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Linksträger: Roman (German Edition)

Linksträger: Roman (German Edition)

Titel: Linksträger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Boltz
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sie sicherlich nichts dagegen haben. Wahrscheinlich hat sie sowieso im Eifer etwas überreagiert und sieht es mittlerweile ganz anders. Nora hört sich doch auch ganz normal an … wenn man mal von dem verdrehten Zitat absieht. Also entscheide ich das einfach mal.
    »Ja, gerne. Wir freuen uns auf euren Besuch.«
    »Echt? Und ich dachte schon, Jana hätte irgendein Problem mit mir. Das ist ja super … Hihihi-Hähähä.«
    Zu früh gefreut. Das war sie. Die berühmt-berüchtigte Schluckauf-Kampfhundlache. Und Jana hat zumindest hiermit nicht übertrieben. Ich höre, wie die Apolda-Zunge wie ein wildes Rudel Kampfhunde um die Sprechmuschel tänzelt.
    Aber Jana wird sich bestimmt trotzdem ein klein bisschen freuen.

8 Topp, die Wette gilt
    M eine schwangere Freundin ist in eine Art Wachkoma gefallen. Die Augen starr zur Decke gerichtet liegt sie bewegungslos auf der Couch im Wohnzimmer. Dieser Zustand, der nun schon mehr als zwanzig Minuten andauert, wird nur durch flache Atmung und immer wiederkehrendes Kopfschütteln unterbrochen.
    »Das hast du nicht wirklich gesagt, oder?«
    Die Stimmung könnte man durchaus als frostig-unterkühlt bezeichnen. Zum dritten Mal muss ich Janas Frage erneut bejahen.
    »Doch.«
    »Warum? Warum tust du mir das nur an? Was habe ich dir getan?«
    »Ich dachte, dass es nur so ein Hormonschub von dir gewesen ist und du dich insgeheim doch darüber freust, deine Cousine nach all den Jahren einmal wiederzusehen.«
    »Vielleicht gab es ja auch einen Grund für die vielen Jahre, Robert!«
    »Entschuldige, dann habe ich das irgendwie falsch verstanden.«
    »Was war an meiner Aussage, dass ich sie hasse , nicht zu verstehen?«
    »Na ja, aber findest du nicht, dass du ein wenig übertreibst? Es ist immerhin deine Cousine. Und es ist ja auch nur für ein Wochenende.«
    »Es ist nicht nur meine Cousine«, zischt mir Jana zu, »ich habe es dir doch erklärt. Sie ist wie mein ungewollter Zwilling. Sie macht mir alles nach. Klamotten, Frisur, alles.«
    »Aber das ist Jahre her. Sie ist älter geworden. Man verändert sich. Man hört ja auch irgendwann damit auf, in der Bravo zu lesen. Man macht das nicht bewusst, es hört einfach auf. Oder denkst du ernsthaft, dass irgendeine erwachsene Frau so wie du rumlaufen möchte?«
    Oh, schon als mir der letzte Wortfetzen über die Lippen kommt, bemerke ich, dass manche Frauen diese Aussage falsch verstehen könnten. Jana ist eine von ihnen.
    »Was soll das denn jetzt bitte schön heißen? Denkst du, dass man sich für mich schämen müsste?«
    »Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe.«
    Ich stelle mich vor Jana, setze den hypnosemäßigsten Blick auf, den meine Kurzsichtigkeit hervorbringen kann, atme ruhig und imitiere mit meiner Hand eine schneidende Bewegung, bis Jana mir auf die Finger haut.
    »Und fang jetzt nicht wieder mit dem Scheiß an!«
    »Aber die Karmaschere …«
    »Ich bin gerade echt nicht zu Scherzen aufgelegt, Robert.«
    »Nutze sie. Schnipp.«
    »Pass auf, dass ich dir nicht gleich was abschnippe.«
    »Ach Jana.« Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. »Du musst das positiv sehen.«
    »Was soll daran positiv sein?«
    »Na, wenn die beiden hier für ein paar Tage zu Besuch sind, kannst du Nora vielleicht davon überzeugen, dass es keine gute Idee ist, einen schwulen Mann zu heiraten.«
    Sie zögert. Dann nickt sie.
    »Moment mal. Das ist es.« Jana setzt sich auf und starrt mich durchdringend an. »Du hast recht, du bist genial, Robert.«
    »Ach wirklich? Du siehst aber nicht so aus, als ob du das wirklich glaubst.«
    »Doch. Wenn wir tatsächlich beweisen könnten, dass Falco schwul ist, würde die Hochzeit wie eine Silvesterrakete explodieren. Dass die beiden ihr Kind vor uns bekommen, können wir wahrscheinlich nicht mehr verhindern, aber ihre Hochzeit ist noch zu kippen. Meine Familie würde aus allen Wolken fallen, wenn rauskäme, dass Nora einen schwulen Mann heiraten will. Das wäre eine echte Genugtuung für mich.«
    »Äh, so war das jetzt aber nicht gemeint, Jana. Wir können doch nicht die Hochzeit der beiden sabotieren.«
    »Und ob wir das können. Das ist genial. Das ist die Lösung. Wir werden einen Schlachtplan erstellen, und du wirst das Wochenende dazu nutzen, um einen Beweis für Falcos Homosexualität zu finden. Und wenn wir ihn gefunden haben … Bäng!«
    »Was meinst du mit Bäng?«
    »Na, dann lassen wir die Bombe platzen. Wir werden sie dort überraschen und angreifen, wo sie es am wenigsten erwarten. An ihrer

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