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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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sei denn, sie will etwas hochheben und dann – na und, wen interessiert das schon? Na ja, dich vielleicht, aber sonst niemanden.«
    »Nein, Sim. Dein ›bisschen abbeißen‹ kenne ich, das entspricht ungefähr dem Biss eines Haifischs. Du musst jetzt Katra finden und sie für mich bewachen.«
    »Oh, Simi weiß genau, wo sie ist. Ich komme gerade von ihr.«
    Ihm blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. Obwohl ihm nicht klar war, warum ihn überhaupt noch irgendetwas schockierte. »Woher kommst du?«
    »Sie ist bei diesem Exgott, der die Miststück-Göttin genauso hasst wie ich. Sie haben mich und Xirena gerufen, damit wir ihnen gegen diese Gallu-Dämonen helfen, die ich früher immer fressen durfte. Es sieht so aus, als ob es jetzt wieder ganz viele davon gibt.« Sie griff in die Tasche und holte eine Flasche Grillsauce heraus. »Von mir aus können sie kommen!«
    Ash schüttelte den Kopf und versuchte, die Sache zu begreifen. »Die Gallu kommen wieder frei?«
    Simi nickte. »Sin sagte, sie würden dutzendweise rauskommen – genau die richtige Vorspeise für uns!«
    Ja – und genug, um den Menschen schweren Schaden zuzufügen. »Los, Simi, achte auf Katra.«
    »Ist gut, akri . Aber sei nicht mehr traurig.« Sie warf ihm eine Kusshand zu, dann verschwand sie.
    Er seufzte müde und betrachtete das leere Zimmer. Auf der Erde ging alles drunter und drüber, und er war hier gefangen. Und das alles wegen Artemis’ unersättlicher Libido. Wo blieb da bloß die Gerechtigkeit?
    »Was, zum Teufel, geht auf der Erde eigentlich vor?« Das musste er erfahren.
    Er schloss die Augen und versuchte, Sin und die Gallu aufzuspüren, aber er konnte nur Nebel ohne richtige Form oder Substanz sehen.
    Das überraschte ihn nicht. Während er in Artemis’ Tempel war, fiel es ihm immer schwer zu sehen, was auf der Welt da unten vor sich ging. Sie wollte nicht, dass er darüber Bescheid wusste, denn es würde ihn noch unruhiger machen, als er ohnehin schon war.
    Aber es gab jemanden, der ihm sagen konnte, was er wissen wollte …
    Er ging auf den Balkon hinaus und lehnte sich gegen die Brüstung. Er schloss erneut die Augen und ließ sein ensyneiditos aus seinem Körper hinausreisen durch das All, bis er im Garten seiner Mutter war. Das war die einzige Pause, die ihm gestattet wurde, während er bei Artemis war. Weil das ensyneiditos der bewusste Teil seiner selbst war und nicht sein Körper, konnte er damit andere besuchen, während er auf dem Olymp gefangen war.
    Es war außerdem die einzige Art und Weise, auf die er seine Mutter überhaupt besuchen konnte. Wenn er ihr je in Fleisch und Blut erschienen wäre, dann hätte sie das aus ihrem Gefängnis befreit und ihr ermöglicht, die Welt zu zerstören – ihr erklärtes Ziel.
    Und sein Ziel war es, das zu verhindern.
    Er glitt nach Kalosis und sah seine Mutter an einem Becken hinten in ihrem Garten sitzen. Die Steine aus Obsidian schillerten in allen Farben, während sie aus schwarzem Wasser eine sfora bildete. Sie hatte ein bisschen Wasser hochgehoben und formte in der Luft eine dunkle wirbelnde Kugel.
    Aber ihn verblüffte die Frau, die neben ihr stand. Er hatte ihr Gesicht schon gesehen – aber nur im Traum. Ihre Züge ähnelten seinen, aber es lag auch genug von ihrer Mutter darin.
    Es war seine Tochter.
    »Katra?«
    Die Kugel platzte, und die Tropfen fielen zurück ins Wasser, während sich die beiden Frauen zu ihm umwandten. Und als die grünen Augen in seine schauten, hätte er am liebsten geweint. Schmerz war für ihn nichts Neues. Er war es gewohnt, seinen Schmerz zu verbergen, sodass es ihn nicht einmal viel Mühe kostete.
    »Apostolos«, sagte seine Mutter atemlos und stand auf. Sie schaute zwischen den beiden hin und her. »Bist du wütend?«
    Kat konnte sich nicht rühren, während sie auf seine Antwort wartete. So wie er ihren Namen ausgesprochen hatte, wusste sie, dass jemand ihm von ihr erzählt hatte. Und sie konnte es nicht fassen, dass ihr Vater hier war … hier bei ihnen. Aber sie wusste auch, dass er nicht wirklich da war, sondern nur seine Erscheinung. Er konnte keinen echten Kontakt mit seiner Mutter haben, ohne dass sie das befreien würde.
    Noch immer schaute er Kat mit ernstem Ausdruck an.
    Von diesem Moment, in dem sie einander begegnen würden und er sie als das erkannte, was sie war, hatte sie Millionen Mal geträumt. Aber in diesen Träumen hatte sie Glück gefühlt, keine Beklommenheit. Sie hatte sich jedes nur mögliche Szenario für ihre Begegnung

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