Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
sauber, und er ist sicher. Aber erst wenn wir den Zwischenzaun entfernen, kann sie Kontakt zu ihren Artgenossen aufnehmen, in ihrem Lebensraum umherstreifen, durchs Gras laufen. Und hoffentlich spielen.«
»Ich wollte mich nur vergewissern, dass es kein Gerücht ist. Es ist wirklich furchtbar, was man ihr angetan hat. Cleo war ganz anders, so geschmeidig und arrogant. Aber Delilah wirkte einfach nur müde und traurig. Ich konnte mich richtig in sie hineinversetzen.«
»Deshalb wird deine Arbeit auch immer besser. Weil du dich in die Tiere hineinversetzen kannst.«
Seine Augen strahlten. »Danke.«
War sie jemals so jung gewesen, dass das Kompliment eines Lehrers oder Vorgesetzten genügt hatte, sie so zum Strahlen zu bringen? Wahrscheinlich schon.
Aber sie hatte sich hauptsächlich auf ihre Karriere konzentriert. Nicht nur, um ihre Ziele zu erreichen, sondern auch, um über ihren Verlust, ihre Enttäuschung über Coop hinwegzukommen.
Seufzend ließ sie ihren Blick über die Gehege und Hütten schweifen. Alles in allem hatte es geklappt. Jetzt lag es an ihr, ob sie sich dem, was sie verloren hatte, wieder öffnen konnte.
Sie hörte Schritte auf dem Kies, langsame Schritte und wirbelte abwehrbereit herum.
Matt wich so schnell zurück, dass er ausrutschte und beinahe gestürzt wäre.
»Meine Güte, Lil!«
»Tut mir leid, tut mir leid.« War sie schon den ganzen Tag so angespannt? »Du hast mich erschreckt.«
»Du mich allerdings auch. Dann sind wir ja quitt. Ich wollte alles für die Untersuchung des Tigerweibchens vorbereiten.«
»Stimmt. Eric will assistieren.«
»Gern.« Matt klopfte ihr nur ganz leicht auf die Schulter, doch bei ihm war das gleichbedeutend mit einer dicken Umarmung.
»In der Hütte ist auch noch jede Menge zu tun. Warum arbeitest du nicht dort?«
»Ich will, dass er mich sieht. Wenn er mich beobachtet, wenn er da draußen ist, soll er mich sehen. Er soll sehen, dass ich ganz normal weitermache. Das ist ein Machtspiel.« Ihr fiel wieder ein, was Coop gesagt hatte. »Je mehr ich mich verstecke, desto mehr Macht gebe ich ihm. Und außerdem«, sagte sie zu Matt, während sich Farley und Tansy an seinem Truck küssten, »ist heute ein wunderschöner Tag.«
»Ach ja?«
»Wart’s ab.«
Sie steckte die Hände in die hinteren Hosentaschen und lief Tansy entgegen, während Farley davonfuhr.
Tansy drehte sich um, und ihre Schultern hoben sich, als sie tief durchatmete.
»Du wusstest Bescheid.«
»Lass mich mal sehen, wie er dir steht.« Sie griff nach Tansys Hand. »Fantastisch. Perfekt. Ich bin richtig gut . Obwohl er ihn selbst ausgesucht hat - außer meine Hypnose hat doch gewirkt.«
»Deshalb bist du heute Morgen so ins Stottern geraten! Du hast gedacht, ich rede von Farleys Heiratsantrag statt von der E-Mail.«
»Ich war kurz verwirrt«, gab Lil zu. »Aber gestottert habe ich nicht.«
»Er hat mir gerade erzählt, wie er eigentlich um meine Hand anhalten wollte. Er hatte schon eine Flasche Champagner und Kerzen bereitgestellt. Er wollte meine ganze Wohnung entsprechend dekorieren.«
»Und stattdessen hat er sich um seine Familie gekümmert.«
»Ja, allerdings.« Tansys Augen wurden feucht. »So ist er eben, und das ist auch ein Grund, warum ich seinen Ring trage. Endlich hab ich’s begriffen: Er ist zwar jünger und hellhäutiger als ich, aber er ist ein guter Mann. Mein Mann. Lil, ich werde Farley heiraten!«
Mit einem Jubelschrei packte Lil Tansy und wirbelte sie im Kreis herum.
»Was ist denn hier los?«, wollte Matt wissen.
»Hab ich dir nicht gesagt, dass heute ein wunderschöner Tag ist?«
»Und deshalb seid ihr beide so aus dem Häuschen?«
»Ja.« Tansy rannte auf ihn zu und hätte ihn mit ihrer Umarmung beinahe umgeworfen. »Ich bin verlobt. Schau nur, hier, mein Ring!«
»Sehr hübsch.« Er schob sie sanft von sich und lächelte. »Ich gratuliere.«
»Oh, ich muss ihn sofort Mary zeigen. Und Lucius. Aber vor allem Mary.«
Als sie davonrannte, musste Lil einfach grinsen. »Siehst du? Es ist ein wunderschöner Tag.«
Die Familie war das Wichtigste, ermahnte sich Lil und versuchte, sich keine Sorgen zu machen, während sie am Esstisch ihrer Eltern saß. Ihre Mutter hatte auf einem festlichen Familienessen bestanden, und deshalb war sie dort, wo sie hingehörte. Zusammen mit Farley, Tansy, Lucy und Sam, die als Farleys Großeltern fungierten. Und natürlich mit Coop.
Aber ihre Gedanken kehrten immer wieder zum Reservat zurück. Die Alarmanlage war
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