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Lippels Traum (German Edition)

Lippels Traum (German Edition)

Titel: Lippels Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Maar
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sind Kugelschreiber und alle Stifte, die mit ›F‹ beginnen, also Filzstifte, Füller, Federhalter und Faserstifte!
    Zweitens: Das Malen. Es erfolgt mit Wasserfarben. Das ist wichtig. Nicht erlaubt sind Wachskreiden, Tafelkreiden, Farbstifte und Filzstifte.
    Drittens: Das Mischen der Farben. Ihr mischt im Deckel von eurem Malkasten. Wehe, jemand mischt direkt im Farbnäpfchen!
    Viertens: Das Format. Ihr malt auf große Blätter.
    Auf Blätter, wohlgemerkt! Nicht erlaubt sind Bilder auf kariertem oder liniertem Papier, auf Heftseiten, auf Schmier- und Notizzetteln und was ihr sonst noch alles mit euch herumzutragen pflegt.
    Gibt es noch Fragen?«
    Lippel meldete sich: »Darf man auf Karton malen?«
    »Eine wichtige Frage!«, lobte Herr Göltenpott. »Aber wo willst du denn so schnell einen Karton herbekommen?«
    »Die Rückseite vom Zeichenblock!«, antwortete Lippel.
    »Äußerst klug! Nein, Karton ist auch nicht erlaubt«, sagte Herr Göltenpott. »Sonst noch Fragen?«
    Barbara meldete sich und fragte: »Was sollen wir denn eigentlich malen??«
    »Ach, habe ich das vergessen zu erwähnen?«, sagte Herr Göltenpott. »In meinem Alter kann das vorkommen. Jeder malt sein Lieblingstier. Ihr überlegt, welches Tier euch am besten gefällt, und malt es dann. So, nun fangt an!«
    Arslan malte einen Löwen.
    Hamide malte einen Vogel. Es sollte wohl ein Kanarienvogel sein, jedenfalls saß er in einem Käfig.
    Lippel entschied sich für einen Hund. Er hatte nichts gegen Malen, aber Dichten machte ihm doch mehr Spaß. Deshalb beschloss er, beides miteinander zu verbinden.
    In die obere Hälfte des Blattes malte er den Hund. Nicht gerade sehr groß. Aber man konnte ihn mit dem bloßen Auge noch gut erkennen.
    Darunter schrieb er ein Gedicht über den Hund. Es lautete:
    DER HUND
    Der Hund, der ist mein Lieblingstier.
Er hat auch Beine, und zwar vier.
An jeder Ecke eines.
Der Fisch dagegen hat keines.
    Lippel fand das Gedicht recht gelungen. Herr Göltenpott war anderer Ansicht. Er betrachtete lange und nachdenklich das Blatt und meinte schließlich: »Erstens: Der Hund ist zu klein. Er könnte wesentlich größer sein. Zweitens: Ich bin kein Deutschlehrer. Aber die letzten beiden Zeilen scheinen mir missraten zu sein.«
    »Wieso?«, fragte Lippel. »Es reimt sich doch.«

    Herr Göltenpott kratzte sich mit dem Daumennagel am Kinn (das tat er immer, wenn er überlegte) und sagte: »Erstens ist es verfehlt, bei einem Hund von Ecken zu sprechen. Ein Hund ist nämlich abgerundet. Und zweitens: Was soll ein Fisch in einem Gedicht, das ›Der Hund‹ heißt?!«
    Lippel musste ihm Recht geben.
    Er strich das Gedicht durch und schrieb darunter ein neues:
    DER HUND
    Der Hund, der ist mein Lieblingstier,
er hat auch Beine, und zwar vier.
Ruft man den Hund zu sich,
dann kommt er hoffentlich.
    Gegen dieses Gedicht hatte auch Herr Göltenpott nichts mehr einzuwenden. Und Lippel ging höchst zufrieden mit den anderen in die Pause.
    Nach der Pause schrieben sie ein Diktat bei Frau Klobe, dann hatten sie Mathe und in der letzten Stunde Musik.

Ein kurzer Nachmittag
    Lippel ging zusammen mit Arslan und Hamide aus der Schule. Er war gespannt, ob Muck draußen auf ihn warten würde. Aber der Hund war nicht zu sehen.
    Lippel rief immer wieder »Muck, Muck!«, während sie die Herderstraße entlanggingen. Dabei schaute er sich suchend um.
    »Wen rufst du?«, fragte Hamide schließlich.
    »Du hörst es doch!«, antwortete Lippel.
    »Ja, aber wer ist dieser Muck?«, fragte sie. »Ist das einer aus unserer Klasse?«
    »Na hör mal!«, sagte Lippel entrüstet. »Du wirst doch Muck noch kennen. – Das ist ein Hund.«
    »Soll ich das wissen?«, fragte Hamide. »Du hast mir noch nie erzählt, dass du einen Hund hast.«
    »Ich habe ja auch keinen«, sagte Lippel.
    »Du hast keinen? Warum rufst du ihn dann?«, fragte Hamide.
    Arslan lachte.
    »Ich rufe, weil …«, fing Lippel an.
    »Weil?«, fragte Hamide.
    Lippel hatte keine Lust, lange Erklärungen abzugeben. »Weil ich nach Hause muss. Auf Wiedersehen, bis morgen!« Damit brach er das Gespräch einfach ab.
    Inzwischen waren sie auch bei der Friedrich-Rückert-Straße angelangt. Lippel bog nach rechts ab, die beiden gingen geradeaus weiter.
    »Bis morgen!«, rief ihm Hamide nach und Arslan winkte lachend.
    Gerade als Lippel zu Hause ankam und dabei war, die Haustür aufzuschließen, sah er Muck wieder: Er saß drüben vor Frau Jeschkes Haus und nagte an einem Knochen. Frau Jeschke
guckte aus dem

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