Lockruf der Finsternis
typisch für ihn. Er hatte gelernt, seine Kräfte zu benutzen, und hatte versucht, eine junge Simi unter Kontrolle zu bekommen, die noch nie zuvor in der Welt der Menschen gewesen war. Diese frühen Jahre, nachdem Artemis ihn von den Toten zurückgeholt hatte, waren hart und beängstigend gewesen.
Und er hatte niemanden gehabt, an den er sich hätte wenden können. Jedes Mal, wenn er versucht hatte, mit seiner Mutter zu sprechen, hatte sie verbittert und unvernünftig reagiert. Und Artemis war ihn pausenlos auf die Nerven gefallen. Wenn Savitar nicht aufgetaucht wäre und ihm gezeigt hätte, wie er seine Kräfte bündeln und benutzen konnte, dann wäre er völlig verloren gewesen.
Aber das war alles lange her und vergangen, und er konnte es nicht mehr ändern. Alles, was er jetzt tun konnte, war, sicherzugehen, dass niemand seine Tochter verletzte. »Simi!«
Der Ruf war kaum verklungen, als Simi auch schon vor ihm erschien. » Akri!« Sie strahlte vor Freude. »Kommst du jetzt nach Hause?«
Er warf Artemis einen hasserfüllten Blick zu. »Noch nicht. Aber ich habe einen Auftrag für dich.«
Sie sah ein bisschen verwirrt aus. »Aha?«
»Ja. Es gibt jemanden, den du für mich sorgsam bewachen musst. Ich will, dass ihr nichts zustößt. Verstehst du?«
Simi wurde blass. »Du willst aber nicht, dass Simi über die Miststück-Göttin wacht, oder? Sei mir nicht böse, akri , aber das wäre falsch. Ich liebe dich, aber so viel Liebe, um das zu tun, hat Simi für nichts und niemanden. Nicht mal für künstliche Diamanten.«
Er lächelte, weil sie so ehrlich war. »Es geht nicht um Artemis, Simi. Ich brauche dich, damit du über eine Frau namens Katra wachst.«
Sie machte ein finsteres Gesicht. » Akra -Kat?«
Ihn durchfuhr eine böse Ahnung. »Kennst du sie?«
Simi wurde zappelig, was niemals etwas Gutes bedeutete.
Artemis zischte verächtlich. »Er weiß jetzt, dass sie seine Tochter ist, du dummes Stück.«
Simi wandte sich ihr zu. »Ich ein dummes Stück? Simi? Na, da ist die Miststück-Göttin jetzt wohl ein bisschen durcheinandergeraten. Sie glaubt, sie wäre ich. Nicht dass ich ihr das übel nehmen würde. Alle Frauen wollen sein wie ich, weil ich so schön bin und so tolle Kleider und Glitzerdinger habe. Aber glaub mir, ich bin nicht die Miststück-Göttin.«
»Also bitte, du dummer Dämon. Als ob ich jemals du sein wollte!«
Simis Augen verdunkelten sich so rasch, dass Ash kaum die Zeit hatte, sie zu packen und davon abzuhalten, die Göttin zu verspeisen. »Nein, Sim, lass sie in Ruhe.« Dann schaute er Artemis an. »Wenn du sie noch einmal beleidigst, dann wird sie dein geringstes Problem sein.«
Artemis spottete: »Du kannst mir nichts tun.«
»Du hast recht. Ich kann dir nichts tun. Aber du hast nie gesagt, dass ich dich nicht an mein Mädchen hier übergeben dürfte.«
Simi lachte glücklich. »Oh, darf ich die Miststück-Göttin endlich fressen? Lecker!«
Artemis verschwand augenblicklich.
Ash wäre zufrieden gewesen, wenn er nicht so aufgebracht gewesen wäre. Er ließ Simi los und drehte sie zu sich. »Du hast von meiner Tochter gewusst?«
Sie senkte den Kopf wie ein Kind, das Angst vor einer Tracht Prügel hat – etwas, das er ihr niemals angetan hätte. »Ist akri böse auf Simi?«
Er zog sie an sich und drückte sie an seine Brust. »Wie könnte ich böse auf dich sein?« Sie war das Einzige in seinem Leben, das ihn je ohne Bedingungen und ohne Scham geliebt hatte. Doch trotzdem war er verletzt, dass sie dieses Geheimnis für sich behalten hatte. »Ich wünschte nur, du hättest es mir gesagt.«
»Aber die Königin-Göttin hat gesagt, du würdest weinen, wenn du es wüsstest. Sie hat gesagt, es würde dir ungeheuer wehtun – genau wie ihr, weil sie dich nicht an ihrer Seite haben kann. Ich wollte nicht, dass du dasitzt und weinst wie sie.«
Er umarmte sie noch fester. »Ich weiß schon, Sim. Es ist in Ordnung.«
Sie machte sich von ihm los und schaute ihn an. »Bist du jetzt traurig, akri ?«
»Ein bisschen.«
Sie nahm seine Hand. »Simi wollte dich nicht verletzen, akri .«
»Ach Kleines, du hast mich nicht verletzt. Es kommt schon wieder in Ordnung.«
»Okay«, sagte sie sanft, »denn wenn es dir nicht gut geht, dann werde ich die Miststück-Göttin für dich fressen, und dann wird alles besser.«
Er lächelte sie an. »Das kannst du nicht machen.«
Sie zog eine Schnute. »Vielleicht ein bisschen abbeißen? Eine Ferse oder einen Finger? Den wird sie nicht vermissen … es
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