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Lockende Flammen

Lockende Flammen

Titel: Lockende Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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atemberaubend. Leonora schluckte, dabei klopfte ihr das Herz plötzlich im Hals.
    Die zarte Seide des Cocktailkleids streichelte bei jeder Bewegung ihre Haut, die dadurch offenbar sensibilisiert wurde – oder lag es Alessandros Blicken?
    Als er voranging und die Tür öffnete, funkelten seine kleinen goldenen Manschettenknöpfe im Licht. Wieder beschleu nigte sich Leonoras Herzschlag. Und was wäre, wenn sie einen Mann wie Alessandro Leopardi schon früher getroffen hätte? Wäre sie dann heute immer noch Jungfrau? Einen Mann wie Alessandro? Das konnte nicht sein, weil es einen Mann wie ihn kein zweites Mal gab. Er war einmalig, ein Original – im Übrigen konnte sie getrost davon ausgehen, dass ein Mann wie er einer Frau wie ihr nicht mal einen zweiten Blick gönnte, geschweige denn mehr.
    Hatte er das nicht bereits zum Ausdruck gebracht, indem er ihr ganz unverblümt erklärt hatte, dass er sich nicht danach sehnte, sie ein zweites Mal zu küssen? Obwohl er es trotzdem wieder getan hatte. Aber natürlich nur zum Schein, als Teil der Rolle, die sie beide spielten, aus keinem anderen Grund. Am wichtigsten war es jetzt, darauf zu achten, dass sie ihrer eigenen Schwäche nicht nachgab und sich lächerlich machte. Außerdem durfte er nicht einmal andeutungsweise ahnen, dass er sie an einem äußerst wunden Punkt treffen konnte, indem er sie in einer Art Konkurrenzkampf besiegte. Einmal war er aus einem Kampf mit ihr bereits als Sieger hervorgegangen, indem er sie erpresste. Das durfte kein zweites Mal passieren.
    Er führte sie über einen augenscheinlich alten, endlos langen Flur mit kahlen Wänden, der am Ende in eine mit dunklem Holz getäfelte Galerie mündete. Hier waren die Wände mit großen Ahnenporträts in schweren verschnörkelten Goldrahmen geschmückt.
    „Der Flur ist knapp eine Viertel Meile lang. Als Kinder haben wir hier früher bei Regenwetter mit unseren Fahrrädern Wettrennen veranstaltet“, brach Alessandro das Schweigen. „Doch wehe dem, der es nicht geschafft hat, am Ende rechtzeitig zu bremsen! Der bekam eine anständige Tracht Prügel. Es war uns nämlich strengstens untersagt, unseren Vater bei der Arbeit zu stören, obwohl das Wort Arbeit nur eine beschönigende Umschreibung für ein Schäferstündchen mit seiner Mätresse war.“
    Leonora war entsetzt. „Unser Vater hat uns nie geschlagen, niemals, keinen von uns. In diesem Fall hätte er höchstens die Konkurrenz zwischen den einzelnen Teilnehmern kräftig geschürt. Mein Vater, der früher ein Profisportler war, liebt sportliche Wettkämpfe, aber vor allem liebt er Sieger.“
    Alessandro horchte auf. Die Verärgerung, die er eben noch verspürt hatte, weil er ihr so etwas Intimes aus seiner Kindheit erzählt hatte, löste sich in Luft auf. Selbst wenn ihr Vater seine Kinder nicht geschlagen hatte, war bei ihr zu Hause offensichtlich auch nicht alles eitel Sonnenschein gewesen. Außer körperlichen Misshandlungen gab es auch andere Mittel und Wege, ein Kind zu verletzen, und das war in ihrem Fall offenbar passiert. Es ließ sich nicht übersehen, dass Leonora offenbar bis heute das Gefühl hatte, mit ihren Brüdern konkurrieren und unbedingt gewinnen zu müssen, obwohl sie das natürlich nie zugeben würde. Das bewies allein die Tatsache, dass sie ein hohes Risiko eingegangen war, um ihn davon zu überzeugen, dass sie nicht nur genauso gut, sondern besser fliegen konnte als ihr Bruder Leo. Obwohl sie bestimmt nicht einfach nur besser sein wollte.
    Aber diese Überlegungen würde sie natürlich empört von sich weisen. Das wusste er, weil er es genauso machen würde. Sie konnte ihm nichts vormachen, er las in ihr wie in einem offenen Buch. Fragte sich nur, warum. Vielleicht weil sie in ihrer Kindheit ähnliche Erfahrungen gemacht hatten? Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. Zum ersten Mal war ihm, als ob er sich in einem anderen Menschen wie in einem Spiegel wiedererkannte, sich selbst und die Gefühle, die ihn antrieben. Leider musste er zugeben, dass das alles andere als eine angenehme Entdeckung war.
    Er wollte nicht seine eigene Verletzlichkeit in Leonora wiederfinden, und erst recht war er nicht bereit zuzugeben, dass sie beide etwas so Persönliches teilen könnten wie gewisse Handlungsmuster, die von seelischen Verletzungen in der Kindheit stammten. Davon abgesehen gab es natürlich auch gravierende Unterschiede zwischen ihnen. Er war der mittlere von drei Brüdern, während sie ein Mädchen zwischen zwei Brüdern war. Was

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