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Lockende Flammen

Lockende Flammen

Titel: Lockende Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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fingen starke Arme sie auf – allerdings nicht die von Alessandro, wie sie auf Anhieb registrierte. Weshalb es ihr möglich war, sich sofort zu entspannen, ohne dass sie einen Verrat befürchten musste.
    Falcon Leopardi war ebenso groß und breitschultrig wie Alessandro. Im Gegensatz zu Alessandros sinnlicher Intensität strahlte er ein unerschütterliches Selbstbewusstsein aus, das Leonora an ihren eigenen großen Bruder erinnerte. Er schien unübersehbar im Reinen mit sich und der Welt. Er musterte sie eindringlich vom Scheitel bis zur Sohle. Dabei wirkte er allerdings weniger wie ein Mann, der eine Frau taxiert, sondern eher wie ein fürsorglicher älterer Bruder, der versucht, sich von der Freundin seines jüngeren Bruders ein Bild zu machen.
    „Oje, ich habe völlig vergessen, dass ich hohe Absätze trage“, sagte sie verlegen, während sie einen Schritt zurückwich. Alessandro gab sie umgehend frei.
    „Was für eine Überraschung! Womit habe ich mir denn soviel Aufmerksamkeit verdient?“, meldete sich Alessandro ganz dicht hinter ihr spöttisch zu Wort. Prompt bekam sie Herzklopfen.
    „Warum darf ich nicht der Erste sein, der dich willkommen heißt? Dich und Miss Thaxton natürlich.“ Über Falcons Gesicht huschte ein flüchtiges, aber freundliches Lächeln, als er an Leonora gewandt fortfuhr: „Ihre fliegerischen Fähigkeiten müssen Alessandro wirklich beeindruckt haben, dass er Sie als Kopilotin akzeptiert.“
    „Damit braucht Leonora mich nicht zu beeindrucken. Was ich am meisten an ihr schätze, ist ihre absolute Loyalität mir gegenüber“, stellte Alessandro prompt klar. Bei seinen Worten legte er ihr wieder einen Arm um die Taille, zog sie besitzergreifend an sich und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn.
    Leonora fand, dass er seine Rolle ziemlich gut spielte. Aber warum hatte er das eben gesagt? Auf jeden Fall deutete alles auf eine tief verwurzelte Rivalität zwischen den beiden Brüdern hin. War dies vielleicht der Grund für seine Forderung nach absoluter Loyalität? Und für seine Erpressung?
    „Ich hoffe, mein Bruder hatte bereits Gelegenheit, Ihnen zu erklären, welche Bedeutung diese Feierlichkeiten für unsere Familie haben und wie alles ablaufen wird.“
    Leonora schrak aus ihren Überlegungen auf. „O ja“, versicherte sie eifrig. „Ich weiß Bescheid.“ Was ja auch zutraf … gewissermaßen.
    „Reizend von dir, dass du dir extra die Mühe gemacht hast, uns abzuholen, aber ich fahre lieber mit meinen eigenen Wagen zurück. Da ich Leonora versprochen habe, ihr etwas von der Insel zu zeigen, möchte ich mein Auto übers Wochenende griffbereit haben.“
    Das war neu für Leonora, aber sie ließ sich nichts anmerken.
    „Mach dir keine Gedanken, es ist alles geregelt. Dein Wagen ist bereits dort, wo du ihn haben möchtest.“
    Versuchte der ältere Bruder den jüngeren zu bevormunden, indem er ihn spüren ließ, dass er ihm stets um eine Nasenlänge voraus war, oder interpretierte sie das über?
    „Auf der Rückfahrt können Leonora und ich uns gleich ein bisschen kennenlernen, dachte ich mir“, fuhr Falcon fort, bevor er, an Leonora gewandt, hinzufügte: „Arbeitet nicht Ihr Bruder für Alessandros Fluglinie?“
    „Ja, mein kleiner Bruder“, stimmte sie zu. „Ich bin auch ein mittleres Kind, ebenso wie Alessandro. Das ist noch etwas, das uns – außer der Begeisterung fürs Fliegen – verbindet.“
    Sobald die Worte heraus waren, wäre Leonora am liebsten im Boden versunken. Himmel, warum hatte sie das denn jetzt gesagt? Als sie sah, dass Alessandro ungehalten die Stirn runzelte, biss sie sich tödlich verlegen auf die Lippen. Es war schließlich nicht so, dass sie Alessandro vor seinem Bruder in Schutz nehmen wollte. Der nachdenkliche Blick, den Falcon ihr jetzt zuwarf, führte dazu, dass sich die Falten auf Alessandros Stirn noch vertieften.
    Nachdem alle in der Limousine saßen – Falcon vorn neben dem Fahrer und sie beide auf dem Rücksitz –, sagte Falcon: „Alessandro hat Sie ja bestimmt schon aufgeklärt, dass Sie vom Großteil unserer Gäste wahrscheinlich als eine Art Gastgeberin angesehen werden, weil Sie – zumindest an diesem Wochenende – im engsten Familienkreis die einzige Frau sind.“
    Leonora schaute entsetzt zu Alessandro. Davon hatte er kein Sterbenswörtchen gesagt!
    Alessandro verzog keine Miene. Er nahm ihre Hand, für Außenstehende eine vielleicht tröstliche Geste, Leonora aber erinnerte sie nur ein weiteres Mal daran, dass er volle

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