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Linksträger: Roman (German Edition)

Linksträger: Roman (German Edition)

Titel: Linksträger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Boltz
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schwächsten Stelle. An ihrem schwächsten Glied.« Auch Jana bemerkt, dass dieser Vergleich im Zusammenhang mit Falcos möglicher Homosexualität allzu zweideutig ist, und verbessert sich. »Ich meine nicht sein richtiges Glied. Aber wenn wir herausfinden, dass er schwul ist, platzt die Hochzeit, und ich bekomme meine alleinige Traumhochzeit. Ohne dass mir Nora vorher die Show stehlen kann. Das ist unsere Chance, als Erste und Einzige zu heiraten. Ich will einmal in meinem Leben nichts von ihr nachgemacht bekommen. Und schon gar nicht meine Hochzeit.«
    » Wir werden schon mal gar nichts machen. Es ist deine Cousine. Ich habe damit nichts zu tun.«
    Jana scheint wild entschlossen. »Ich werde es mit oder ohne dich durchziehen. Aber lass dir eines gesagt sein.«
    »Was?«
    »Ich finde, dass Spreewaldgurken nur original aus dem Spreewald schmecken. Besorg dir schon mal eine Wegbeschreibung. Die Nächte bis zur Geburt werden lang für dich, mein Schätzchen. Sehr lang.«
    »Das ist Erpressung.«
    »Stimmt.«
    Ich kenne Jana und kann einen Bluff von der Wahrheit unterscheiden. Und das hier ist ihr bitterer Ernst. Ich leide bereits jetzt unter extremem Schlafmangel, noch mal acht Wochen unter verschärften Bedingungen kann ich mir nicht geben. Nach ihren Gemütsschwankungen der letzten Zeit bin ich zu allem bereit und folge ihr wie eine willenlose Mumie. Es geht nun lediglich noch darum, geschickt zu verhandeln.
    »Und was würde für mich dabei rausspringen, wenn ich mitmache?«
    Jana fixiert mich. Die folgenden Worte klingen für mich wie die Verheißung des Paradieses.
    »Keine nächtlichen Auftragsfahrten mehr.«
    »Einschließlich sechs Wochen nach der Geburt?«
    »Vier.«
    »Sagen wir fünf.«
    »Vier Wochen und drei Tage.« Jana streckt mir ihre Hand entgegen.
    »Und das ist kein Bluff oder ein leeres Versprechen.«
    »Ich meine es todernst, Robert. Schlag ein.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Und du lässt mich ausschlafen, so lange, wie ich will.«
    »Du wirst keinen Mucks mehr von mir hören, bis meine Fruchtblase platzt.«
    Ich zögere noch. Ein Vorbehalt bezüglich des Auftrags macht sich breit. »Und ich soll herausfinden, ob Falco schwul ist oder nicht? Wie soll ich das machen?«
    »Keine Ahnung, lass dir was einfallen. So was merkt man als Mann doch wohl, wenn man mit ihm ein paar Tage unterwegs ist. Das wirst du doch hinbekommen, oder?«
    Stimmt eigentlich. Wenn dieser Falco wirklich schwul sein sollte, kann es doch nicht so schwer sein, dies herauszufinden. Und was habe ich schon zu verlieren? Richtig: nichts. Ich kann nur meinen Schlaf zurückgewinnen. Ich schlage ein.
    »Okay. Topp, die Wette gilt.«

TEIL 2 Wie man sich bettet,
so liebt man(n)

9 Der Führer und das Chamäleon
    P ünktlich zum vereinbarten Termin stehe ich zum Einzeltermin bei Frau Kuhlig-Semmrau im Wartezimmer. Sie meint, dass sie bei diesen Eins-zu-eins-Gesprächen besser unsere individuellen Chakren ordnen und säubern kann. Und laut Jana gibt es bei mir so einiges zu säubern. Ihrer Meinung nach könnte man da ruhig auch mal mit dem groben Schwamm drübergehen. Na dann …
    Aus weiser Voraussicht habe ich diesmal nicht im orangefarbenen Arschleder des Yaks Platz genommen, sondern ziehe es vor zu stehen. Und bereits einen kurzen Moment später winkt mich Frau Kuhlig-Semmrau zu sich ins Energiezimmer, wo ich mich wieder auf der Kinderbank niederlasse. Ich versinke erneut hinter der Schreibtischplatte und schaue mich um. Es hat sich nichts verändert. Alles blau.
    »Sie mögen Blau, oder?«
    »Blau ist guuuut. Blau ist eine der wichtigsten Heilfarben der Chakrenlehre. Sie lindert Depressionen, fördert die Energie, belebt Körper, Geist und sogar die Libido. Blau besitzt eine sehr beruhigende und reinigende Wirkung.«
    »Reinigende Wirkung?« Ich grinse. »Deswegen sind die WC-Steine in den Toiletten bestimmt auch immer blau, was?«
    Ich hoffe, mit einem Lacher die leicht angespannte Atmosphäre etwas aufzulockern. Es gelingt mir nicht wirklich. Ich strecke meinen Kopf über die Platte und kontrolliere den Erfolg meines Witzes.
    Frau Kuhlig-Semmrau zuckt jedoch lediglich kurz mit den Mundwinkeln, dann breitet sie die Arme aus. »Also, über was wollen wir sprechen, Herr Süßemilch?«
    »Hm, weiß nicht. Ich dachte, Sie sagen mir das. Was gibt’s denn so im Angebot?«
    »Oh, wir können über alles sprechen. Es ist wichtig, dass Sie frei und unbelastet Ihre Rolle als Vater bestreiten können. Was beschäftigt Sie denn

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