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Little Brother

Little Brother

Titel: Little Brother Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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ich.
    "Ups", sagte sie.
    "Van", begann ich nochmals.
    "Sorry", sagte sie, "ich..."
    Und in diesem Moment wurde mir etwas bewusst, das ich vermutlich schon sehr viel länger hätte bemerken müssen.
    "Du magst mich, stimmts?"
    Sie nickte jämmerlich. "Seit Jahren."
    Oh Gott. Darryl war all die Jahre so sehr in sie verliebt, und die ganze Zeit hatte sie nur Augen für mich und war insgeheim scharf auf mich. Und dann kam ich mit Ange an. Ange hatte gesagt, dass sie immer schon Streit mit Van hatte. Und ich lief hier rum und hatte nichts als Ärger.
    "Van, es tut mir so Leid."
    "Vergiss es", sagte sie und blickte zur Seite. "Ich weiß, dass es nicht sein kann. Ich wollte das nur dieses eine Mal, nur für den Fall, dass ich dich nie..." Sie verkniff sich den Rest.
    "Van, ich bin drauf angewiesen, dass du etwas für mich erledigst. Etwas sehr Wichtiges. Du musst die Journalistin vom Bay Guardian treffen, Barbara Stratford, die Frau, die den Artikel geschrieben hat. Du musst ihr etwas übergeben." Ich erklärte ihr die Sache mit Mashas Handy und erzählte ihr von dem Video, das Masha mir geschickt hatte.
    "Wozu soll das noch gut sein, Marcus? Was erwartest du dir davon?"
    "Van, du hattest Recht, zumindest zum Teil. Wir können die Welt nicht reparieren, indem wir andere Menschen in Gefahr bringen. Ich muss das Problem lösen, indem ich erzähle, was ich weiß. Ich hätte das von Anfang an tun sollen. Ich hätte direkt aus ihrem Knast zu Darryls Vater marschieren sollen und ihm erzählen, was ich wusste.
    Aber jetzt habe ich Beweise. Dieses Zeug hier - das könnte die Welt ändern. Und es ist meine letzte Hoffnung. Die einzige Hoffnung, Darryl rauszuhauen und mein Leben nicht ewig im Untergrund, auf der Flucht vor den Bullen fristen zu müssen. Und du bist der einzige Mensch, dem ich es anvertrauen kann, das zu erledigen."
    "Warum ich?"
    "Machst du Witze? Guck mal, wie gut du es gemacht hast, hierher zu kommen. Du bist ein Profi. Du bist von uns allen die Beste in so was. Und du bist die Einzige, der ich trauen kann. Darum du."
    "Und warum nicht deine Freundin Angie?" Sie sagte den Namen ohne jegliche Betonung, als sei er ein Block Zement.
    Ich schaute zu Boden. "Ich dachte, du wüsstest es. Sie haben sie verhaftet. Sie ist in Gitmo - auf Treasure Island. Schon seit Tagen." Ich hatte versucht, nicht daran zu denken, nicht darüber nachzugrübeln, was mit ihr geschehen könnte. Doch nun konnte ich das Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Ich spürte einen Schmerz im Magen, als ob ich einen Tritt bekommen hätte, und presste mir die Hände auf den Bauch, um mich zusammenzunehmen. Dann klappte ich zusammen, und das Nächste, was ich merkte, war, wie ich im Schutt unter dem Freeway lag, zusammengekrümmt und heulend.
    Van kniete sich neben mich. "Gib mir das Handy", sagte sie, ihre Stimme ein wütendes Zischen. Ich kramte es aus meiner Tasche und gab es ihr.
    Beschämt hörte ich auf zu weinen und rappelte mich hoch. Ich spürte, dass mir Schnodder übers Gesicht lief. Van betrachtete mich mit einem Ausdruck des reinsten Ekels.
    "Du musst drauf achten, dass es nicht auf Standby geht", sagte ich. "Hier ist ein Ladegerät."
    Ich wühlte in der Tasche. In der Nacht, seit ich es gekauft hatte, hatte ich nicht viel geschlafen. Ich hatte den Timer des Handys auf 90 Minuten gestellt, damit es mich so rechtzeitig weckte, dass ich es vom "Schlafen" abhalten konnte. "Klapp es bitte auch nicht zu."
    "Und das Video?"
    "Das ist schwieriger", erwiderte ich. "Ich hab mir selbst eine Kopie gemailt, aber ich komm nicht mehr ins Xnet." Im Notfall hätte ich noch mal zu Nate und Liam zurückgehen und ihre Xbox benutzen können, aber das wollte ich nicht riskieren. "Pass auf, ich geb dir mein Login und das Passwort für den Mailserver der Piratenpartei. Du musst aber Tor benutzen, um ihn aufzurufen - der Heimatschutz achtet garantiert auf Leute, die sich bei P-Partei-Mail einloggen."
    "Dein Login und Passwort", sagte sie mit Erstaunen im Blick.
    "Ich vertraue dir, Van. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann."
    Sie schüttelte den Kopf. "Du gibst deine Passwörter nie raus, Marcus."
    "Ich glaube, darauf kommts jetzt auch nicht mehr an. Entweder du hast Erfolg, oder - oder es ist das Ende von Marcus Yallow. Vielleicht bekomme ich ja eine neue Identität, aber ich glaubs eher nicht. Ich schätze, die werden mich kriegen. Wahrscheinlich habe ichs die ganze Zeit schon gewusst, dass sie mich irgendwann kriegen werden."
    Jetzt sah sie mich mit blanker Wut

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