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Lockende Flammen

Lockende Flammen

Titel: Lockende Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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sonst … was? Weil sie sich sonst in ihn verlieben könnte?
    Sie und sich in Alessandro verlieben? Das war völlig lächerlich … und brandgefährlich obendrein.
    Alessandro wusste, dass es nicht besonders galant war, Dinge zu sagen, die er normalerweise nicht einmal im Traum zu einer Frau sagen würde, egal wie frustriert er auch sein mochte. Dummerweise aber hatte Leonora irgendetwas an sich, das ihn immer wieder verleitete, seine eigenen Grundsätze zu missachten, und gleichzeitig so leidenschaftliche Gefühle in ihm weckte, dass es ihn wütend machte. Dieses geheimnisvolle Etwas ließ sich nicht bändigen und provozierte ihn so, dass er sich gezwungen fühlte, ihm selbst dann seinen Stempel aufzudrücken, wenn es außerhalb seiner Reichweite blieb. Leonora und seine Leidenschaft für sie warfen ihn zurück in die Vergangenheit, in eine Zeit, in der er ständig das Bedürfnis gehabt hatte, sich beweisen zu müssen.
    Während Alessandro im Bad war, schlüpfte Leonora in das Seidennachthemd, das zu ihrer Kostümierung dazugehörte. Dann stieg sie in das überdimensionale Bett und legte sich ganz an den Rand.
    Alessandro hatte recht gehabt, sie hatte ihn gewollt. Das war schlimm, noch schlimmer aber war, dass sie ihn immer noch wollte. Trotzdem war sie mehr als froh, dass sie es geschafft hatte, ihn aufzuhalten, weil sie sich damit eine fürchterliche Demütigung erspart hatte. Immerhin hatte sie mit eigenen Ohren gehört, wie ihre Brüder sich früher über Mauerblümchen lustig gemacht und gestöhnt hatten, was für ein Horror es war, erst im Bett herauszufinden, wenn ein Mädchen noch unberührt war. Jeder halbwegs moderne Mann wünschte sich eine weltgewandte, sexuell erfahrene Partnerin, die in jeder Lebenslage, auch im Bett, sehr genau wusste, was sie tat. Eine bedauernswerte Jungfrau wie Leonora konnte kein Mann brauchen – und jemand wie Alessandro Leopardi schon gar nicht. Das war eine Lektion, die sie von ihren Brüdern gelernt und nie vergessen hatte.
    Alessandro verfluchte sich selbst, während er unter der kalten Dusche stand und darauf wartete, dass sich sein Verlangen abkühlte. Wie hatte er sich bloß so gehen lassen und Leonora berühren können? Und warum war er nun, da es zum scheinbar Unvermeidlichen nicht gekommen war, außerstande, sein Verlangen in den Griff zu bekommen? Dabei war sie doch auch nur eine Frau. Noch nie hatte ihm eine Frau so viel bedeutet, dass er geglaubt hatte, sie unbedingt haben zu müssen. Noch nie!
    Es lag nur daran, weil sie ihn zurückgewiesen hatte, das war alles. Zurückgewiesen ausgerechnet hier, im Haus seiner Kindheit, wo die Erinnerungen an so viele andere Zurückweisungen gegenwärtig waren und ihn überempfindlich machten.
    Warum hatte sie es sich anders überlegt? Sie hatte ihn gewollt, dessen war er sich ganz sicher. Was hoffte sie zu gewinnen, indem sie ihn zurückwies? Setzte sie darauf, mehr Macht über ihn zu erlangen, wenn sie seine Begierde erst anstachelte und dann ins Leere laufen ließ?
    Dieser Gedanke ließ sämtliche Alarmlampen bei ihm aufleuchten. Außer ihm selbst war es niemandem gestattet, sein Begehren zu kontrollieren. Noch nie hatte eine Frau so viel Macht über ihn ausgeübt, dass es ihr gelungen wäre, gegen seinen Willen sein Verlangen zu wecken. Wenn Leonora einen Machtkampf anstrebte, in dem entschieden wurde, wer von ihnen die Kontrolle über ihrer beider Sexualität ausübte, bitte schön. Den konnte sie haben. Weil er diesen Kampf gewinnen würde. Er musste ihn gewinnen, das verlangte schon allein sein Stolz.

9. KAPITEL
    Leonora erwachte in der Dunkelheit. Zwischen ihren Schenkeln pochte es. Offenbar hatte sie sich im Schlaf herumgerollt und nicht nur einmal, weil sie jetzt nicht mehr an der Bettkante, sondern fast in der Mitte des Betts lag. Sie schaute direkt auf Alessandro und konnte in der Dunkelheit die Rundung seiner Schulter erkennen. Was mochte passieren, wenn sie sich unmerklich noch ein Stück näher an ihn heranschöbe …
    Entschlossen rief Leonora sich zur Ordnung. Sie drehte sich um und rutschte wieder an ihren alten Platz am Rand zurück. Ein Blick auf ihre Armbanduhr auf dem Nachttisch sagte ihr, dass es kurz nach halb drei Uhr morgens war. Im Zimmer war alles still … nur die Vorhänge bewegten sich ganz leicht.
    Leonora wurde es vor Schreck ganz heiß. Stand etwa das Fenster offen? Und wenn die Spinne …
    Sie konnte es bereits vor ihrem geistigen Auge sehen, wie die Spinne aufs Fensterbrett kletterte, zu Boden

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