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Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Titel: Lockruf der Highlands: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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könnte Mutter Natur deren Hormone einmal tüchtig durcheinanderwirbeln.

7
    V ier Tage später saß Luke alle viere von sich streckend zu Tode gelangweilt auf der Couch, während er die Fernsehwerbung für ein mit Mineralien angereichertes Make-up über sich ergehen ließ, das auf der Haut einen Effekt zu erzeugen versprach, als wäre man ungeschminkt.
    Wie zum Teufel konnte Camry das bloß fünf Tage pro Woche, Woche für Woche aushalten?
    Zugegeben, die Hunde waren unterhaltsam – zehn Minuten lang. Aber wie schaffte sie es, den ganzen Tag im Haus herumzuhängen und praktisch gar nichts zu machen? Wie konnte jemand mit einem auch nur halbwegs funktionsfähigen Verstand nicht wenigstens versuchen, irgendetwas Produktives zu tun, um so den Verbrauch seiner Atemluft zu rechtfertigen?
    Als Camry an jenem ersten Morgen ihren E-Mail-Disput erwähnt hatte, da hatte Luke die Schuld, dass sie ihre Arbeit hingeschmissen hatte, bei sich gesucht. Seitdem er sie in den letzten vier Tagen jedoch
näher kennengelernt hatte, war ihm klar geworden, dass ihre kleine Midlifecrisis mehr mit ihrer Mutter zu tun hatte – und mit ihrer generellen Auffassung von Familie – als mit ihm oder ihrem Beruf.
    Mittlerweile war er der Meinung, dass Camry eher fürchtete, ihrer Mutter nachzugeraten, als dass sie sich gewünscht hätte, ihr nachzueifern. Offensichtlich fürchtete sie, Liebe und Kinder würden ihr den Verstand umnebeln, sie fürchtete, ihre Liebe zur Wissenschaft zu verlieren – die sie, wie sie ja selbst zugegeben hatte, bereits im Mutterleib mitbekommen hatte.
    Und Luke war sich ziemlich sicher, dass diese Furcht Camry MacKeages Verstand ebenso zusetzte, wie das Nichtstun ihm zu schaffen machte.
    Aus diesem Grund hatte er die letzten vier Tage damit verbracht, sich zu überlegen, wie er Camry Starthilfe geben könnte – damit sie nicht nur wieder zu ihrer Arbeit fand, sondern auch zu ihrer Familie. Vielleicht würde ja sein Geständnis, dass er Lucian Renoir war, dies bewirken – aber es konnte auch das genaue Gegenteil eintreten; da war er sich seiner Sache nicht so recht sicher.
    Es sei denn, er gestand Camry auch, dass er den Satelliten ihrer Mutter auf dem Gewissen hatte. Wenn dieses Bekenntnis in ihr nicht spontan den Wunsch auslöste, ihn umzubringen, dann würde sie ja vielleicht
versuchen, ihn auf wissenschaftlichem Gebiet zu vernichten.
    Aber das war eigentlich ohnehin nicht mehr relevant, da er bereits in dem Moment beruflich Selbstmord begangen hatte, als er anfing, den Podly abzuhören.
    Luke griff in die Tüte, die Fiona ihm gegeben hatte, ehe sie Camry beim Duschen geholfen hatte, und holte eine Handvoll Maischips heraus. Vier Hundeköpfe hoben sich, acht Ohren wurden gespitzt. Vier lechzende Zungen wurden sichtbar, und acht hoffnungsvolle braune Augen starrten auf seine Hand, die nun zum Mund wanderte.
    Doch plötzlich hob Luke seine Hand in die Höhe, schwenkte sie nach rechts, dann nach links und beobachtete dabei die verfressenen Hunde, die seine Bewegungen genauestens mitverfolgten.
    »Wie unkompliziert ihr Tiere doch seid«, murmelte er und ließ die Chips auf den Boden fallen.
    Während die Hunde sich auf das Junkfood stürzten und begierig jeden Krümel vertilgten, griff Luke vorsichtig wieder in die Tüte, um sich selbst ein paar Chips in den Mund zu stopfen. Dabei wurde er – geistesabwesend – Zeuge einer geheimnisvollen Verwandlung, als nämlich das Gesicht der Frau im Werbespot aller unschönen Flecken bar nun in makelloser Schönheit erstrahlte.
    Dieses Produkt brauchte Camry MacKeage jedenfalls mit Sicherheit nicht; sie hatte an jenem ersten Morgen, als er neben ihr aufgewacht war, kein Make-up im Gesicht gehabt, und ihre Haut hatte absolut makellos ausgesehen – abgesehen natürlich von den Blutergüssen auf der Wange und von dem Veilchen am Auge, die nun langsam verblassten.
    Sie hatte sich in seinen Armen auch verdammt gut angefühlt, als sie ihn mitten im Badezimmer ungestüm geküsst hatte; und er hatte ihren Kuss ebenso ungestüm erwidert.
    Als er sich zu seiner Amerikareise entschlossen hatte, hatte Luke gewusst, dass Camry knapp eins sechzig groß war; allerdings hatte er gehofft, dass sie es auf satte hundertzwanzig Kilo bringen würde. Und es hätte auch nicht geschadet, wenn ihr, nachdem er ein Foto von ihr im Internet gesehen hatte, Hörner gewachsen wären. In Anbetracht seiner bisherigen Erfahrungen mit Frauen hätte er es vorgezogen, wenn Dr. MacKeage nicht ganz so

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