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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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nachdem Pamela ihnen ein paar grundlegende Regeln klargemacht hatte.
    Sie hoben beide die Hände und zeigten sie Pamela.
    »Schön sauber, Miss«, sagte der mit der Kappe.
    »Sie haben die Musterung bestanden. Setzen Sie sich, das Frühstück ist fertig.«
    Pamela sah zu Duke hinüber, um festzustellen, wie er auf ihren Umgang mit den Gästen reagierte.
    Duke war schon verschwunden.
    Als hätte er irgendwo etwas Wichtiges zu tun.
    Ich bekomme soeben eine dicke Gänsehaut.
    Während sie den Speck und die Eier servierte, wünschte sie, Terry würde bald zurückkommen, wo immer er auch war. Sie konnte nicht ahnen, dass er unter einem Kaktus lag und Ameisen über seinen schrecklich zerschmetterten Schädel krochen.

43
    Norman saß im Wohnwagen auf dem Sofa und trank kaltes Wasser.
    Er hatte seine Unterhose gewechselt, ehe sie verkrusten konnte. Mist verschiedenster Art schwirrte ihm durch den Kopf.
    Boots und Nicki, die nackt in dem alten Haus bumsten.
    Duke, der Terry in dem Teppich hinter sich herschleifte.
    Norman, der Terry mit einem Stein erschlug.
    O Gott, ich bin eine Killermaschine.
    Drei Menschen in weniger als einer Woche.
    Norman schüttelte den Kopf, dann ließ er ihn gegen die Rückenlehne sinken. Der Ventilator blies ihm kühle Luft ins Gesicht. Doch die Wüstenhitze sickerte ins Wohnzimmer des Trailers.
    Es wird heiß heute.
    Ich habe das Gefühl, es ist jetzt schon höllisch heiß. In unterschiedlicher Hinsicht.
    Norman trank noch einen Schluck Wasser.
    Die kalte Flüssigkeit fühlte sich angenehm in der Kehle an.
    Ich wünschte, ich könnte einfach für alle Ewigkeit hier sitzen bleiben. Nichts tun, als die kühle Luft im Gesicht zu genießen. Kaltes Wasser zu trinken.
    Denn jedes Mal, wenn ich mich von einem Ort zum anderen bewege, endet es damit, dass ich jemanden ermorde.
    Oder selber beinah getötet werde.
    Gefährliche Zeiten, Norman. Also bleib im Wohnwagen. Hey, bleib auf dem verdammten Sofa. So wird niemand verletzt. Und vor allem du selbst nicht.
    Jemand klopfte an die Tür.
    »Jetzt steckst du in der Klemme«, sagte er sich. »Entweder machst du die Tür auf oder du bleibst hier sitzen. Wenn du die Tür öffnest, ist es jemand, der versucht, dich zu töten. Oder du stolperst über die Fußmatte und verpasst demjenigen aus Versehen einen tödlichen Kopfstoß.«
    Scheiße.
    Es klopfte erneut, und dieses Mal erklang kurz darauf eine krächzende Stimme. »Junger Mann. Bist du da drin?«
    Verdammt. Der Alte. Wie heißt er noch mal?
    Hank. Ja, Hank.
    Nur der alte Hank. Das sollte ungefährlich sein.
    Für den alten Maultiertreiber und auch für Norman.
    Norman ging auf die Tür zu. Dann blieb er plötzlich stehen.
    Vielleicht hatte Hank gehört, dass Norman von einer Giftschlange gebissen worden war.
    Ich bin natürlich nicht gebissen worden, aber es könnte sein, dass er trotzdem das Gift aussaugen will. Norman konnte das Kopfkino, das seine Fantasie für ihn abspielte, nicht anhalten. Eine Klapperschlange, die ihre Zähne in seinen Hintern schlug. Entsetzliche Bilder des zahnlosen alten Hank mit seinen aufgesprungenen Lippen und dem buschigen Bart, wie er es genoss, das Gift auszusaugen.
    Scheiße.
    Was für eine Fantasie. Warum musste sie ihn ununterbrochen quälen?
    »Hallooo!« Wieder wurde geklopft.
    Norman ging zur Tür.
    Er öffnete sie. Das Sonnenlicht traf seine Augen wie Pistolenkugeln. Er wich zurück und blinzelte.
    »Hab ich mir gedacht, dass Sie da drin sind, junger Mann. Und ich hatte recht.«
    »Guten Morgen«, sagte Norman höflich und fragte sich, was zum Teufel der Mann an seiner Tür wollte.
    Hank stand im Staub am Fuß der Stufen. Er sah zu Norman auf. Seine Augen waren zusammengekniffen, um sie vor der Sonne zu schützen, und die Haut darum lag in Falten. Seine Nase ragte aus dem borstigen Gestrüpp hervor. Sie war rot wie eine Erdbeere – eine überreife, aufrecht stehende Erdbeere. Von seiner Kleidung her hätte der Kauz ein alter Goldsucher sein können. Selbst in der Hitze trug er ein kariertes Hemd mit langen Ärmeln und Jeans. Seine Füße steckten in staubigen alten Cowboystiefeln. Gut, um Skorpione zu zertreten.
    Norman sah, dass er grinste. In den Händen hielt er seinen schmutzigen Hut, der wahrscheinlich nur vom Dreck und vom Schweiß des alten Kauzes zusammengehalten wurde.
    »Ich dachte, Sie wollten vielleicht mal einen Blick in meinen Hut werfen.«
    »In Ihren Hut?«
    »Jawoll.«
    Mein Gott, warum sollte ich das Innere des Huts dieses alten Sacks

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