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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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alles so verschwommen.«
    »Ja, die sfora hat so ihre Tücken.« Er griff sich hinten an den Nacken und zog seine Halskette unter seiner Kleidung hervor. Daran hing eine kleine rote Kugel aus Glas, und erst als er sie ihr um den Hals hängte, begriff sie, dass es eine winzige sfora war. »Diese hier ist ein bisschen stärker als die aus Wasser. Es steckt ein Stück von mir darin.«
    Ihr Herz hämmerte, und sie schloss die Hand fest um die Kugel. Sie konnte es kaum fassen, dass er ihr etwas so Wertvolles gab. Ein Teil von ihm steckte darin, und das hieß, dass sie nicht nur das sehen konnte, was sie brauchte, sondern dass sie ihn auch zerstören konnte.
    Wenn man sich überlegte, wie wenig er allen anderen über den Weg traute, wusste sie die Bedeutung seines Geschenks ganz besonders zu schätzen.
    Er trat einen Schritt zurück. »Sag ihr einfach, was du brauchst, und sie wird dich dorthin führen.«
    »Danke.«
    Er neigte den Kopf.
    Kat lächelte zu ihm auf, erhob sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    Ash verschlug es den Atem, als er ihren sanften Kuss spürte. Den Kuss seiner Tochter, zärtlich und süß.
    Er wollte Kat an sich drücken, aber sie war zu alt, als dass er sie wie ein kleines Mädchen behandeln konnte. Seine Tochter war erwachsen, und er musste sie als Frau respektieren.
    »Sei vorsichtig«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Du auch.«
    Ash trat einen weiteren Schritt zurück und tat das Schwierigste, was er je getan hatte. Er ließ die Hand seiner Tochter los. »Wenn du mich brauchst, dann ruf mich, und ich werde kommen, koste es, was es wolle.«
    »Ich weiß … danke, Daddy.«
    Mit Tränen in den Augen sah er zu, wie sie verschwand und ihn allein in Artemis’ Gemächern ließ. Er wischte sich die Augen mit dem Handrücken ab.
    Ich habe eine Tochter …
    Es schien so unglaubwürdig.
    »Bist du wütend auf mich, Apostolos?«
    Als er die Stimme seiner Mutter in seinem Kopf hörte, biss er die Zähne zusammen. »Nein, Matera . Ich bin nur verletzt, weil du sie vor mir verborgen hast.«
    »Es wäre mir lieber, du wärst wütend auf mich. Dass du verletzt bist, schmerzt mich.«
    »Das tut mir leid.«
    »Warum entschuldigst du dich, wenn ich doch im Unrecht bin?«
    »Weil ich dir um nichts in der Welt wehtun will.«
    Seine Mutter erschien als blasser Schatten neben ihm. »Komm nach Hause, Apostolos. Befreie mich, und ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder verletzt werden wirst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht, Matera , und das weißt du genau.«
    Sie seufzte müde. »Eines Tages, mein Kind, wirst du das Schicksal erfüllen, für das du geboren bist.«
    Ash hoffte, das würde nie geschehen. Denn wenn er das tat, dann würde es das Ende der Welt bedeuten.
    Kat versetzte sich zurück in Sins Penthouse. Er stand neben der Bar, dort, wo sie ihn verlassen hatte, und er sah noch genauso umwerfend aus.
    Er stand vom Barhocker auf und kam das kurze Stück zu ihr herüber. Sie konnte die Sorge in seinen Augen sehen. »Hast du ihn gefunden?«, fragte er besorgt.
    Sie schüttelte den Kopf und dachte über die Ironie der Sache nach. Sie war aufgebrochen, um seinen Bruder zu finden – und gefunden hatte sie stattdessen ihren Vater.
    »Nicht ganz. Aber mein Vater hat mir das hier gegeben.« Sie hob die winzige rote Kugel hoch, die sie um den Hals trug, sodass Sin sie sehen konnte. »Er sagte, sie würde uns zu Zakar führen.«
    Er machte ein mürrisches Gesicht. »Du bist deinem Vater begegnet?«
    Sie nickte.
    »Geht’s dir gut?«
    Seine Besorgnis wärmte ihr Herz. Es war so berührend. »Ja, auf eine merkwürdige Art geht es mir, glaube ich, gut.«
    Er kam langsam auf sie zu und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Bist du sicher?«
    »Ja, das bin ich wirklich.«
    Auf seinem Gesicht lag eine Zärtlichkeit, die sie nicht einmal ansatzweise ergründen konnte. Aber sie dauerte nur bis zur nächsten Frage.
    »Und, hat er Artemis umgebracht?«
    Na, das war ein ganz klarer Stimmungstöter, und der eifrige Ton seiner Frage machte es nicht gerade besser. »Sin!«
    »Was denn?«, fragte er unschuldig. »Es ist doch eine legitime Frage. Ich hoffe, er hat ihr den Kopf abgeschnitten und ihn auf einen Pfahl gesteckt!«
    Männer! Oder, genauer gesagt, Sin! Er war schrecklich. »Es tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss, aber sie ist noch immer quicklebendig.«
    »Verdammt«, sagte er leise. »Ein einziges Mal hätte sie doch das kriegen können, was sie verdient, diese

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