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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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nicht wusste, warum. Er war von seiner Mutter und Artemis schon so oft übervorteilt worden, dass er es nicht mehr zählen konnte. In seinem Leben hatte es keine Frau gegeben, die ihn nicht belogen und verraten hatte.
    Nicht eine einzige.
    Simi war das einzige reine Wesen, dem er je begegnet war. Und selbst sie hatte hinter seinem Rücken seinen besten Freund verführt. Sie hatte ihre Unschuld verloren, und er hatte einen Feind bekommen, der nicht eher zu ruhen gedachte, bis Ash tot war.
    Oder bis Ash ihn tötete.
    Ja, Frauen waren sein Verderben. Er wünschte, er wäre schwul zur Welt gekommen, sodass er sich jahrhundertelanges Leid hätte sparen können.
    Aber die Vergangenheit war nun mal nicht zu ändern. Er stieß einen langen wütenden Seufzer aus und starrte Artemis an. »Und wo ist meine Tochter jetzt?«
    »Deshalb bin ich hier. Ich habe sie losgeschickt, um Sin zu töten.«
    »Was hast du getan?«
    Artemis stieß einen Angstschrei aus. »Mach dir keine Gedanken. Sie ist dir viel zu ähnlich, als dass sie das wirklich tun würde. Also musste ich Deimos rufen, damit er ihn tötet.«
    Es wurde immer besser. »Darf ich mal raten? Deimos ist jetzt unterwegs und hinter allen beiden her?«
    Sie nickte. »Ich habe ihm gesagt, dass er ihr nichts tun darf, aber er hört nicht darauf. Und irgendwoher weiß er, dass sie meine Tochter ist.«
    Jetzt ergab das Ganze einen Sinn. »Du willst, dass ich Deimos aufhalte.«
    »Ich will, dass du ihn tötest.«
    Er lachte ungläubig.
    »Du kannst es mir nicht abschlagen«, fuhr sie ihn an. »Ich weiß, dass du das fertigbringst. Seine Kräfte sind gar nichts im Vergleich zu deinen.«
    Er warf ihr einen tödlichen Blick zu. »Du hast keine Ahnung, Artie, wirklich nicht. Du hast wirklich Glück, dass ich dich nicht auf der Stelle niedermache.«
    »Das kannst du nicht. Du hast es geschworen!«
    »Ja, aber ich denke gerade, dass dein Tod es wert ist, dass auch ich sterbe.«
    »Das würdest du nicht wagen!«
    Er knurrte, denn er wusste, dass sie recht hatte. Wenn er starb, würde seine Mutter freigesetzt, und die Menschheit würde in einem Weltenbrand aufgehen. Verdammt, dass er sich darüber Gedanken machte!
    Er atmete langsam aus, ehe er sie das Offensichtliche fragte. »Wie kann ich meine Tochter beschützen, wenn du mich hier nicht weglässt?«
    »Wenn Katra dich braucht, dann kannst du zu ihr. Aber dafür muss sie in Gefahr sein.«
    Ash hielt inne, als er den Namen seiner Tochter zum ersten Mal hörte. »Katra?« Auf Griechisch bedeutete das »rein«.
    Artemis nickte. »Sie sieht dir ähnlich.« Sie hob die Hand und ließ ein Bild von Kats Gesicht darauf erscheinen, sodass er sie sehen konnte.
    Ihm traten Tränen in die Augen, als er die Schönheit seiner Tochter sah, aber er ließ ihnen nicht freien Lauf. Und als er sich ihr Bildnis genauer ansah, war er sprachlos, denn er begriff, dass er sie kannte. Es war das Gesicht, das er in seinen Träumen gesehen hatte. Die blonde Frau, die er nirgendwo hatte unterbringen können. Irgendwie musste sein Geist gewusst haben, dass es sie gab, und er hatte versucht, es ihm klarzumachen.
    »Bin ich ihr je begegnet?«, fragte er. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Nur ein Mal, soweit ich weiß. Sie ist mit den anderen koris fortgeeilt, als du unerwartet aufgetaucht bist. Du hast sie angeschaut, bevor ich dafür gesorgt habe, dass du mich anschaust.«
    Er erinnerte sich daran. Er war verblüfft gewesen, dass eine der koris größer war als Artemis. Dabei wusste er doch, dass sie es nicht ertrug, eine Frau in ihrer Nähe zu haben, die sie überragte. »Die große Blonde …«
    »Ja.«
    Ash schluckte gegen den Schmerz, der in ihm anschwoll. Wenn er sich vorstellte, dass er ihr so nahe gewesen war … es schnitt ihm tief ins Herz. »Weiß sie von mir?«
    »Ich habe ihr die Identität ihres Vaters nie verschwiegen. Deshalb ist sie auch zu deiner Mutter gegangen.«
    Ihm wurde übel. »Was hast du ihr gesagt, Artie? Dass ich sie abgelehnt habe?«
    Ihre Augen sprühten Feuer. »Weißt du, Acheron, ich bin es leid, dass du mich immer verletzt, ich bin es wirklich leid. Hättest du dich mir gegenüber anständig verhalten, dann hättest du alles über sie erfahren. Also wage es nicht, hier diesen feindseligen Ton anzuschlagen. Ich habe das Richtige getan. Du warst derjenige, der sie verlassen hat. Ich war für sie da und habe sie aufgezogen, während du in deinem Schmollwinkel gesessen hast.«
    Er hatte geschmollt, klar. Das war ja auch

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