Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Titel: Lockruf der Highlands: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
lässt«, schloss sie verträumt. Ihr trauriges Lächeln und die kristallblauen Augen verliehen ihrem Gesicht einen besonderen Reiz.
    Luke fand, dass sie nicht charmant, sondern schlichtweg bezaubernd war. Sie war schön, besaß Haltung und wusste sich auszudrücken. Sie erinnerte ihn an seine kleine Halbschwester Kate, zu deren enormem dramatischen Talent sich eine ausgeprägte romantische Phantasie gesellte.
    »Tisch drei müsste abgeräumt werden«, sagte die Kellnerin zu Fiona, als sie Luke eine Flasche Guinness auf den Tisch knallte, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. »Wenn du nicht gleich am ersten Abend gefeuert werden willst, dann aber dalli.«
    Völlig unberührt von der schroffen Art der Kellnerin, griff Fiona in ihre Schürzentasche und reichte ihr einen Geldschein. »Hier. Von Tisch drei.«
    »Ein Dollar?«, grollte die Kellnerin und starrte auf den Geldschein in ihrer Hand.
    Fiona schnaubte leise. »Ich habe gesehen, dass der Mann dir einen Zehner geben wollte, doch als er bezahlt hat, nahm seine Begleiterin den Schein, steckte ihn in ihre Börse und rückte dafür einen Dollar heraus.«
    Die Kellnerin wandte Luke den Rücken zu, um dem Mädchen zuzuflüstern: »Ich habe Dave ja gesagt, diese dämliche Kostümierung ist ein Schuss, der nach hinten losgeht. Aber jetzt mit Volldampf an die Arbeit.« Die beiden gingen davon, noch immer tuschelnd. »Fiona, du darfst dich mit Gästen nicht in Privatgespräche einlassen. Das ist ein Lokal und kein Club.«
    »Tut mir leid, Cam. Das vergesse ich immer, weil ich so gern neue Leute kennenlerne.«
    Luke bekam nicht mehr mit, worüber die beiden sprachen, als sie sich entfernten, dennoch drehte er sich um und starrte ihnen nach.
    Camry? Etwa Camry MacKeage? Eine Physikerin als Bedienung in einer Bar? Kostümiert wie eine Dirne aus der Piratenzeit?
    Nein, das konnte sie nicht sein! Die Wahrscheinlichkeit, nach einer knappen Stunde in der Stadt über Dr. MacKeage zu stolpern, musste eins zu einer Million stehen.
    Nicht dass Go Back Cove eine pulsierende Großstadt war, gewiss nicht. Aber Fiona könnte durchaus »F« sein – die Person also, die vor einer Weile die Weihnachtskarte geschickt hatte.
    Wie hatte Grace es genannt? Magie? Zauberei? Einen Glückszufall?
    Luke griff nach seinem Bier und nahm einen ausgiebigen Schluck. Nein. Er glaubte nur an knallharte Fakten – und auch nur dann, wenn sie sich mit Zahlen belegen ließen.
    Aber wenn er entdeckte, dass Miss Tausendsassa durchdringend grüne Augen hatte – falls er seinen Blick überhaupt lange genug auf ihr Gesicht konzentrieren konnte –, dann hatten sich die Chancen ja wohl ein wenig zu seinen Gunsten verschoben, oder?
     
    »Hier«, stieß Camry hervor und knallte den Dollarschein vor Dave auf die Theke. »Nehmen Sie das für den Schaden.«
    »Welchen Schaden?« Ihr Boss warf einen nervösen Blick in die Runde.
    »Den Schaden, den ich anrichten werde, wenn mich einer Ihrer großartigen Gäste wieder um mein Trinkgeld prellt. Hätte ich gesehen, dass dieses Weib sich mein Trinkgeld unter den Nagel reißt, wäre ich ihr bis vor die Tür nachgerannt und hätte ihr den
mickrigen Dollarschein in den Rachen gestopft, das schwöre ich!« Sie zupfte an ihrem Mieder, das nicht nur in ihre Brüste schnitt, sondern ihr schier den Atem raubte, und sah Dave unwillig an. »Ich habe ja gesagt, dass sich diese alberne Kostümierung als Schuss nach hinten entpuppen würde. Die Männer geben uns ein hübsches Trinkgeld, aber ihre Begleiterinnen kassieren es ein, sobald der Typ ihnen den Rücken zukehrt. Für jemanden, der behauptet, ein Familienrestaurant zu führen, marschieren Sie genau in die falsche Richtung. Frauen wollen nicht von Flittchen mit überquellender Anatomie bedient werden, und Mütter mögen es nicht, wenn ihre Kinder den Kellnerinnen unter den Rock gucken.«
    Dave seufzte. »Doris sagte, sie hätte ein ähnliches Problem mit dem Trinkgeld. Sie sagte allerdings auch, dass Männer ohne Begleitung das Doppelte von dem geben, was sie sonst lockermachen.« Er schob ihr grinsend den Dollarschein über die Theke zu. »Somit gleicht sich alles wieder aus.«
    »Ich hätte beinahe drei voll beladene Tabletts wegen dieser dämlichen Absätze fallen lassen«, murmelte sie und verlagerte ihr Gewicht, um ihren linken Fuß zu entlasten. »Bestimmt dürfen Kellnerinnen aus versicherungstechnischen Gründen bei der Arbeit keine hochhackigen Schuhe tragen. Wenn wir keinen mit dem Tablett umbringen, das uns aus

Weitere Kostenlose Bücher