Schweigen nicht länger ertrug und nicht wußte, was sie Mr.
Kiley antworten sollte.
    Die Kinder
beeilten sich, zu gehorchen, aber das vermochte Rebecca auch nicht zu
besänftigen, denn sie vermutete, daß die Zwillinge darauf aus waren, Lucas zu
gefallen und nicht ihrer lästigen älteren Schwester.
    In stiller
Verwunderung verfolgte sie, wie er seinen Stuhl
zurückschob, sein Buch beiseite legte, eine der Ofenklappen öffnete und den
Inhalt seiner Pfeife in die Flammen schüttete.
    Als er
merkte, daß sie ihn anstarrte, zwinkerte er ihr zu, und Rebecca zuckte zurück,
als hätte er eine seiner schwieligen Hände ausgestreckt und sie damit berührt.
    Während des
Abendessens – es gab

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