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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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plagen. Wenn der Arzt nach dir gesehen hat, reden wir weiter.«

Hewlett-Packard
    22
     
    Als der Hausarzt sie untersucht hatte, erfuhr Kitty, dass es in etwa zwei Wochen so weit sein sollte. Charles verdoppelte seine Bemühungen, sie zu einer Heirat zu bewegen; das Kind sollte seinen guten Namen bekommen. Auch die Hausmädchen trugen ihr Teil dazu bei, Kitty noch nervöser zu machen, als sie ohnehin schon war. Dauernd lagen sie ihr mit Schauergeschichten über Tod im Kindsbett in den Ohren, und Kitty geriet allmählich in Panik bei dem Gedanken, was aus ihrem Kind werden sollte, wenn sie bei der Geburt starb. Sie überlegte ernsthaft, Charles' Antrag anzunehmen, doch schien es ihr ein unfairer Handel zu sein. Sie würde Reichtum und Wohlstand erlangen, einen Adelstitel und ein sicheres Nest für ihr Kind, konnte im Gegenzug jedoch nicht einmal Liebe offerieren. Eisern verbannte sie den Gedanken an eine Heirat aus ihrem Kopf, doch ihre noble Gesinnung wurde nicht belohnt: mehr und mehr suchten sie Albträume heim, Schreckensvorstellungen von einem Leben in den Slums, wo die Leute mit Fingern auf ihr Kind zeigten und »Bastard« schrien.
    Charles musste eines Abends bis spät in die Nacht arbeiten, ging danach direkt zu Kitty und sagte: »Ich habe nachgedacht, Liebes. Es ist so selbstsüchtig von mir, dich zu dieser Ehe drängen zu wollen. Selbstsüchtig und unfair, denn ich wäre dabei der Einzige, der profitiert. Ich bekäme eine wunderschöne junge Frau und ein Kind, an das ich meinen Titel weitervererben könnte, und alles, was ich dafür bieten kann, ist finanzielle Sicherheit. Es gibt Hunderte von Männern, die dir dasselbe bieten könnten und obendrein im Alter passender wären.« Er hielt inne, als er sah, wie weiß sie um den Mund geworden war.
    »Charles, krieg jetzt bitte keine kalten Füße, da ich mich gerade entschlossen habe, deinen Antrag anzunehmen.«
    »Ich werde umgehend nach dem Priester schicken, mein Liebes, doch bitte ich dich, mir in den kommenden Jahren nicht vorzuwerfen, dass ich deine Angst und schwierige Lage ausgenützt habe - auch wenn es stimmt.« Er lächelte.
    Sie versuchte zwar, sich nichts anmerken zu lassen, doch er sah dennoch, dass ihre Wehen eingesetzt hatten, also hob er sie, kaum dass sein schwerer Goldring an ihrem Finger steckte, auf seine Arme und trug sie eilends hinauf.
    »Ins Bett mit dir, meine Herzogin; der Doktor ist schon unterwegs.«
    Kitty lächelte ihn durch Tränen an.
    Vierzehn Stunden später lächelte sie nicht mehr, als sie noch immer in den Wehen lag und das Kind einfach nicht kommen wollte. Da war er wieder und stand ängstlich neben ihrem Bett. Armer Charles! Sein Gesicht war ganz eingefallen; in seinen Augen stand deutlich die Qual, die er angesichts ihrer schrecklichen Krämpfe durchlitt. Eine heiße Wut auf Patrick schoss jäh in ihr hoch. Er sollte jetzt hier sein und auf und ab laufen, außer sich vor Sorge um ihr ungeborenes Kind. »Ich wette, er amüsiert sich gerade irgendwo.« Sie stopfte sich die Bettdecke in den Mund und biss fest zu. »Bei Gott, das wird er mir büßen!«, schwor sie sich.
    Als sie wieder zu Bewusstsein kam, war das erste Geräusch, das an ihr Ohr drang, das Gebrüll ihres hungrigen Sohnes. Sie öffnete die Augen und sah das schönste Wesen vor sich, das je existiert hatte. Zugegeben, es hatte zornige rote Abdrücke an den Schläfen von der Geburtszange, doch seine Augen waren dunkelblau, und es hatte ein süßes Schöpfchen voll dichter, schwarzer Lockenhaare. Charles' Gesicht sah man die immense Erleichterung an. Sein Blick ruhte liebevoll auf Mutter und Kind.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte er leise.
    »Müde ... glücklich ... einfach fantastisch, muss ich zugeben, als ob ich etwas wirklich Großartiges vollbracht hätte.«
    »Und das hast du auch, Liebes. Katie hier wird unser Kindermädchen, und der gute Doktor hat uns außerdem eine Amme empfohlen, die vor ein paar Tagen entbunden hat.«
    Die Augen wollten ihr zufallen, und sie unterdrückte ein Gähnen. »Eine Amme? Wozu das denn?«
    »Nun ja ... äh«, er errötete sichtlich, »reiche Damen stillen ihre Säuglinge gewöhnlich nicht selbst, weil es die Figur ruiniert, dafür nimmt man dann eine Amme.«
    Kitty lachte lustig auf. »Ach Charles, was du immer für verrückte Geschichten erzählst, bloß um mich zum Lachen zu bringen.«
    Charles lächelte in sich hinein. Sie glaubte ihm kein Wort, also konnte er ebenso gut den Mund halten und der Natur ihren Lauf lassen, so

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