Lockende Flammen
unerfahren, aber es stört mich kein bisschen, dass du es noch bist, im Gegenteil. Ganz ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass es ein sehr prickelndes, erhebendes Gefühl ist, etwas exklusiv nur für sich zu haben, etwas, das nur für einen selbst bestimmt ist und für niemanden sonst. Aber auch wenn du zehn oder hundert Liebhaber vor mir gehabt hättest, würde das nichts an meiner Liebe zu dir ändern. Trotzdem empfinde ich es als ein wunderschönes Geschenk zu wissen, dass ich der Erste bin und du mir ganz allein gehörst, ein ganz besonderes Geschenk, auf das ich nie zu hoffen gewagt hätte. Es ist Balsam auf meine Wunden, deren Existenz ich bis zum heutigen Tag stets geleugnet habe, sogar vor mir selbst. Aber zu wissen, dass ich mit keinem Mann in deiner Vergangenheit konkurrieren muss, ist ein großartiges Gefühl.“ Alessandro schüttelte den Kopf. „Ich weiß, es ist beschämend, aber so ist es nun einmal.“
„Nein, du musst dich wirklich nicht schämen“, versicherte Leonora nachdrücklich.
Sie verstand ihn. Sie wusste, dass sein Eingeständnis nichts mit einem aufgeblasenen männlichen Ego oder mit Eitelkeit zu tun hatte, sondern dass es etwas war, das viel tiefer reichte. Es war eine Verletzlichkeit, die manche vielleicht als Schwäche bezeichnen mochten, aber in ihren Augen wurde er dadurch nur noch menschlicher und liebenswerter.
Obwohl ihr bei seiner Liebeserklärung vor Freude und Glück das Herz überging, versuchte sie Ruhe zu bewahren und seinen Überschwang zu dämpfen. „Ich habe aber trotzdem Angst, dich zu enttäuschen.“
„Du kannst mich gar nicht enttäuschen.“
Gleich darauf begann er, sie langsam und unendlich zärtlich auszuziehen. Dabei ermunterte er sie, dasselbe bei ihm zu tun und ihn zu berühren. Ihre Lust war seine Lust und umgekehrt, und immer wieder nahm er sich die Zeit, sie bei allem, was sie tat, zu bestätigen. Am Ende war sie diejenige, die die Initiative ergriff, indem sie sich laut aufstöhnend unter ihm aufbäumte, ihre Beine um seine Hüften warf und ihn drängte, sie endlich zu nehmen.
Er drang behutsam in sie ein und streichelte dabei ihre intimste Stelle, während er sich schneller und schneller in ihr bewegte. Leonora verlor sich im Taumel ihrer Lust und klammerte sich keuchend an ihn.
„Tiefer, Alessandro … tiefer und härter … ja … oh, ja … so ist es gut.“
Jetzt dauerte es nicht mehr lange, bis Alessandro sie über die Schwelle ihrer voll erblühten Weiblichkeit trug. Und endlich, endlich erreichte sie den Höhepunkt. In diesem Moment ging ein atemberaubendes Feuerwerk der Lust über sie nieder, in dessen Gefolge sie den pulsierenden Schub spürte, der von Alessandros Erlösung kündete.
Atemlos, gesättigt und randvoll mit Triumph und Glück klammerte Leonora sich an Alessandros schweißnassen Körper. Sie schmiegte ihren Kopf an seine Schulter und lauschte dem Hämmern ihres Herzens, das überströmte vor Liebe zu ihm.
Niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sie sich irgendwann so überglücklich, so vollständig fühlen könnte. In diesem Moment gab es weder Vergangenheit noch Zukunft, weder Zweifel noch Angst. Sie verspürte nur die unumstößliche Gewissheit, dass alles durch und durch perfekt war.
Sie streckte die Hand aus, berührte ganz zart Alessandros Gesicht und flüsterte: „Danke.“
Als Leonora zwei Stunden später neben Alessandro, seinem Vater und Falcon die eintreffenden Gäste begrüßte, fühlte sie sich hin- und hergerissen zwischen Stolz und Schmerz. Stolz darüber, dass sie Alessandro gehört hatte, und Schmerz, weil kein Weg an der Erkenntnis vorbeiführte, dass ihre gemeinsame Zeit aller Wahrscheinlichkeit nach nur knapp bemessen war.
Schließlich waren auch die letzten Gäste begrüßt worden. Die vier Musiker, die leise Hintergrundmusik beigesteuert hatten, gesellten sich wieder zum Rest des Orchesters, das sich in einem extra dafür vorgesehenen Alkoven im Ballsaal versammelt hatte. Der Ballsaal selbst war in das schimmernde Licht zahlloser Kerzen getaucht, die in eleganten silbernen Kandelabern zwischen kunstvoll verzierten Spiegeln flackerten. In der Luft hing der betörende Duft der weißen Lilien, mit denen der Saal geschmückt war.
Als die ersten Walzertakte erklangen, schauten die Gäste am Rand der Tanzfläche erwartungsvoll auf ihre Gastgeber. Zu Leonoras Überraschung wandte Alessandro sich ihr zu und deutete eine kleine Verbeugung an.
Er sah schlicht atemberaubend aus in dem
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