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Lobgesang auf Leibowitz

Lobgesang auf Leibowitz

Titel: Lobgesang auf Leibowitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter M. jr. Miller
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auch. Ich hab mir gedacht, sie wartet vielleicht darauf, von einem Auto mitgenommen zu werden. Was will sie denn von Euch?«
    »Ach, nichts Besonderes. Sie hat die Schwestern mit dem Tomatenpreis übers Ohr gehauen, und jetzt will sie mir den Mehrbetrag für die Armen spenden. Es ist ein kleines Ritual. Und ich habe nichts dagegen. Aber was danach kommt, das ist schlimm. Na, du wirst ja sehen.«
    »Sollen wir umkehren?«
    »Und sie beleidigen? Unsinn. Sie hat uns ja schon entdeckt. Komm nur!«
    Sie stürzten sich wieder in den dünnen Strom der Lastwagen.
    Die zweiköpfige Frau und ihr sechsbeiniger Hund warteten mit einem leeren Gemüsekorb am neuen Tor; die Frau sang leise auf den Hund ein. Vier der Beine des Hundes waren gesund, aber ein drittes Paar baumelte nutzlos von seiner Schulter. Und was die Frau betraf, so war ihr zweiter Kopf ebenso nutzlos wie die zwei Beine des Hundes. Es war ein schmaler Kopf, der Kopf eines Cherubs, aber er hatte noch nie die Augen aufgetan. Er schien nicht am Atmen oder an der Intelligenz der Frau beteiligt zu sein. Er baumelte nutzlos von der Schulter, er war blind, taub, stumm und führte nur eine Art vegetatives Leben. Vielleicht besaß der Kopf gar kein Gehirn, denn es gab kein Anzeichen von selbständigem Bewußtsein oder Persönlichkeit an ihm. Das andere Gesicht der Frau war gealtert, verwittert, aber der überflüssige Kopf bewahrte seine kindlichen Züge, obwohl der Sandwind und die Wüstensonne sie verhärtet und gebräunt hatten.
    Die alte Frau knickste, als sie näher kamen, und ihr Hund wich knurrend ein paar Schritte zurück. »N’Abend, Vater Zerchi«, quäkte sie, »n recht schön’n guten Abend – un Euch, Bruder.«
    »Ach, Mrs. Grales, wie geht’s?«
    Der Hund bellte, seine Haare sträubten sich, er begann einen rasenden Tanz mit Scheinattacken auf die Knöchel des Abts, die Zähne gebleckt, als wolle er zubeißen. Sofort schlug Mrs. Grales mit dem Gemüsekorb nach dem Hund. Die Hundezähne verbissen sich in dem Korb; der Hund griff seine Herrin an, sie hielt ihn sich mit dem Korb vom Leibe, und nach ein paar laut klatschenden Hieben zog sich der Hund schließlich zurück und hockte sich knurrend am Tor nieder.
    »Priscilla hat ja eine heitere Laune«, bemerkte der Abt freundlich. »Kriegt sie Junge?«
    »Bitte um Vergebung, Euer Ehrens«, sagte Mrs. Grales, »aber ’s is nich dem Hund sein Zustand als künftige Mutter, was sie so wütend macht, der Teufel soll sie braten! Es is der Kerl, was mein Mann is. Er hat se verhext, den armen Köter, hat er – aus Spaß am Hexen, und nu isse änxlich vor allem. Ich bitte Euer Ehrens um Vergebigung für dem Hund seine Ungezochenheit.«
    »Schon gut, Mrs. Grales. Na dann, gute Nacht, Mrs. Grales.« Aber es sollte nicht so leicht sein, zu entkommen. Sie erwischte den Abt am Ärmel und lächelte ihn mit ihrem zahnlosen, unwiderstehlichen Lächeln an.
    »Ein Minütchen, Vater, nur’n ganz kleines Minütchen für’n altes Tomatenweib, wenn Ihr’s machen könnt.«
    »Natürlich, sicher! Ich freue mich…«
    Joshua grinste seitlich zu dem Abt hinüber und begab sich dann zu dem Hund, um mit ihm Verhandlungen über das Wegerecht anzustellen. Der Hund Priscilla beäugte ihn mit offenkundiger Verachtung. »Hier, Vater, hier«, hörte er Mrs. Grales sagen. »Hier, nehmt ’ne Kleinigkeit für Eure Kasse…« In Vater Zerchis Protest hinein klapperten Münzen. »Nein, so nehmt doch, nehmt davon«, die Stimme bestand darauf. »Oh, ich weiß ja, was Ihr vleicht von mir denkt! Un Ihr tut Gutes! Un wenn Ihr’s nich nehmt von mir, dann holt’s dieser Schitkerl von mein Mann wech un macht sein Teufelskram damit. Hier… ich hab meine Tomaten verkauft, un ich hab dafür gekriegt, was ich verlangt hab, fast, und ich hab gekauft, was ich für ’ne Woche brauch, un sogar ’ne Spieluhr für Rachel. Ich möcht, daß Ihr was nehmt. Hier!«
    »Es ist sehr freundlich von…«
    »Rrrrammpf!« Die Stimme vom Tor war gebieterisch.
    »Rrrammpf! Rrrauff! Rrrauff! RrrrrAUFF!« Danach folgte eine Reihe von kläffenden und winselnden Tönen, und dann wandte sich Priscilla jaulend zur Flucht.
    Joshua kam zurück, die Hände in seine Ärmel gesteckt.
    »Bist du verletzt, Junge?«
    »Rrrrammpf!« sagte der Mönch.
    »Was um alles in der Welt hast du mit ihr angestellt?«
    »Rrrrammpf!« wiederholte Bruder Joshua. »Rrrauff! Rrrauff!« Dann erklärte er: »Priscilla glaubt an Werwölfe. Das Jaulen kam von ihr. Wir können jetzt durchs Tor

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