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Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Titel: Lockruf der Highlands: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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gewinnen wir so Zeit. Aber wie soll ich sie im Auge behalten, wenn ich nicht in der Arbeit bin? Sie wird in der Kneipe herumlaufen, wo jeder ledige oder verheiratete Mann dann ein Auge auf sie wirft.«
    »Es ist Sonntagabend, und fast alle Tische sind bis neun reserviert«, konterte er. »Und wissen Sie, warum? Weil alle Prospekte, die ich verteilen ließ, damit werben, dass ich den Schuppen aufgepeppt und neues Personal eingestellt habe.«
    »Dann möchte ich heute auch arbeiten.«
    »Heute übernimmt Betty die Bar.«
    »Dann bediene ich eben an den Tischen!«
    »Ich habe mich vom letzten Mal noch nicht wieder erholt, als Sie den Tischservice übernommen hatten. Sie sind eine gute Barfrau, MacKeage, aber als Kellnerin sind Sie eine Niete.«
    »Ich verspreche Ihnen, dass ich nichts fallen lassen werde.«
    Ein gequältes Seufzen kam übers Handy. »Ich werde die Kleine im Auge behalten. Sie macht ja nur die Tische.«
    »Das kann sie freitags und samstags tun.«
    »Aber an einem Sonntagabend hatte ich nie mehr als zwei Reservierungen.«
    »Was bedeutet, dass Sie zusätzlich Personal brauchen.«
    Wieder ein Seufzen. »Versprechen Sie, bei meinen Gästen keine kesse Lippe zu riskieren oder jemandem das Essen drüberzukippen?«
    »Pfadfinderehrenwort.«
    »Und Sie werden die neue Servierkluft tragen?«
    »Diese … diese Klamotten, die im Hinterzimmer hängen, das ist Personalkleidung?« Sie schnaubte. »Ich dachte, der Laden sollte als Familienlokal einschlagen und nicht als pseudonostalgische Bar, in der die Serviermädchen wie Nutten aufgemacht sind.«
    »Go Back Cove war um 1800 angeblich ein Piratennest. Ich greife mit meinen Motiven nur diese
alte Tradition auf. Die ganze letzte Nacht und heute Morgen habe ich das Lokal umdekoriert.«
    »Fiona wird keine tief ausgeschnittene Bluse und kein Ledermieder tragen. Ich schwöre, dass ich höchstpersönlich das Jugendamt anrufen werde, wenn Sie das Mädchen in eines dieser aufreizend sexistischen Kostüme stecken.«
    »Cam, meine Kellner sind überwiegend männlich. Fiona kann Jeans und ein T-Shirt wie die Burschen tragen. Aber«, fügte er hinzu, bevor sie noch etwas einwenden konnte, »Sie können heute an den Tischen bedienen, wenn Sie bereit sind, das neue Outfit anzuziehen.«
    Verdammter Mist! Sie wollte sich nicht wie eine Nutte kostümieren!
    Andererseits wollte sie aber nicht, dass Fiona ohne sie in dem Lokal arbeitete. Wenn sie allerdings versuchte, dem Mädchen ihren neuen Job auszureden, dann war sie nicht besser als Fionas Eltern. Und der Teufel sollte sie holen, wenn sie das Mädchen bemutterte.
    »Also, was ist, Cam? Kommen Sie jetzt zur Arbeit oder nicht?«
    »Ich komme«, entgegnete sie knapp. Als sie Daves leises Lachen hörte, drückte sie auf die Aus-Taste und schleuderte das Handy auf die Couch.
    »Bleibst du und isst dort was, wenn du mich zur
Arbeit fährst?«, fragte Fiona, die gerade ins Zimmer kam. »Im Kühlschrank herrscht nämlich noch immer gähnende Leere.«
    Camry schloss die Augen und zählte bis zehn. Ihre eigene Mutter, die es geschafft hatte, sieben Mädchen großzuziehen, ohne im Irrenhaus zu landen, erschien ihr plötzlich in einem ganz neuen Licht, und ihre Hochachtung stieg gewaltig. Sie öffnete die Augen und, siehe da, ihre Zimmergenossin war noch immer wie eine Straßendirne gekleidet. »Hm… ist das eines der Outfits, das bei deinem Vater Missfallen erregt hat?«
    Fiona blickte an sich hinunter, dann sah sie Camry lächelnd an. »Ja. Er wollte wissen, ob ich es bei unserem letzten Besuch in New York einer Nutte geklaut hätte.«
    »Tja … selbst auf die Gefahr hin, wie dein Vater zu klingen«, sagte Camry mit schiefem Lächeln und wählte ihre Worte mit Bedacht, »aber könnte ich dich wohl überreden, heute ein überweites T-Shirt und meine Jeans zu tragen?« Camry wehrte mit erhobener Hand den Einwand ab, der sich auf Fionas Lippen abzeichnete, holte tief Luft und wagte den Sprung ins kalte Wasser. »Nichts gegen diese irren Klamotten, aber du arbeitest in einer Kneipe, Fiona. Und du bist alt genug, um zu wissen, dass manche Männer – zumal wenn sie mehr getrunken haben, als
ihnen gut tut – vergessen, dass wir im einundzwanzigsten Jahrhundert leben und Frauen nicht nur zu ihrem Vergnügen auf der Welt sind.« Sie zuckte die Schultern. »Ich weiß, dass es vorsintflutlich klingt, aber ich weiß auch, dass du so schlau bist zu wissen, dass wir Frauen unsere Vorzüge zuweilen lieber etwas herunterspielen sollten, anstatt

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