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Locke greift an

Locke greift an

Titel: Locke greift an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Potofski
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sehr feierlich, dass etwa dreißig Zeitungs-, Radio- und Fernsehleute kommen würden, um Fragen zu stellen.
    »Ja, und was fragen die da?«, ließ Ronny sich vernehmen.
    »Na, die werden euch löchern, warum ihr eine CD gemacht habt, was ihr euch davon versprecht, ob ihr schon weibliche Fans habt und so weiter und so weiter.«
    Ben, der Schlagzeuger, realisierte schnell: »Das klingt schwer nach Tokio Hotel . Das ist nichts für mich.«
    Ronny stimmte ihm zu. »Und für mich erst recht nicht«, sagte er mit Nachdruck und schüttelte den Kopf.
    »Was soll das jetzt?«, reagierte der Chef des Centers ungehalten. »Ihr könnt doch jetzt nicht in ein Schweigegelübde verfallen.«
    An der Stelle meldete sich nun Kelter zu Wort. »Gelübde wäre dann wieder mein Fach.« Er lächelte. »Keine Angst, wir werden schon etwas erzählen«, meinte er beruhigend, und der Manager atmete sichtbar auf.
    Wenig später traf die Band dann Roger Dünker von der Plattenfirma. Offenbar hatte der Manager des Centers mit ihm über die Band gesprochen, denn er legte gleich los: »Leute, Leute, das ist hier ein ganz wichtiger Termin - macht mir keine Schande.«
    Der Mann sah auch total nach wichtigem Termin aus. Er trug einen dunklen Anzug mit einer sehr dezenten Krawatte zum weißen Hemd.
    »Der sieht heute irgendwie nach Beerdigung aus«, flüsterte Locke seiner Eva zu.

    »Könnte aber auch für eine Hochzeit passen«, flüsterte sie zurück. »Lass uns also positiv denken.« Und lauter: »Wir gehen jetzt da raus und ziehen eine Show ab - okay?«
    Locke grinste. »Das wäre absolut was für Matz gewesen.«
    Eva wollte noch etwas erwidern, aber da hörten sie schon eine Stimme, die sie ankündigte. Der Moderator war ein Typ von einem Musiksender.
    »Meine Damen und Herren, die Geschäftsleitung des Hauses freut sich nun, Ihnen eine Band vorstellen zu können, die vor einigen Monaten bei einem Wettbewerb in der Essener Grugahalle Platz zwei belegte. Heute können wir Ihnen die erste Single der Gruppe vorstellen.« Er sah zu Dünker, der eine CD in der Hand hielt und damit in der Luft wedelte.
    »Sie heißt FUSSBALLMEDLEY! Aus diesem Grund haben wir hier und heute viele Pressevertreter eingeladen, die diese Band und ihre erste CD-Produktion kennenlernen sollen. Seien Sie also zu Gast bei dieser Live-Pressekonferenz.« Er hob die Stimme. »Hier sind die NEW KICKING DEVILS!«
    Die Band trat nun aus dem Nachbarraum auf die Bühne. Dort stand ein langer Tisch mit sieben Mikrofonen. Vor jedem dieser Mikrofone war ein Namensschild aufgestellt. Es sah fast aus wie bei einer großen Pressekonferenz. Eva setzte sich also hinter ihr Schild, das die Aufschrift trug: EVA - SÄNGERIN NEW KICKING DEVILS. Vor Kelter stand: PFARRER KELTER - BANDCOACH NEW KICKING DEVILS, dann folgten die anderen.
    Locke blinzelte in das helle Licht einiger Scheinwerfer. Als sich seine Augen daran gewöhnt hatten, konnte er erkennen, dass etwa dreißig Leute unterhalb ihres Tisches Platz genommen hatten. Dahinter befand sich eine kleine Erhöhung und darauf standen Fotografen und ein Kamerateam.
Um das Ganze herum gruppierten sich etwa fünfzig Neugierige, die sich vom Moderator hatten anlocken lassen. Der Mann bemühte sich etwas krampfhaft um Stimmung.
    »Liebe Gäste, werte Kollegen von der Presse«, begann er, »die NEW KICKING DEVILS haben vor einigen Wochen in Kamen ihre erste Single produziert - das FUSSBALLMEDLEY. Bei der Produktion des Songs haben wir sie mit der Kamera beobachtet und wir möchten Ihnen nun zunächst das Lied vorstellen.«
    Ein Beamer warf ein gigantisch großes Bild auf die weiße Fläche hinter dem Podium. Die Plattenfirma hatte tatsächlich das Filmmaterial aus dem A42-Studio sehr gut zusammengestellt und die DEVILS erlebten sich jetzt bei der Studioproduktion. Allerdings waren noch einige Fußballszenen aus Bundesligaspielen und Verfremdungen in den Streifen eingebaut worden, auch, wie Eva mit einem Ball umging … So wirkte das Ganze wie ein Video bei VIVA oder MTV.
    Kelter war baff. »Perfekt«, murmelte er vor sich hin, »absolut perfekt.«
    Als die letzten Töne des Songs verklangen, gab es Beifall. Nicht so wie bei den Konzerten der Band natürlich, aber das Publikum hier bestand ja auch aus zufälligen Einkäufern, die ganz nebenbei auch noch auf ihre Einkaufstüten aufpassen mussten …
    Der Moderator ergriff nun wieder das Wort. »So, und nun Ihre Fragen, meine Damen und Herren.«
    Unterhalb des Podiums hatte ein junges Mädchen, vielleicht

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