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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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warum sie es brauchte.
    »Du musst mir zwei Dinge versprechen, ehe ich es dir sage.«
    Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. »Was?«
    Sie trat einen Schritt zurück. »Erstens, dass du mich nicht umbringst. Niemals. Und zweitens, dass du noch eine Woche hierbleibst.«
    Ash zögerte. Es musste noch schlimmer sein, als er es sich vorgestellt hatte, wenn sie einen solchen Handel mit ihm abschließen wollte. Sein Bauch verkrampfte sich vor Wut. Er spürte, wie seine Augen rot und seine Wangen heiß wurden, aber das würde ihr gleichgültig sein.
    Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie ihm niemals sagen würde, was sie so nervös machte, wenn er ihr nicht das gab, was sie wollte.
    »In Ordnung.«
    »Sprich es aus, Acheron. Ich will sicher sein, dass du an dein Wort gebunden bist.«
    Er fluchte und sagte dann mit gepresster Stimme: »Gut. Ich verspreche, dass ich dich nicht töten werde und …«
    »Niemals.«
    Ash holte tief Luft und sagte: »Niemals.« Wie gern er sie erwürgt hätte!
    »Und dass du noch eine Woche lang hierbleibst … außer falls du etwas für mich erledigen sollst.«
    Sein Blut wurde eiskalt. »Was soll ich erledigen?«
    »Sag es erst, Acheron, dann erzähle ich dir alles.«
    O ja – es war eine Sache, die ihn riesig aufregen würde. Er hoffte nur, er würde sein Versprechen halten können. »In Ordnung. Ich werde noch eine Woche hierbleiben, es sei denn, ich soll etwas für dich erledigen.«
    Sie stieß erleichtert einen Seufzer aus. »Gut. Jetzt bleib genau da stehen.«
    Das tat er und fragte sich, was, zum Teufel, nicht mit ihr stimmte – abgesehen davon, dass sie egoistisch und kalt war.
    Sie ging hinüber auf die andere Seite des Zimmer, möglichst weit weg von ihm.
    »Was machst du da, Artemis?«
    »Ich hatte dir etwas zu sagen.«
    »Habe«, korrigierte er sie. »Und das haben wir bereits bekräftigt. Worum geht es?«
    »Jetzt wirst du wütend.«
    Abscheu erfüllte ihn, dass sie weiterhin ihre Spielchen mit ihm spielte. »Ich habe dir nicht versprochen, dass ich nicht wütend werden würde!«
    »Nur, weil ich wusste, dass du wütend werden und damit dein Versprechen brechen würdest, und dann hättest du sterben müssen.«
    »Artemis!«
    »Na gut«, sagte sie beleidigt. »Schrei mich nicht an, das kann ich nicht leiden.«
    »Ich mache gleich ein bisschen mehr als nur schreien!«
    »Schon gut. Erinnerst du dich noch daran, als du von den Toten zurückgeholt wurdest?«
    Ob er sich daran erinnerte? Es verfolgte ihn an jedem einzelnen Tag. Es war einer der schmerzhaftesten Augenblicke seines Lebens gewesen, das von unerträglichen Leiden getrübt war. »Was ist mit diesem Tag?«
    »Nun ja …« Sie biss sich auf die Lippe, packte mit der Hand ihr Gewand und zerrte daran herum. »Es sind viele Monate vergangen, in denen du nicht in meinen Tempel gekommen bist, obwohl ich dich zu mir bestellt habe.«
    »Ja. Ich war nur ein kleines bisschen sauer darüber, was du und dein Bruder mir angetan hattet.«
    »Aber ich will, dass du dich daran erinnerst, dass ich mein Bestes getan habe, um dich herzubestellen.«
    Für seinen Geschmack ritt sie ein bisschen zu sehr darauf herum, aber er versuchte, sie zu beruhigen, obwohl er sie lieber erwürgt hätte. »Ich erinnere mich daran, Artemis. Du hast mich fast in den Wahnsinn getrieben mit deinem ständigen Kreischen, dass ich zu dir kommen sollte.«
    »Und als du endlich gekommen bist, weißt du noch, was da passiert ist?«
    Ash seufzte ein weiteres Mal frustriert. Er erinnerte sich ganz genau an diesen Augenblick. Artemis und er hatten sich außerhalb ihres Tempels getroffen, in ihrem Wald. Er hatte mitten auf einer Lichtung gestanden und sie angestarrt. Er war hungrig und zornig gewesen, und er hatte auf die schlimmste Art und Weise nach ihrem Blut verlangt.
    Sie hatte sich ihm an diesem Tag vorsichtig genähert, als ob sie Angst vor ihm hätte. »Bitte sei nicht wütend auf mich, Acheron.«
    Er lachte bitter. »›Wütend‹ trifft nicht im Allergeringsten auf das zu, was ich empfinde. Wie konntest du es wagen, mich wieder zurückzuholen!«
    Sie hatte geschluckt. »Ich hatte keine andere Wahl.«
    »Wir haben alle eine Wahl.«
    »Nein, Acheron, das haben wir nicht.«
    Als ob er es geglaubt hätte! Sie war immer selbstsüchtig und eitel gewesen, und deshalb war er zweifellos zurückgeholt worden, obwohl er lieber bei den Toten geblieben wäre. »Bestellst du mich deswegen her? Willst du dich bei mir entschuldigen?«
    Sie hatte den Kopf geschüttelt.

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