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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Wanderweg. Er trug eine der Jacken, die er unterwegs gestohlen hatte, sowie eine Pilotenbrille und ein Baseballcap mit dem Logo des Chance-Wildreservats. Eine nette Idee, wie er fand. Das Baseballcap und der Bart, den er sich hatte wachsen lassen, würden die Polizei nicht lange in die Irre führen. Aber es erregte ihn, sich in aller Öffentlichkeit zu zeigen und mit James’ kleiner Digitalkamera Fotos zu machen.
    Er mischte sich einfach unter sie, ohne dass sie das Geringste ahnten. Er wagte es sogar, mit anderen Wanderern
zu reden. Noch mehr Arschlöcher, dachte er, die auf seinem heiligen Boden herumtrampelten.
    Bevor er sterben würde, würden alle wissen, wer er war, wofür er kämpfte. Wozu er fähig war. Er würde zu einer Legende werden.
    Inzwischen hatte er begriffen, dass das seine Bestimmung war. Er konnte, ja, er wollte nicht mehr weitermachen wie bisher. Er wollte nicht mehr den heißen Atem seiner Verfolger im Nacken spüren. Er war dazu bestimmt, hier zu sein, in diesen Bergen, auf diesem Boden.
    Tot oder lebendig.
    Er war stark, klug, und er war im Recht . Er glaubte fest an sein Überleben. Er würde siegen, und dieser Sieg würde dafür sorgen, dass man seinen Namen in einem Atemzug mit dem seiner Vorfahren nennen würde.
    Mit Crazy Horse, Sitting Bull, Red Cloud.
    Jahre zuvor, noch bevor er das begriffen hatte, hatte er diesem Land Opfer dargebracht. Als das Blut der Frau durch seine Hand vergossen worden war, hatte alles angefangen. Es war also kein Zufall gewesen, wie er zuerst geglaubt hatte. Jetzt begriff er, dass seine Hand geführt worden war. Und der Puma, sein Schutzgeist, hatte dieses Opfer gesegnet. Es angenommen.
    Lillian Chance hatte dieses Opfer entweiht. Sie war zu seinem Opferplatz gekommen, hatte seinen heiligen Boden betreten, auf dem er zum Mann und Krieger geworden war, indem er das Blut der Frau vergossen hatte. Und mit der Polizei hatte sie die Regierung hergebracht.
    Sie hatte ihn betrogen.
    Alles ergab plötzlich einen Sinn, alles stand ihm glasklar vor Augen.

    Jetzt musste ihr Blut vergossen werden.
    Er schloss sich einer kleinen Gruppe an, mischte sich unter sie, als der Hubschrauber über sie hinwegbrauste. Weil er nach ihm suchte, dachte er stolzgeschwellt. Als die Gruppe beschloss, eine der vielen Brücken über einen schmalen Bach zu nehmen, ließ er sie ziehen.
    Es wurde Zeit, erneut unterzutauchen.
    Wenn er seine Bestimmung erfüllte, wäre die Regierung gezwungen, öffentlich zu bekennen, was sie gestohlen hatte. Und vielleicht würde das wahre Volk sogar eines Tages auf diesem Boden eine Statue zu seinen Ehren errichten, so wie für Crazy Horse.
    Doch bis es so weit war, mussten ihm die Jagd und das Blut Belohnung genug sein.
    Er bewegte sich rasch und legte eine gewaltige Strecke zurück - über Berge und Täler, durch hohes Gras, durch flache Bäche. Trotz seines Tempos und seiner Erfahrung brauchte er fast den ganzen Tag, um eine falsche Fährte nach Westen zur Grenze nach Wyoming zu legen. Dafür hinterließ er Markierungen, die sogar ein Blinder sehen konnte. Bevor er den Rückweg antrat, krönte er sie noch mit James Tylers Geldbeutel.
    Durch die von Kiefernduft geschwängerte Luft lief er zurück in Richtung Osten.
     
    Lil bepflanzte das Beet gegenüber von Cleos Gehege höchstpersönlich mit Stiefmütterchen. Sie würden dem Frost standhalten. Auch wenn sich im Moment der Frühling ankündigte, würde es mit Sicherheit noch einmal frieren und Schneeböen geben.
    Es tat gut, sich die Hände schmutzig zu machen und die bunten Farbtupfer zu bewundern. Da sie das Jaguarweibchen
neugierig beobachtete, ging Lil zu ihm. »Na, was sagst du?«
    Cleo sah sich die Stiefmütterchen ziemlich leidenschaftslos an. »Wenn du immer noch auf Pralinen wartest, muss ich dich leider enttäuschen.«
    Die Katze presste ihre Flanke gegen den Zaun und rieb sich daran. Lil kroch unter der Absperrung durch und ging auf das Tier zu. »Das hast du vermisst, was? Wir können dir zwar weder Schokolade noch Pudel bieten, aber dafür bekommst du andere Aufmerksamkeiten.«
    »Egal, wie oft ich dich dabei beobachte - ich selbst würde das nie wagen«, rief ihr Farley zu.
    Lil sah sich um und schenkte ihm ein Lächeln. »Du streichelst Pferde.«
    »Ein Pferd kann mich zwar treten, aber es geht mir nicht an die Kehle.«
    »Sie ist Berührungen, Zuspruch und Menschengeruch gewohnt. Nicht nur Menschen brauchen Körperkontakt.«
    »Erzähl das mal Roy. Oder Siegfried. Demjenigen, der echten

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