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Linksträger: Roman (German Edition)

Linksträger: Roman (German Edition)

Titel: Linksträger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Boltz
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Bob durch den Kanal, ihr vier sitzt hinter mir und rutscht alle so eng wie möglich aneinander. In den Kurven müsst ihr schön mitgehen, da bis zu zwei g eures Körpergewichts auf euch wirken werden. Nicht rauslehnen, und die Patschehändchen lasst ihr auch im Bob. Verstanden?«
    Wir nicken allesamt.
    »Dann geht’s los.«
    Wie ein IKEA -Hotdog gleite ich zwischen die beiden Außenwände des Bobs, direkt hinter Rico. Neben mir klappt Falco sein Visier runter. Leider ist mein Blickfeld durch den Helm so stark eingeschränkt, dass ich nicht sehe, wie er seinen Mantel ablegt. Jedoch spüre ich, wie er kurz darauf hinter mir in diesem Wunder der Aerodynamik Platz nimmt. Als auch das letzte Teammitglied seine Position eingenommen hat, werden wir in die Startposition vor eine Ampel geschoben, die noch auf Rot steht.
    Ich habe genau achtundfünfzig Sekunden Zeit, um meine Hochzeit zu retten. Also, lass dir was einfallen, Robert! Dann schaltet die Ampel auf Grün, und wir schlittern los. Allerdings mit deutlich geringerem Feuer unter dem Arsch, als ich dachte. Da empfinde ich das rote Feuerwehrauto des Kinderkarussells auf der Dippemess nervenaufreibender. Doch viel wichtiger ist meine Mission. Und ich habe eine fixe Idee. Für einen Hetero wie mich zwar eine echte Herausforderung, aber es ist meine letzte Chance. Ich setze alles auf eine Karte: die Arschkarte.
    Wir biegen gemächlich in die erste Kurve, und ich rutsche mit meinem Hintern möglichst zurück in der Hoffnung, mit meinen Arschbacken die Schlafposition von Brummelbärchens Schlange erfühlen zu können. Ich merke, wie er nach hinten auszuweichen versucht, doch der Bob ist viel zu eng, um irgendwohin ausweichen zu können. Und tatsächlich, ich spüre seinen … ja was eigentlich? Führer, Taucher, Linksabbieger? Ich presse mich noch fester an ihn, doch gerade, als ich den Grafen von Monte Christo ausschließen will, kommt mir Kurve zwei dazwischen. Mein Kopf fliegt wie eine Flipperkugel von links nach rechts. Okay, die Geschwindigkeit hat sich deutlich erhöht. Die folgende Gerade nehme ich nur als kurzen Kondensstreifen wahr, darauf folgt eine Doppelkurve, bei der meine Eingeweide durch meine Nasenlöcher ans Tageslicht wollen. Wieder knallt mein Helm in alle Himmelsrichtungen, und ich habe das Gefühl, rückwärts im Bob zu sitzen. Dennoch bin ich motiviert und wild entschlossen, meine Mission durchzuziehen. Ich nutze die nächste lange Gerade für ein neuerliches Begattungsritual und reibe mich wie ein Schmirgelpapier an einer rauen Holzbohle. Ich reibe, kreise und vibriere wie ein Dildo um Falcos Schlange. Ich gebe alles, um meinen Bobnachbarn zu animieren. Und in Kurve sechs geschieht das Unfassbare: Ich spüre hinter mir eine deutliche Rechtslage!
    Rechts!
    Rechts!
    Rechts!
    Schwul!
    Schwul!
    Schwul!
    Womit endlich der Beweis erbracht ist, dass Brummelbärchen ein Homo-Fürst ist und seine Hochzeit somit vor dem sicheren Aus steht. Und Falco scheint geradezu von einer Zentnerlast befreit, denn seine Schlange erfreut sich mit wachsender Begeisterung meiner Bewegungen und geht jede rhythmisch mit. Falco hat gewaltig einen stehen und geilt sich an meinem Arsch auf! In Kurve neun versuche ich, so weit wie möglich nach vorn zum Piloten zu flüchten, der mich aber unsanft wieder in meine Ausgangsposition zurückbefördert. Sein Hieb und die Zentrifugalkraft von Kurve zehn drücken mich zurück zu Brummelbärchens Schlange, die sich zu einer gewaltigen Würgeschlange gemausert hat und mich nun mit einem einzigen Schnapp zu verschlingen droht. Die Fliehkräfte der Kurvenkombination zehn und elf schaffen es sogar beinahe, Falcos Gemächt durch die dünne Rennhaut zu pressen. Ich glaube, wir steuern nicht nur auf Kurve zwölf, sondern auch auf einen Orgasmus zu. Falco legt dazu sogar seine Hände um meine Hüften, und kurz vor der Ziellinie verbinden wir uns zu einer einzigen quietschenden Gummihaut.
    Ich hasse Jana und ihre bescheuerten Ideen. So viel Schlaf kann sie mir gar nicht schenken, wie ich mir hier gerade verdiene. Ich habe alles gegeben und im wahrsten Sinne des Wortes »den Arsch hingehalten«. Aber ich habe es geschafft. Nach Tagen und Nächten voller Entbehrungen und Tiefschläge habe ich meine Mission erfüllt. Denn so deutlich wie Falcos Gurke hat sich wohl noch nie ein Geschlechtsorgan rechtsseitig an meinem Hintern geschubbert.
    Unser Rennbob wird jäh durch einige Strohballen gestoppt, und Rico, unser Pilot, klatscht uns alle der Reihe nach ab,

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