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Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Titel: Lockruf der Highlands: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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mich am Wickel gehabt, du alter Halunke. Eine Tante, die mit ihrer Zauberkraft einen Knöchel heilen kann«, murmelte er und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Hast du den Erste-Hilfe-Kasten gefunden, Luke?«, rief Camry ihm zu. »Im Moment könnte ich eine Tablette gut gebrauchen.«
    Meine Güte, was machte er denn eigentlich? Er hatte sich in das Gefasel eines alten Mannes vertieft! Er zerknüllte die Karte und warf sie samt Rogers albernem Hut in den Schnee. »Max und Tigger haben etwas ausgebuddelt«, rief er zurück und lief zu den Hunden hinüber. »Na, was habt ihr zwei denn gefunden?«, fragte er. Weil er so wütend auf sich war, klang seine Stimme für die Hunde bestimmt umso gespannter.
    Er schob Tigger beiseite, griff in die Mulde und zog an dem Ding, das sie ausgegraben hatten. »Camry, sie haben unseren Sack mit der Ausrüstung entdeckt!« Er richtete sich auf. »Okay, Jungs«, sagte er und schlug aufmunternd an sein Bein. »Los jetzt! Ihr müsst meinen zweiten Schneeschuh finden!«
    Er ging mit ihnen zu Camry und griff nach dem Schneeschuh, den Max vorhin entdeckt hatte; dann ließ er die Hunde daran schnüffeln. »Na, alles klar? Also, jetzt sucht den zweiten, dann kriegt ihr am Abend auch einen ganzen Topf Suppe.«
    Die zwei Hunde lauschten aufmerksam, dann schossen sie in entgegengesetzter Richtung davon. Luke blickte lächelnd auf Camry hinunter. »Wenn sie mir den Schneeschuh bringen, dann sind sie nie mehr einfach bloß Hunde für mich.« Er öffnete den Sack und suchte nach dem Erste-Hilfe-Kasten. »Hast du inzwischen geprüft, ob du noch andere Verletzungen davongetragen hast?« Er öffnete den Kasten
und sondierte den Inhalt. Als sie keine Antwort gab, stieg seine Besorgnis.
    »Was tut dir sonst noch weh, mein Schatz?«
    »Vielleicht sind ja ein paar Rippen angeknackst«, flüsterte sie. Aus ihren Augen sprach Schmerz. »Ich kann problemlos atmen, also hat meine Lunge kein Loch oder dergleichen. Was aber passiert, wenn mir während der Schlittenfahrt eine Rippe wirklich bricht?«
    Luke schloss die Augen.
    Sie berührte seinen Arm. »Vielleicht solltest du allein losziehen und Hilfe holen. Du kannst mich zu den Bäumen schaffen und Feuer machen. Die Hunde könnten bei mir bleiben. Wenn du den Schlitten nicht ziehen musst, kommst du viel schneller voran. Dann können mich die Sanitäter mit dem Flugzeug retten.«
    »Ich lasse dich nicht allein hier. Sollte mir etwas zustoßen, würde kein Mensch wissen, dass du hier draußen bist.«
    »Daddy weiß es. Wir haben immerhin seine Pistenraupe geklaut.«
    »Es könnten Tage vergehen, bis er nach uns sucht.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich verlasse dich nicht«, wiederholte er. »Wir schaffen es gemeinsam  – oder wir lassen unser Leben bei dem Versuch: ebenfalls gemeinsam.«
    Er suchte im Erste-Hilfe-Kasten weiter, bis er die Tabletten gefunden hatte. »Die müssten helfen«, sagte er und öffnete das Fläschchen. Dann nahm er eine der Flaschen mit dem Wasser heraus, das sie am Morgen geschmolzen hatten. Er schob ihr eine Tablette in den Mund und hielt ihr beim Nachtrinken den Kopf. »Während ich den Schlitten ausgrabe, wird die Tablette sicher wirken.«
    »Luke«, sagte sie und griff nach seinem Ärmel, als er aufstehen wollte. »Was hast du getan, als du dort oben nur dagestanden bist? Es sah aus, als würdest du etwas lesen.«
    »Ich habe die Karte von AuClair gefunden und auch den Rest noch gelesen.«
    »War es interessant?« Sie suchte seinen Blick.
    Er stand auf. »Nicht wirklich. Wieder philosophische Hirngespinste, wie man ein Wunder vollbringen kann, indem man einfach entschlossen ist, es sich ereignen zu lassen.« Er zuckte die Schultern. »Er behauptet sogar, ich hätte die Kraft, die Zeit anzuhalten, falls mein Wille stark genug ist. Nein, nicht mein Wille«, murmelte er und glitt in das Loch neben sie. Er sah sie mit gezwungenem Lächeln an. »Er schrieb, ich müsste meinen analytischen Verstand ausschalten und mit dem Herzen denken. Schließ die Augen, Camry.« Er wollte den Hoffnungsschimmer, den er in ihnen aufblitzen sah, nicht zur Kenntnis
nehmen. »Entspann dich und warte, bis die Tablette wirkt.«
    Mit einer gemurmelten Verwünschung wegen des gequälten Blickes, den sie ihm zuwarf, ehe sie den Kopf wegdrehte und die Augen schloss, drehte auch Luke sich um und machte sich ans Werk, den Schlitten auszugraben. Er brauchte zehn Minuten, um ihn freizuschaufeln, und weitere zehn, um einen verbogenen Ski geradezubiegen,

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