Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
Vom Netzwerk:
Kannibalen sind.
    Die Aufzeichnungen des Jungen waren wahrscheinlich nur ein Scherz.
    Verdammt, ich erinnere mich an einen Jungen in der Schule, der in den »Was ich in den Ferien gemacht habe«-Aufsätzen immer beschrieb, wie er durchs Sonnensystem flog.
    Der Lehrer prophezeite ihm, er würde eines Tages im Gefängnis enden.
    Der Junge hat ihn eines Besseren belehrt.
    Er ist Politiker geworden.
    Die Schilderungen in dem Tagebuch über die beiden Ausreißer waren wahrscheinlich frei erfunden.
    Aber ich muss sicher sein.
    Ich muss wissen, dass sie da hinten keine Gäste zu Fleischwurst verarbeiten.
    Also geh hintenrum, Mädel.
    Fass dir ein Herz.
    Anstatt ins Café ging sie an der Hauswand entlang. Hinter dem Gebäude war es schrecklich still. Keine Spur von Sharpes Bus mit seinen Puppen.
    Auch Wes’ alter Pick-up war nicht da.
    In dem Café waren wahrscheinlich nur Nicki, Lauren und Terry. Und ein Kunde. Der Motorradfahrer, vielleicht mit einem Sozius.
    Aber haben sie mich auch nicht gesehen, als ich auf den Vordereingang zugegangen bin? Sie werden sich fragen, warum ich hier hinten rumschleiche.
    Habe ich schon Verdacht erregt?
    Nein.
    Als sie sich dem Café genähert hatte, waren die Jalousien geschlossen gewesen, damit die tief stehende Sonne nicht hineinschien.
    Sie war immer noch sengend.
    Niemand würde Pamela gesehen haben.
    So weit, so gut.
    Sie ging zum Hintereingang. Dort waren die Mülltonnen.
    Und Fliegen …
    O Mann, die Fliegen.
    Millionen von Wüstenfliegen waren gekommen, um sich ebenfalls an der Küche des Cafés zu laben.
    Sie haben den lockigen Mann im Müll gefunden. Oder das, was von ihm übrig geblieben ist.
    »Gott«, flüsterte sie. »Das stinkt echt widerlich.«
    Die Mülltonne, bei der die Fliegen zu Gast waren, stand ein Stück von der Hintertür entfernt. Es war die Tonne mit den Essensresten.
    Und vielleicht mit den Innereien eines Durchreisenden.
    Sie biss die Zähne zusammen, trat rasch an die Tonne und griff nach dem Deckel. Hielt den Atem an.
    Mann, was für ein Gestank. Und die Fliegen.
    Sie hob den Deckel hoch.
    Ich werde einen Lockenkopf sehen, dessen blutiges Gesicht mich anstarrt.
    Hühnergerippe. Von vielleicht sechs Tieren.
    Das war alles.
    Keine Innereien eines jungen Mannes.
    Vielleicht haben sie Verwendung für sämtliche Körperteile. Benutzt Lauren sein Arschloch als Stifthalter?
    Vor Erleichterung darüber, keine menschlichen Überreste im Müll gefunden zu haben, war Pamela so aufgedreht, dass sie in Lachen ausbrach.
    Aber du bist noch nicht fertig, sagte sie sich. Du musst in den Kühlschränken nachsehen.
    Als sie zur Hintertür ging, warf die untergehende Sonne rotes Licht auf die Wände. Blutrotes Licht.
    Es sah aus, als hätte jemand einen Eimer Blut über die Mauer gegossen.
    Ein böses Vorzeichen, dachte Pamela.
    Dann nahm sie ihren Mut zusammen, öffnete vorsichtig die Tür und trat in den Lagerraum.
    Tja … alles wie vorher. Ein fensterloser Raum, der von Neonröhren in hartes weißes Licht getaucht wurde. An den Wänden ein Regal neben dem anderen. Große Dosen mit Gemüse und Öl. Ketchupflaschen. Gläser mit cremiger Majonaise. Kisten mit Geschirr. Überzählige Gewürzständer. Dicke Stapel Servietten. Küchengeräte.
    Sie spähte zu den Schuhkartons mit den Sachen, die die Gäste zurückgelassen hatten.
    Was immer auch mit ihnen passiert ist.
    Sie standen ganz hinten auf dem Regalbrett, teilweise verdeckt von Packungen mit getrockneten Lebensmitteln. Sie konnte ein Gebiss sehen, das sie aus dem Halbdunkel angrinste.
    Was ist mit dem Besitzer geschehen?
    In Scheiben geschnitten.
    Gewürfelt.
    In Erdnussöl gebraten. Mit gegrillter Polenta und Zucchini serviert.
    Ob mit Bohnen oder Reis, nichts geht über Menschenfleisch.
    Eine echte Leckerei.
    »Schluss jetzt«, wies sie flüsternd ihre galoppierende Fantasie in die Schranken. »Sieh dich einfach um. Überzeuge dich, dass hier nichts Seltsames vor sich geht. Dann geh durch die Vordertür und sag freundlich Hallo, als wäre nichts passiert.«
    Verdammt. Mir gefällt es in Pits.
    Pamela wurde bewusst, dass sie ernsthaft in Erwägung zog, zu bleiben.
    Also sieh in den Kühlschränken nach. Wenn normales Essen darin ist, ist alles in Ordnung.
    Wenn nicht …
    Dann könnte sie nicht bleiben.
    Nein, Sir.
    Verdammt, ich könnte paniert und als Tagesgericht serviert werden.
    Ehe sie in den Kühlschränken nachsah, lauschte sie an der geschlossenen Tür zur Küche.
    Ich will doch nicht, dass jemand reinkommt und

Weitere Kostenlose Bücher