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Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Titel: Lisa geht zum Teufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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hast du eben gesagt?«
    Jetzt war sowieso schon alles egal. Jahrelang hatte er sich von seinem Vater anhören dürfen, wie charakterlos Lisa doch gewesen war, weil sie ihn verlassen hatte – und nun das!
    »Seit wann haben Frauen Charakter, wenn sie ihren Mann verlassen?«, fragte er.
    Ein kurzes Schweigen deutete darauf hin, dass er seinen Vater damit getroffen hatte.
    »Lass Lisa aus dem Spiel«, fing Felipe sich.
    »Glaubst du, sie hatte keinen Grund?«
    »Ich wüsste keinen«, erwiderte sein Vater trotzig.
    »An deiner Seite fühlt man sich alles andere als geliebt. Wenn das mal nicht Grund genug ist«, sagte Andreas eisig und beendete das Gespräch abrupt. Schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Das Zerwürfnis mit Mercedes, dann gleich noch mit seinem Vater. Andreas stand auf und blickte auf den fast menschenleeren Strand. Nur ein frisch verliebtes Pärchen war unterwegs und schlenderte Hand in Hand am Wasser entlang. Und das auch noch im Licht der untergehenden Sonne. Klischees konnten so zynisch und schmerzhaft sein. Dass er hier mit Mercedes auch schon entlanggelaufen war, machte alles nur noch schlimmer. Nun meldete sich sein Handy erneut mit einem anderen Ton, was auf eine SMS hindeutete. Vielleicht doch noch Mercedes, wagte er zu hoffen, doch die Nachricht war von seinem Vater. Andreas überlegte, ob er sie überhaupt lesen sollte. Im Nachtreten war sein Vater ein Meister, aber darauf kam es jetzt auch nicht mehr an.
    »Mercedes wird Lisa morgen begleiten. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich, Junge! Kämpfe um diese Frau, auch wenn du sie nicht verdient hast. Papaíto.«
    Nachdem die Kleiderfrage kurz vor Mitternacht endlich geklärt war und Lisa die Sachen für den nächsten Tag bereits auf ihrem Baststuhl bereitgelegt hatte, blieb nur noch ein Punkt offen, und dieser beschäftigte sie nun schon seit gut einer Stunde. Sollte sie ihre Freunde mitnehmen oder nicht? Sie könnten ihr den Rücken stärken. Mit Ausnahme von Stefan kannten sie Felipe noch von früher. Es wäre lockerer. Aber würden sie sie denn überhaupt begleiten? Einen Versuch war es wert, zumindest verspürte Lisa den Drang, ihnen Bescheid zu geben. Nicht auszudenken, wenn Claudia im Nachhinein erfahren würde, dass sie auf dem Sherryfest war, dem ihre Clique auch hätte beiwohnen können. Zumindest war dies der Erkenntnisstand, bis sie sich die Zähne geputzt hatte. Auf dem Weg ins Schlafzimmer meldeten sich Zweifel. Es behagte ihr gar nicht, Alex’ und Vronis Sensationslust zu bedienen. Andererseits waren sie immer für sie da gewesen, sagte sie sich mit Blick auf ihr Handy. Eines war jedoch sicher: Ihr Leben hatte sich geändert, und sie musste einfach herausfinden, ob ihre Freunde bei diesen Veränderungen mitzogen oder nicht. Lisa nahm das Telefon zwar beherzt zur Hand, zögerte aber trotzdem, Claudias eingespeicherte Nummer herauszusuchen. Es war schon spät, und sie hatte nicht die geringste Lust, ihr jetzt ein Update durchzugeben, für das sie die halbe Nacht opfern müsste: Rafael, Delia, Andreas, Mercedes, Felipe, Yolanda nebst Luke – es war einfach zu viel passiert, von dem die Clique noch nichts wusste. Sie wollte gar nicht mehr daran denken. Was tun? Anrufen oder nicht? Lisa schaltete das Handy ein. Sofort sprang ihr Reiners SMS entgegen. Natürlich! Sie würde Claudia einfach eine kleine Kurznachricht schicken und ihr mitteilen, dass Felipe sie alle eingeladen hatte. Schnell tippte Lisa den Text und fügte noch die Details hinzu: »Abfahrt vielleicht gegen Mittag? Bin zu müde, um zu telefonieren. Gebt mir per SMS Bescheid, ob ihr Lust habt.« Nun konnten sie sich die halbe Nacht um die Ohren schlagen und hatten wieder etwas zu reden. Beim Gedanken daran bereute Lisa sogleich, ihnen Bescheid gegeben zu haben, doch kaum im Bett, überwog das angenehm vertraute Gefühl einer jahrelangen Freundschaft, der sie es schuldig war, ihren Freunden zumindest die Chance zu geben, weiterhin ein Teil ihres Lebens zu sein.

Kapitel 14
    Normalerweise brauchte man tagsüber gute zweieinhalb Stunden von Marbella nach Jerez. Bei der Geschwindigkeit, mit der Alex auf der Autobahn gen Westen raste, würden sie aber sicher schneller dort sein. Die Zeit verging sowieso wie im Flug, schließlich wollten Claudia, Alex, Vroni und Stefan auf den aktuellsten Stand gebracht werden. Auch für Mercedes waren die Einblicke in Lisas Leben äußerst aufschlussreich gewesen. Die Tragweite dessen, was Andreas einer unschuldigen Deutschen, wie Mercedes sie

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