Lions - Wilde Begierde (German Edition)
Tisch. »Reicht das?«
Bevor Lock auch nur blinzeln konnte, hatten sich drei seiner Onkel Stühle geschnappt und sich eilig hingesetzt.
Lock kauerte sich neben sie und flüsterte ihr ins Ohr: »Wo zum Geier hast du das Geld her?«
»Ich weiß nicht. Von einem Typen da draußen.« Er wäre schockiert gewesen, wenn es jemand anders und nicht Gwen gewesen wäre. »Mir gefiel nicht, wie er dich angesehen hat.«
»Also hast du ihm sein Geld abgenommen?«
»Es ist eine Gabe.«
»Aus dem Weg, Junge.« Calum schob ihn zurück. »Wir müssen der süßen kleinen Gwen beibringen, wie man Poker spielt.«
»Ich weiß nicht so recht, ob ihr …«
»Widersprich mir nicht, Junge!«
Hamish drückte Lock ein Rennprogramm in die Hand, dann nahm er ihn am Arm. »Währenddessen muss ich mal kurz draußen mit dir sprechen.« Er lächelte und zwinkerte Gwen zu. »Wir sind gleich zurück, meine Schöne.«
Sie kicherte – kicherte! – und wandte sich wieder dem Rest der Onkel zu. »Also … ähm … wie geht dieses Spiel?«, fragte sie süß.
Während seine restlichen Onkel sich bei dem Versuch, Gwen zu »helfen«, praktisch überschlugen, zog Hamish Lock zur Hintertür hinaus, die in die Gasse hinter ihrer Bar führte. Mehr als einmal hatten seine Onkel diese Tür benutzt, um Polizeirazzien zu entkommen. Die Tatsache, dass keiner der Brüder seines Vaters im Gefängnis war, erstaunte die gesamte MacRyrie-Familie immer noch. Lock liebte jeden Einzelnen von ihnen, aber der einzige Unterschied zwischen seinen Onkeln und gewöhnlichen Verbrechern war, dass die MacRyrie-Brüder noch nie gesessen hatten.
»Wozu hast du das Mädchen mitgebracht?«, fragte Hamish, sobald sich die dicke Metalltür geschlossen hatte.
»Warum sollte ich nicht?«
»Warum beantwortest du ’ne Frage immer mit ’ner Gegenfrage?«
»Warum regst du dich immer auf, wenn ich das tue?«
Hamish biss die Zähne zusammen und schloss kurz die Augen. »Ich schwöre es, manchmal bist du genau wie dein alter Herr.«
»Das finde ich inzwischen nicht mehr beleidigend.« Lock zuckte die Achseln. »Also, was ist los?« Er wusste, es musste etwas sein, denn seinen Onkeln hatte es noch nie etwas ausgemacht, wenn er ein Mädchen mitbrachte … wenn das letzte Mal natürlich auch mehr als zehn oder zwölf Jahre her war. Und damals hatte er die Mädchen nur mitgebracht, um sie mit seiner Bad-Boy-Seite zu beeindrucken – was wichtig war, da er eigentlich gar keine Bad-Boy-Seite besaß –, aber Gwen hatte er mitgebracht, weil er sie am liebsten immer um sich haben wollte. Und er war sich nicht sicher, ob sich das jemals ändern würde.
Sein Onkel winkte ihn weiter hinaus in die Gasse. Es war eine der wenigen in New York, in der nicht mal ein paar Leute wohnten – auch nicht, bevor sie die Stadt »gesäubert« hatten –, aber das lag daran, dass keiner so verrückt war, sich in der Nähe von Bären häuslich niederzulassen. Sogar Vollmenschen, die nicht wussten, dass die MacRyries Bären waren, hüteten sich vor ihnen.
Hamish kauerte sich nieder und zog ein großes Stück Pappe beiseite. Lock rutschte das Herz in die Hose, als er sich neben ihn kauerte.
»Wie lange?«
»Wir haben ihn heute Morgen gefunden.«
»Ist das der Erste?«
»Nein. Der Dritte in den letzten fünf Monaten. Immer männlich … immer ein Mischling.«
Dieser hier war eine Wolf-Kojote-Mischung. Lock beugte sich weiter vor. »Er wurde nicht erschossen.«
»Nein. Ich glaube, er ist an den Bissen gestorben.« Hamish stieß den Atem aus. »Das sind keine Jäger, oder?«
»Nein. Sie benutzen manchmal Hunde, um die Fährten zu verfolgen, aber diese Bisse sind zu tief für Hundebisse. Und sie würden auch nicht in solche tödlichen Stellen beißen. Jagdhunde stellen die Beute nur, treiben sie in die Enge, aber diese Wunden sollten töten.« Lock kauerte sich hin. »Das sind Kampfspuren.«
»Die ersten zwei Kadaver haben wir selbst entsorgt. Aber aller guten Dinge sind drei, verstehst du?«
»Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast.«
»Kümmerst du dich darum?«
»Nein. Ich habe keine Beziehungen mehr. Keine Handlungsbefugnis. Und in letzter Zeit hat mich die Einheit beobachtet, und ich weiß immer noch nicht, warum.«
»Wegen dem hier?«
»Das bezweifle ich. Wegen eines Hybriden haben wir nie einen Auftrag bekommen.« Hauptsächlich, weil die anderen Rassen sich nicht um die Hybriden scherten.
»Also sollen wir den Kadaver einfach entsorgen?«
»Nein. Rühr nichts an.« Lock zog sein
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