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Lockende Versuchung

Lockende Versuchung

Titel: Lockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Stell dir vor“, er lachte ein wenig bitter, „ein Mann in meinem Alter und weiß nicht, dass er liebt – noch dazu seine eigene Frau.“
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen in dem dunklen Schlafzimmer. Dann begann Edmund aufs neue. „Als wir nach Abbot’s Leigh kamen und meine Kräfte wiederkehrten, spürte ich plötzlich Verlangen und Wünsche in mir, die ich jahrelang nicht mehr gekannt hatte. Ach, diese herrlichen Sommermonate. Der Morgen am Flussufer. Ich weiß nicht, wie lange ich dort stand, in deine Betrachtung versunken. Tausendmal habe ich dich dabei in Gedanken geliebt.“
    Unvermittelt standen die Ereignisse der vergangenen Zeit, nun mit Edmunds Augen gesehen, in neuer Klarheit vor Julianna auf, und sie begann, angenehm entspannt nach ihrem Liebesakt an das Wunder ihrer Zusammengehörigkeit zu glauben. „Ich hoffe, es war damals schön für dich“, flüsterte sie.
    Wortlos presste Edmund sie an sich, als wolle er sich noch einmal versichern, dass alles Wirklichkeit war, dass sie ihm gehörte, endlich ihm.
    „An dem Tag, als ich dich mit Laurence überraschte, wurde ich von einer so wilden Eifersucht gepackt, dass ich ihn am liebsten mit bloßen Händen erwürgt hätte. Plötzlich wusste ich, dass es mir genauso gehen würde, wenn ich dich mit Crispin sehen musste. Es war schrecklich …“ Sein Worte blieben schwer im Raume stehen.
    Beschämt schüttelte Julianna den Kopf. „Wenn ich bedenke, dass ich auf dich und Vanessa eifersüchtig war.“
    „Von dieser Stunde an“, setzte Edmund seine Beichte fort, „lebte ich unter dem ständigen Druck strengster Selbstdisziplin, damit du mich nur ja nicht für einen ebensolchen Lüstling halten solltest wie Laurence. Es war unsagbar schwer, mit der Frau, die ich über alles in der Welt liebte, unter einem Dache zu leben und ständig unsichtbare Grenzen gezogen zu bekommen, die um keinen Preis überschritten werden durften.“
    Schmollend verzog Julianna die Lippen. „Du hast deine Gefühle aber sehr gut verbergen können.“
    „Eine lebenslange Gewohnheit, mein Herz“, räumte Edmund reuevoll ein und drückte einen Kuss auf ihren Mund. „Nach dem Ball bei Pritchard unterlag ich unter dem Einfluss des etwas zu gehaltvollen Punsches der Vorstellung, du könntest etwas für mich empfinden. Und in der Nacht hatte ich dann einen wundervollen Traum. Du lagst nackt in meinen Armen …“
    „So war es auch.“ Julianna konnte sich das Vergnügen nicht versagen, ihm die Augen für die Tatsachen zu öffnen.
    „Wie bitte?“
    „Du warst nicht der einzige, der an diesem Abend zu viel von der Punschbowle genossen hatte“, erklärte Julianna lachend. „Es war einfach himmlisch, mit dir in diesem Zustand zu tanzen. Und auf der Heimfahrt habe ich dir dann in der Kutsche mein Herz ausgeschüttet und dir gesagt,wie verzweifelt ich dich liebe. Deine einzige Antwort auf meinen trunkenen Monolog war ein unmelodisches Schnarchen. Ich habe dann Brock geholfen, dich die Treppe hinauf und in dein Zimmer zu schleppen. Wie ich es allerdings fertiggebracht habe, uns beide auszuziehen, weiß ich nicht mehr. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich nackt zu dir ins Bett gekrochen und sofort eingeschlafen bin, ohne die Früchte meiner Kühnheit genießen zu können. Als ich gegen Morgen aufwachte, war ich so entsetzt über mein Benehmen und hatte solche Angst vor deiner Reaktion darauf, dass ich Hals über Kopf davonlief.“
    „Du hattest allen Grund, meine Reaktion zu fürchten“, sagte Edmund übermütig, stützte sich auf einen Ellenbogen und ließ sich dann auf Julianna herabsinken. „Ich hätte nämlich das gemacht …“, sagte er ruhig und küsste voller ungestümer Lust ihre Lippen, „… und das.“ Mit einer fast rauen Zärtlichkeit strich er über ihren Körper.
    Julianna drängte ihm sehnsüchtig entgegen, und sie fanden sich in einem neuen Ausbruch ihrer Liebe, heftiger diesmal, leidenschaftlicher. Es war, als wolle einer dem anderen beweisen, dass sein unterdrücktes Verlangen größer gewesen war, sein Schmerz quälender, seine Zuneigung tiefer.
    Als sie dann wieder ruhig nebeneinander lagen, fuhr sich Edmund über die schweißnasse Stirn und sagte lachend: „Siehst du nun, warum ich in der Hochzeitsnacht deine Einladung abgelehnt habe? Das nimmt einen Mann in meinen Jahren doch ziemlich mit.“
    „Nun“, erwiderte Julianna mit einem spitzbübischen Lächeln, „wenn du nicht ein so zögerlicher Bräutigam gewesen wärest, müssten wir

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